FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es auch am Donnerstag nach oben. Der DAX legte um 0,4 Prozent auf 17.678 Punkte zu, das Rekordhoch liegt nun bei 17.742 Punkten. "Aktuell wird jeder noch so kleine Rücksetzer zum Kaufen genutzt", stufte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partner die Lage ein. Die Angst, mögliche weitere Kursgewinne zu verpassen, sei aktuell deutlich größer als die Sorge vor möglichen Kursverlusten. Der Euro-Stoxx-50 gewann lediglich zwei Punkte auf 4.885 Punkte. Hier bremste der Sektor der Gesundheitswerte, der um 0,7 Prozent nachgab.

Den Rückgang der Jahresteuerung in Deutschland stufte Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, als erfreulich ein. Er sei aber noch kein Anlass zur Entwarnung für den weiteren Verlauf der Preise. Die letzte Meile auf dem Weg zu stabilen Preisen bleibe mühsam. Da die Entwicklung im Durchschnitt der Eurozone recht ähnlich sein dürfte, rechnet Heise nicht mit baldigen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Mit Blick in die USA fiel dort der Preisindex der persönlichen Ausgaben (PCE-Deflator) im Januar in der Kernrate exakt wie erwartet aus, sowohl auf Monats- als auch auf Jahressicht. Positiv wurde vor allem am Markt gewertet, dass die Inflation im Vormonat nach unten revidiert worden ist. Damit wurden Befürchtungen zerstreut, die Inflation könnte wieder über Gebühr anziehen. Zugleich blieben die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen mit den Daten am Leben.


   AMS-Osram verlieren 40 Prozent an Wert 

Nach der Kapitalerhöhung Ende vergangenen Jahres zogen viele Investoren die Reißleine - für die Aktie von AMS-Osram ging es um 38,9 Prozent auf 1,35 Franken nach unten, damit ist sie auf dem direkten Weg in Richtung eines Pennystock. Die unerwartete Stornierung des Schlüsselprojekts im Bereich microLED zwingt AMS-Osram dazu, die Strategie für diesen Bereich zu überarbeiten und erwartet Wertberichtigungen in Höhe von 600 bis 900 Millionen Euro.

Das Unternehmen werde voraussichtlich erhebliche Veränderungen vornehmen müssen, um den Sturm zu überstehen, der durch die Stornierung eines Projekts bei einem wichtigen Kunden verursacht worden sei, urteilte JP Morgan. Das österreichische Elektronikunternehmen habe den Kunden nicht genannt, aber die Analysten glauben, es könnte sich um Apple handeln.

Für die im TecDAX-Wert gelistete Aixtron-Aktie ging es um 18,7 Prozent nach unten. Zum einen hieß es von der DZ Bank zu den Geschäftszahlen, dass der Ausblick eine Enttäuschung darstelle. Insofern bestehe das Risiko negativer Revisionen der Analystenschätzungen. Aixtron habe unattraktive Geschäftszahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht, urteilte Warburg. Die etwas schwächer als gedacht veröffentlichte Prognose für das Jahr 2024 auf Umsatz- aber auch Ergebnis-Ebene sowie die ungewöhnlich breite Spanne seien ebenfalls nicht positiv zu werten.


   Beiersdorf verfehlt Erwartungen 

Mit einem Abschlag von 3,7 Prozent stellte die Aktie von Beiersdorf das Schlusslicht im DAX. Sowohl beim Wachstum im vierten Quartal als auch beim EBIT im zweiten Halbjahr wurden die Erwartungen verfehlt, stellten die Analysten der Deutschen Bank fest. Sie erwarten, dass der Konsens 2024 bei Umsatz und Marge leicht nach unten korrigiert wird.

Nach einem vagen Ausblick ging es für die Aktie von Patrizia um 10,2 Prozent nach unten. Nach zwei Jahren mit stark rückläufigem EBITDA und sinkender EBITDA-Marge könnte sich der Trend weiter fortsetzen. Die Analysten von Baader sehen in der anfänglichen Prognose für 2024 erneut einen möglichen Rückgang um bis zu 45 Prozent, bestenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.

