Düsseldorf (Reuters) - Der Immobilieninvestor Patrizia blickt nach einem deutlichen Einbruch des operativen Gewinns im vergangenen Jahr vorsichtig auf 2024.

"Ich erwarte im laufenden Jahr einen abnehmenden Abwertungsdruck", sagte Finanzvorstand Christoph Glaser mit Blick auf die Immobilienmärkte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Er gehe auch von einem Anziehen der Transaktionen aus, die in den vergangenen Jahren angesichts der Immobilien-Krise fast zum Erliegen gekommen waren. Patrizia rechne im laufenden Jahr mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) in einer Spanne von 30 bis 60 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war die Kennzahl nach vorläufigen Zahlen um 31,5 Prozent auf 54,1 Millionen Euro eingebrochen. Insgesamt hatte Patrizia 2023 einen Verlust von 4,1 Millionen Euro ausgewiesen. Die Augsburger betonten aber, dass auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens ein Gewinn von 5,8 (Vorjahr: 7,3) Millionen Euro entfallen sei. Die Dividende will Patrizia leicht anheben.

Rasant gestiegene Zinsen, höhere Kapitalkosten, die hohe Inflation und explodierende Baukosten machen Immobilien-Unternehmen zu schaffen. Große Transaktionen wurden vielfach verschoben oder auf Eis gelegt. Das erschwert auch die Preisfindung am Markt. Zahlreiche Immobiliengesellschaften hatten auch deshalb ihre Bestände abwerten müssen.

Auch an Patrizia ging die Entwicklung nicht spurlos vorbei. Beim verwalteten Vermögen (Assets under Management) verzeichneten die Augsburger auch durch "den marktbedingten Bewertungsdruck" 2023 einen Rückgang um 3,2 Prozent auf 57,3 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr erwartet Glaser sie in einem Korridor zwischen 54 und 60 Milliarden Euro. Insgesamt verfüge Patrizia über eine starke Bilanz, finanzielle Flexibilität und einen soliden Cashflow von 73,8 Millionen Euro im Jahr 2023. Deshalb wolle Patrizia für das vergangene Jahr eine um drei Prozent auf 0,34 Euro erhöhte Dividende zahlen.

Der Augsburger Immobilien-Investor hatte seine Anlagen in den vergangenen Jahren diversifiziert und setzt verstärkt auf Anlagen im Bereich Infrastruktur. Dazu zählen etwa Glasfasernetze oder Investitionen in die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen und erneuerbare Energien.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser und Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)