Bern (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS: Laut UBS-Chef Sergio Ermotti hat die Bank keinen Grund zu klagen. Mit ihrem starken Fokus auf das Vermögensverwaltungsgeschäft sei die UBS absolut zukunftsfähig. Zu diesem Urteil kommt der Manager in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende". Das globale Vermögenswachstum sei ein weltweiter Trend und die Bank heute der unbestrittene Marktführer. Auch in puncto Grösse müsse sich die UBS nicht verstecken, erklärt der Manager. So sei Grösse alleine nicht alles: Die UBS habe ein fokussiertes Geschäftsmodell und erziele eine Rendite auf dem harten Eigenkapital von 14,2 Prozent - von den weltweiten Wettbewerbern seien nur JPMorgan und die Bank of America noch besser. (SaW, S. 2,3; siehe auch separate Meldung)

ROCHE: Die Preisgestaltung in der Pharmabranche ist auch für den Roche-Präsidenten Christoph Franz ein wichtiges Thema. Im Interview mit der "SonntagsZeitung" betont er, dass man die Preise einzelner Medikamente von den Gesamtkosten für Medikamente unterscheiden müsse. Man müsse differenzieren, ob es um Mittel gehe, die für wenige Patienten sind, oder solche, von denen viele Menschen profitieren können, erklärt der Manager. Was die Preise für neue, hochwirksame Mittel zur Behandlung von seltenen Krankheiten betrifft, rückt Franz zurecht, dass diese Behandlungen in manchen Fällen zwar teuer werden mögen. Er glaube aber nicht, dass sie für die Gesundheitsausgaben insgesamt ein Problem darstellten. (SoZ, S. 15,16; siehe auch separate Meldung)

RAIFFEISEN: Im Fall der Bank Raiffeisen gibt es neue Erkenntnisse. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, durchsuchte die Staatsanwaltschaft Zürich im Mai 2018 Wohnhäuser und Büros mehrerer Manager aus dem Umfeld der Bank. Acht Monate später lägen noch keine Anklageschriften vor. Die Staatsanwälte können die zahlreichen beschlagnahmten Akten und sichergestellten Festplatten sowie Mobiltelefone nicht auswerten, schreibt das Blatt. Der Grund: Sie seien auf Antrag der Beschuldigten versiegelt worden und die Behörde sei dabei, auf dem Gerichtsweg eine Entsiegelung verfügen zu lassen. Mit einer Versiegelung könne ein Verfahren unter Umständen so lange verzögert werden, bis gewisse Tatbestände verjährt sind.

Zudem liegen die Kosten für die Fehlinvestitionen offenbar höher als die zuletzt kolportierten 300 Millionen Franken Belastung alleine für das Jahr 2018. Denn schon in den Jahren davor musste der Wert von verschiedenen Beteiligungen massiv korrigiert werden, berichtet die "Sonntagszeitung". Allein für die Beteiligung am Asset Manager Vescore musste Raiffeisen zuvor schon 27 Millionen Franken abschreiben. Auch das Investment in das Derivatehaus Leonteq sorgte 2016 für eine Wertberichtigung von 85 Millionen Franken. Der Untersuchungsbericht zählt weitere Fälle auf, bei denen Millionenbeträge verloren gingen. (NZZaS, S. 1, 27; SoZ, S. 40)

AIA: Die Angst vor dem automatischen Informationsaustausch (AIA) hat laut dem "SonntagsBlick" dazu geführt, dass die kantonalen Steuerverwaltungen in den vergangenen Jahren mit Selbstanzeigen regelrecht überflutet wurden. Dabei beruft sich das Blatt auf Zahlen, die es in Zusammenarbeit mit den kantonalen Steuerbehörden für die ganze Schweiz ermittelt hat. Demnach haben seit Einführung der einmaligen straflosen Selbstanzeige im Jahr 2010 mittlerweile 138'092 Steuersünder davon Gebrauch gemacht. Insgesamt wurde dadurch Schwarzgeld in der Höhe von 44,2 Milliarden Franken nachdeklariert, wobei Bund, Kantone und Gemeinden mehr als 3,8 Milliarden Franken an Nachsteuern erhielten. (SonntagsBlick)

WAHLEN 2019: Die Parteien rüsten sich für die National- und Ständeratswahlen im Herbst und beginnen, ihre Kassen zu füllen. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, hat der Wahlkampf 2019 das Zeug, einer der teuersten der Schweizer Geschichte zu werden. Demnach planen SP, FDP, CVP, Grüne, GLP und BDP Ausgaben auf nationaler Ebene von rund 8,5 Millionen Franken. Hierbei beruft sich die Zeitung auf Zahlen von den Parteien. Dazu kämen noch mehrere Millionen der SVP, die keine genauen Zahlen bekannt gebe. Woher die Gelder stammen, werde aber weitgehend im Dunkeln bleiben. Allerdings gaben die Chefs der Bundesratsparteien die Höhe ihres persönlichen Wahlkampfbudgets bekannt: Während SP-Präsident Christian Levrat keinen Franken ausgebe, budgetierten Gerhard Pfister (CVP), Petra Gössi (FDP) und Albert Rösti (SVP) die Ausgaben von mehreren Zehntausend Franken. (SoZ, S. 1-3)

PANAMA PAPERS: Eine Schweizer Delegation hat beim deutschen Bundeskriminalamt BKA für Verwunderung gesorgt. Wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" berichten, haben die Deutschen insgesamt 17 Gaststaaten bei einem Treffen einen Datenträger mit den Daten aus den Panama Papers übergeben. Allerdings habe die Schweizer Delegation als einzige die Annahme des Datenträgers verweigert. Der Experte des Bundesamtes für Polizei (Fedpol) habe die Daten gemäss Instruktionen aus Bern nicht mit zurück in die Schweiz nehmen dürfen. Das Verhalten der Schweizer habe zu einiger Konsternation bei den Deutschen geführt und den Eindruck verstärkt, dass die Schweiz ihren Finanzplatz selbst bei klaren Hinweisen auf Straftaten schützt. (SoZ, S. 1, 35)

HADICON: Der Zuger Medikamentenhändler Hadicon ist von der Heilmittelbehörde Swissmedic wegen Verstössen gegen das Heilmittelgesetz verurteilt worden. Wie die "NZZ am Sonntag" berichtet, hatte Hadicon 2012 aus Ägypten eingekaufte, gefälschte Krebs-Medikamente an einen dänischen Abnehmer weiterverkauft. Die gleiche Firma verkaufte auch in den Jahren 2011 bis 2013 Aids-Medikamente, die aus Hilfsprogrammen für Kranke in Afrika abgezweigt worden waren. All dies gehe aus Strafverfügungen hervor, die der Zeitung vorlagen. Swissmedic büsste die Firma und den Unternehmensverantwortlichen mit 66'000 Franken. Dazu behalte die Behörde 1,4 Millionen Franken an Gewinn ein. Die Firma akzeptiere die Strafverfügung nicht und wolle das Urteil weiterziehen. (NZZaS, S. 25)

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