Aber es gab auch positive Überraschungen, so fielen die Ergebnisse von SMA Solar (+14,9%) und der Ausblick auf 2024 besser aus als die Analysten von Metzler erwartet hatten. Für 2024 plant das Unternehmen mit einem erneuten Umsatzplus.

Im DAX zeigten sich Covestro nach Zahlenausweis 1,8 Prozent im Plus. MTU Aero legten um 1,6 Prozent zu. Der Triebwerkshersteller hat im vierten Quartal mehr umgesetzt und verdient, im Gesamtjahr wegen der Probleme mit Triebwerken des Partners Pratt & Whitney aber einen Verlust geschrieben.

Bei Freenet (+2,4%) wiederum hoben die Analysten der DZ Bank die verlässliche Dividendenpolitik mit einer aktuellen Dividendenrendite von über 7 Prozent positiv hervor.


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Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.885,37        +1,60        +0,0%          +8,1% 
Stoxx-50                              4.282,55        -1,15        -0,0%          +4,6% 
Stoxx-600                               495,20        +0,61        +0,1%          +3,4% 
XETRA-DAX                            17.678,19       +76,97        +0,4%          +5,5% 
FTSE-100 London                       7.630,02        +5,04        +0,1%          -1,0% 
CAC-40 Paris                          7.927,43       -26,96        -0,3%          +5,1% 
AEX Amsterdam                           848,44        +0,98        +0,1%          +7,8% 
ATHEX-20 Athen                        3.463,35       +44,41        +1,3%         +10,9% 
BEL-20 Bruessel                       3.661,42       -38,60        -1,0%          -1,3% 
BUX Budapest                         65.938,65      -141,54        -0,2%          +8,8% 
OMXH-25 Helsinki                      4.423,38       -22,67        -0,5%          -1,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul                  9.701,34       +95,50        +1,0%         +21,0% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.534,15       -18,21        -0,7%         +11,0% 
PSI 20 Lissabon                       6.192,90       -34,94        -0,6%          -3,7% 
IBEX-35 Madrid                       10.001,30       -67,30        -0,7%          -1,0% 
FTSE-MIB Mailand                     32.580,94       -37,02        -0,1%          +7,4% 
OBX Oslo                              1.171,03        +1,39        +0,1%          -1,9% 
PX  Prag                              1.457,17       -21,96        -1,5%          +3,1% 
OMXS-30 Stockholm                     2.452,81        +5,59        +0,2%          +2,3% 
WIG-20 Warschau                       2.418,10        +6,10        +0,3%          +3,2% 
ATX Wien                              3.348,13       -40,60        -1,2%          -0,8% 
SMI Zuerich                          11.438,86       +24,48        +0,2%          +2,7% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 10:20  Mi, 17:02   % YTD 
EUR/USD                1,0808        -0,3%     1,0850     1,0835   -2,1% 
EUR/JPY                161,96        -0,8%     162,51     163,37   +4,1% 
EUR/CHF                0,9548        +0,2%     0,9528     0,9534   +2,9% 
EUR/GBP                0,8555        -0,1%     0,8566     0,8563   -1,4% 
USD/JPY                149,84        -0,5%     149,80     150,79   +6,4% 
GBP/USD                1,2635        -0,2%     1,2665     1,2653   -0,7% 
USD/CNH (Offshore)     7,2079        -0,1%     7,2085     7,2158   +1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             62.234,44        +1,5%  62.579,90  61.210,35  +42,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               79,18        78,54      +0,8%      +0,64   +9,4% 
Brent/ICE               83,73        83,68      +0,1%      +0,05   +8,8% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF                25,3        25,56      -1,0%      -0,25  -21,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.045,78     2.034,41      +0,6%     +11,37   -0,8% 
Silber (Spot)           22,62        22,50      +0,5%      +0,12   -4,9% 
Platin (Spot)          879,89       881,00      -0,1%      -1,11  -11,3% 
Kupfer-Future            3,85         3,84      +0,3%      +0,01   -1,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 29, 2024 12:06 ET (17:06 GMT)