FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Mittwoch mit Abgaben geschlossen. "Es ist dieser Teufelskreis aus Inflation und Zinsen, der die Aktienmärkte im Moment ausbremst", sagte Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Das 10-Monatshoch beim Ölpreis schüre die Angst vor einer länger hoch bleibenden Inflation, und diese Angst lasse wiederum die Zinsen steigen. Der DAX verlor 0,4 Prozent auf 15.654 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 0,4 Prozent auf 4.223 nach.

Geschürt wurden die Zinsängste zudem durch einen Agenturbericht, laut dem die Inflations-Projektion der EZB für das kommende Jahr bei über 3 Prozent liegen soll. Das sei ein Argument für eine weitere Zinserhöhung. Die am Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf der morgigen EZB-Sitzung ist nach dem Bericht auf knapp 70 Prozent gestiegen nach zuvor rund 40 Prozent.

Die US-Verbraucherpreise sind im August derweil wie erwartet um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, im Kern fiel der Anstieg mit 0,3 Prozent zwar niedriger aus, allerdings höher als die erwarteten 0,2 Prozent. Offenbar glauben die Marktakteure nicht, dass die Abweichung groß genug ist, um an der Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen bestätigen wird, etwas zu ändern.


   Hamburger Hafen haussieren mit Einstieg von MSC 

Der Kurs von Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) machte einen Satz um 49 Prozent auf 17,20 Euro. Die Stadt Hamburg holt die Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) bei ihrer börsennotierten Hafengesellschaft ins Boot. MSC mit Sitz in der Schweiz bietet 16,75 Euro je HHLA-Aktie. In einer Vereinbarung mit der Stadt Hamburg wurde zudem festgelegt, dass die Stadt letztlich 50,1 Prozent an dem Unternehmen halten wird und MSC 49,9 Prozent. Der Investor Klaus-Michael Kühne hatte jüngst Interesse bekundet, mit Hapag Lloyd HHLA zu übernehmen. Kühne prüft nun ein Gegengebot für Hamburger Hafen.

Teamviewer zogen um 1,8 Prozent an. Das Unternehmen reduziert seinen Trikotsponsorvertrag mit dem Fußballklub Manchester United (ManU) ab der Saison 2024/2025 und erwartet dadurch "erheblich Einsparungen" bei den Marketingausgaben. Aroundtown gewannen 7,6 Prozent nach einem positiven Analystenkommentar.

Im DAX ging es für Bayer nach einem negativen Analystenkommentar um 4,6 Prozent nach unten. Nach einer Gewinnwarnung von American Airlines (AA) gerieten die Aktien der europäischen Luftfahrtgesellschaften unter verstärkten Abgabedruck. AA rechnet für das dritte Quartal nur noch mit einem Gewinn je Aktie zwischen 20 und 30 Cent - das liege deutlich unter der Markterwartung von 47 Cent, hieß es im Handel. Zuvor waren 85 bis 95 Cent in Aussicht gestellt worden. Belastend wirken offenbar höhere Treibstoffkosten. Lufthansa verloren 1,1 Prozent. Air France 1,5 Prozent oder IAG 2,9 Prozent.

Inditex verloren nach Zahlen 0,5 Prozent. Diese sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, wurden aber zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen.


   EU kündigt Stützungspaket für Windenergieunternehmen an 

Die Aktien von Windenergieunternehmen stiegen, nachdem die EU ankündigte, ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Branche zu schnüren. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in ihrer Rede zur Lage der Union, dass das Paket eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, Verbesserungen der Auktionssysteme in den Mitgliedsstaaten sowie Maßnahmen zur Gewährleistung des Zugangs zu Finanzmitteln und stabileren Lieferketten beinhalten werde.

