Berkeley/Hamburg (Reuters) - Tesla-Chef Elon Musk hat der Serie seiner Ankündigungen einen humanoiden Roboter hinzugefügt.

Ein erstes Modell des "Tesla Bot" solle "irgendwann nächstes Jahr" auf den Markt kommen, sagte Musk am Donnerstag (Ortszeit) beim "AI Day" von Tesla, einer Veranstaltung, bei der umtriebige Milliardär seine Pläne auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz erläuterte. Die Maschine soll in Zukunft gefährliche, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben übernehmen können. Es wäre in der Lage, Aufgaben wie das Anbringen von Schrauben an Autos mit einem Schraubenschlüssel oder das Abholen von Lebensmitteln im Laden zu übernehmen. Das würde tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, so der Unternehmer.

Der menschenähnliche Roboter, von dem bei der Veranstaltung Bilder gezeigt wurden, ist etwa 1,80 Meter groß, hat nach Musks Worten einen Bildschirm am Kopf und verfügt über mehrere Kameras. Musk - wie gewohnt in Lederjacke und lässig auf einer Bühne stehend - sagte, der "Tesla Bot" sei konzipiert, "freundlich zu sein, natürlich". "Auf einer mechanischen Ebene, einer physischen Ebene, kann man vor ihm weglaufen und ihn höchstwahrscheinlich überwältigen. Hoffentlich passiert das nicht, aber man weiß ja nie", fügt er lachend in dem bei Youtube gezeigten Videomitschnitt https://www.youtube.com/watch?v=p_ubwnA9428 hinzu.

Weltweit arbeiten zahlreiche Unternehmen schon seit längerem an menschenähnlichen Robotern. In Japan sind solche Geräte bereits in Haushalten tätig. Auch ein Einsatz in der Altenpflege wird erprobt. Gleichzeitig schreitet die Automatisierung in der Industrie rasant voran. Begleitet wird dies auch von der Furcht vieler Menschen, die neue autonome Technik könnte außer Kontrolle geraten. Auch der Verlust von Arbeitsplätzen wird befürchtet.

Musk stellte den "Tesla Bot" in Zusammenhang mit den Autos des Konzerns. Der von ihm geführte Konzern sei eigentlich ein Robotikunternehmen sei, da die Autos praktisch Roboter auf Rädern seien, die miteinander kommunizierten und navigierten.

In der Kritik steht Tesla wegen seines Fahrerassistenzsystems, das Musk als "Full Self Driving", also vollautomatisiertes Fahren, angekündigt hatte. In den USA laufen Untersuchungen, nachdem Tesla-Autos in stehende Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge gekracht waren. Davor waren auch tödliche Unfälle mit dem System in Verbindung gebracht worden. Musk hatte vor einigen Monaten eingeräumt, dass die Autos "noch nicht vollständig selbstfahrend" seien. Er arbeite an den technischen Fähigkeiten.

EXPERTEN SIND SKEPTISCH

Einige Experten bezweifeln, ob Tesla seine Pläne so schnell umsetzen kann: "Ist der 'Tesla Bot' der nächste Traum, um die Hype-Maschine anzukurbeln?", fragte Raj Rajkumar, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Carnegie Mellon University. "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es viel länger als zehn Jahre dauern wird, bis ein humanoider Bot von irgendeinem Unternehmen auf der Welt in den Laden gehen und Lebensmittel für Sie einkaufen kann."

Bei der Veranstaltung stellte Tesla außerdem einen Hochgeschwindigkeitrechner namens "Dojo" vor, der die Entwicklung des automatisierten Fahrens unterstützen soll. Das Computersystem soll ab dem kommenden Jahr einsatzbereit sein. Es soll in der Lage sein, die von den Autos während der Fahrt gesammelten großen Datenmengen schneller zu verarbeiten.