PARIS/LONDON (awp international) - Leichte Kursgewinne haben am Dienstag das Bild an Europas Aktienmärkten geprägt. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone schloss 0,15 Prozent höher auf 3277,58 Punkten. Damit setzte sich die Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate unterhalb der Marke von 3400 Punkten fort. Während an den US-Börsen immer neue Kursrekorde gefeiert werden, bleiben Europas Aktienmärkte immer weiter zurück.

Zwar lief für den EuroStoxx 50 im Börsenmonat August ein Plus von gut drei Prozent auf. Im Vergleich zu den elf Prozent Gewinn des US-Technologieindex Nasdaq 100 im selben Zeitraum hinkt der europäische Aktienmarkt aber weit hinterher. Für Enttäuschung sorgte an diesem Dienstag der spanische Einkaufsmanagerindex für die Industrie, der im August die Erwartungen von Analysten deutlich verfehlte.

Der französische Cac 40 schloss 0,18 Prozent niedriger auf 4938,10 Punkten. Für den britischen FTSE 100 ging es nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende um 1,70 Prozent auf 5862,05 Zähler deutlich stärker abwärts. "Die Aktien von Banken und Ölkonzernen haben den britischen Leitindex belastet", schrieb Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. Auch das feste Pfund habe die Kurse belastet. Zum US-Dollar steig das Pfund auf den höchsten Stand seit Ende 2019. Eine starke heimische Währung schmälert den Erlös aus dem Verkauf von Produkten ausserhalb des eigenen Landes.

Im europäischen Branchenvergleich schlugen sich die Technologiewerte am besten: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann mehr als ein Prozent. Er profitierte vor allem von positiven Nachrichten aus dem US-Technologiesektor. So erreichten die Aktien von Apple im US-Handel ein weiteres Rekordhoch. Der Chipzulieferer ASML legte an der Spitze des EuroStoxx 50 zu Handelsschluss um knapp drei Prozent zu.

Der Index von Europas Reise- und Freizeitunternehmen rutschte mit einem Minus von 2,5 Prozent an das Ende des Branchentableaus. Stephen Innes vom Broker Oanda wies darauf hin, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Grossbritannien auf den höchsten Stand seit Anfang Juni gestiegen sei. "Der Reiseverkehr bleibt unter Druck", sagte der Analyst. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez bezeichnete derweil den Anstieg der Corona-Neuinfektionen im Land als "besorgniserregend".

Unter den Einzeltiteln rutschte der Pharmakonzern Astrazeneca in London trotz Fortschritten bei einem Corona-Impfstoffkandidaten um knapp zwei Prozent ab. Das Unternehmen begann mit grossflächigen klinischen Tests des Mittels in den USA. An der Testreihe der wichtigen Phase III sollen rund 30 000 erwachsenen Freiwillige in den Vereinigten Staaten teilnehmen, wie die zuständige Gesundheitsbehörde mitteilte.

Air France-KLM gaben in Paris leicht nach. Die staatliche gestützte Fluggesellschaft bereitete ihre Aktionäre auf eine mögliche Kapitalerhöhung vor. Der Konzern wolle bis Mai 2021 Schritte unternehmen, um sein Eigenkapital und seine eigenkapitalähnlichen Mittel zu stärken, hatte das französisch-niederländische Unternehmen mitgeteilt.

In Zürich legten Roche um knapp ein Prozent zu. Der schweizerische Pharmakonzern hatte von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für einen bestimmten HIV-Test erhalten./bek/he/jha/