Dies kommt zu einer Zeit, in der die Windkraftindustrie mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert ist, die mit höheren Zinssätzen und der Inflation zusammenhängen, sowie mit Unterbrechungen der Lieferkette und logistischen Problemen, die Entwickler dazu zwingen, Projekte zu verzögern und zu verschieben. Unter den Branchenwerten stiegen Nordex um 5,2 Prozent und Vestas um 5,3 Prozent. Siemens Energy verteuerten sich um 1,3 Prozent.

Beim Ölriesen BP (-2,8%) nahm derweil der Unternehmenschef überraschend seinen Hut. Hintergrund sind offenbar frühere Beziehungen amouröser Art. Er war seit 2020 im Amt und wird vorübergehend vom BP-Finanzchef ersetzt. An der dänischen Börse halbierte sich der Kurs des Pharmariesen Novo Nordisk. Grund ist ein Aktiensplit, statt einer halten Aktionäre ab sofort zwei Aktien.


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Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.223,48       -18,79        -0,4%         +11,3% 
Stoxx-50                              3.946,95       -17,58        -0,4%          +8,1% 
Stoxx-600                               453,94        -1,46        -0,3%          +6,8% 
XETRA-DAX                            15.654,03       -61,50        -0,4%         +12,4% 
FTSE-100 London                       7.525,99        -1,54        -0,0%          +1,0% 
CAC-40 Paris                          7.222,57       -30,31        -0,4%         +11,6% 
AEX Amsterdam                           734,93        -1,76        -0,2%          +6,7% 
ATHEX-20 Athen                        2.965,43       -52,99        -1,8%         +31,7% 
BEL-20 Bruessel                       3.640,71       -23,30        -0,6%          -1,6% 
BUX Budapest                         57.191,42      -125,23        -0,2%         +30,6% 
OMXH-25 Helsinki                      4.313,53       -15,11        -0,3%         -10,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul                  8.451,97      -146,56        -1,7%         +42,2% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.185,94       -12,69        -0,6%         +19,1% 
PSI 20 Lissabon                       6.153,34       -20,00        -0,3%          +7,1% 
IBEX-35 Madrid                        9.424,10       -31,30        -0,3%         +14,5% 
FTSE-MIB Mailand                     28.481,77      -102,81        -0,4%         +20,6% 
OBX Oslo                              1.185,53        -0,76        -0,1%          +8,8% 
PX  Prag                              1.338,71        +4,43        +0,3%         +11,4% 
OMXS-30 Stockholm                     2.162,46       -14,65        -0,7%          +5,8% 
WIG-20 Warschau                       1.949,65        +0,08        +0,0%          +8,8% 
ATX Wien                              3.145,71       -18,59        -0,6%          +2,2% 
SMI Zuerich                          10.976,38       -10,75        -0,1%          +2,3% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Mi, 8:10  Di, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0739        -0,2%     1,0742     1,0726   +0,3% 
EUR/JPY                158,30        +0,0%     158,21     157,86  +12,8% 
EUR/CHF                0,9583        -0,0%     0,9581     0,9569   -3,2% 
EUR/GBP                0,8597        -0,2%     0,8620     0,8600   -2,9% 
USD/JPY                147,40        +0,2%     147,28     147,18  +12,4% 
GBP/USD                1,2490        -0,0%     1,2460     1,2473   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,2728        -0,4%     7,2879     7,3049   +5,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.245,12        +0,5%  25.866,46  26.142,14  +58,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               88,81        88,84      -0,0%      -0,03  +13,4% 
Brent/ICE               92,10        92,06      +0,0%      +0,04  +12,2% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF               37,54        34,70      +8,2%      +2,84  -57,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.910,40     1.913,55      -0,2%      -3,15   +4,8% 
Silber (Spot)           22,87        23,10      -1,0%      -0,23   -4,6% 
Platin (Spot)          902,03       915,03      -1,4%     -13,00  -15,5% 
Kupfer-Future            3,79         3,76      +0,7%      +0,02   -0,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 13, 2023 12:11 ET (16:11 GMT)