SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter wird zuversichtlicher und schraubt seine Ziele nach oben. Dabei profitiert der Konzern inmitten des eskalierenden Handelsstreits von den seit Juli eingesetzten Schutzzöllen der EU auf Stahlprodukte. Die EU will so Firmen vor schwerwiegenden Marktverzerrungen durch den von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zoll-Krieg schützen.

"Angesichts des sich abzeichnenden Geschäftsverlaufs im dritten Quartal und in Erwartung einer weiterhin positiven Entwicklung unserer wesentlichen Absatzmärkte" werde die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Die Aktie hat auf die Nachricht mit einem kräftigen Kurssprung reagiert, dann aber wieder einen Teil seiner Gewinne abgegeben. In der Spitze gewannen die Papiere des Stahl- und Röhrenherstellers knapp 8 Prozent. Ein Händler sprach in einer ersten Einschätzung von einer "satten" Erhöhung der Gewinnprognose. Der Kurs der Aktie war in den vergangenen Monaten stark gefallen und habe nun entsprechend Erholungspotenzial. Thyssenkrupp und Arcelormittal konnten ebenso Kursgewinne verbuchen.

Die seit Mitte Juli umgesetzten EU-Schutzmaßnahmen gegen steigende Stahlimporte zeigten Wirkung, hieß es weiter. Diese Schritte begrenzten Handelsumlenkungen wegen der US-Zölle; also mögliche höhere Einfuhren nach Europa infolge der Zölle in den USA auf Stahlimporte. Damit sei die Sicht auf das restliche Jahr überschaubarer geworden, teilte Salzgitter weiter mit.

Der Vorsteuergewinn soll nun zwischen 300 bis 350 Millionen Euro erreichen, zuvor wurden 250 bis 300 Millionen Euro angepeilt. Der Umsatz soll wie bisher erwartet gegenüber dem Vorjahr geringfügig steigen und bei 9 Milliarden Euro rauskommen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) soll nun im Vergleich zum Vorjahr (8,6%) bei 9 und 11 Prozent liegen./stk/tos