Zürich (awp)- Die Erholung an der Schweizer Börse hatte am Dienstag nicht lange Bestand. Nach einer festeren Eröffnung schmolzen die Gewinne rasch wieder ab, weil laut Händlern nach den anfänglichen Short-Eindeckungen die Anschlusskäufe ausblieben. An der übergeordneten Lage habe sich ja auch nichts geändert, heisst es am Markt. Nach wie vor habe die Angst vor den Folgen der neuartigen Lungenkrankheit die Märkte voll im Griff.

"Die Nachrichtenlage wird vom Corona-Virus beherrscht und das gibt Investoren ausreichend Gründe, sich erst einmal von Aktien zu trennen", heisst es von Händlerseite. Noch sind die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen hängen davon ab, wie erfolgreich dieser Ausbruch eingedämmt wird", so ein Marktkommentar. Es gebe einfach zu viele Unbekannte, sagt ein anderer Börsianer.

Der Leitindex SMI notiert nach einem Tageshoch auf 12'751 Punkten um 11.00 Uhr um 0,01 Prozent niedriger auf 10'674,60 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, sinkt um 0,08 Prozent auf 1'639,07 und der umfassende SPI ebenfalls um 0,08 Prozent auf 12'930,78 Punkte. 21 der 30 SLI-Titel geben nach und 9 ziehen an. Am Montag war der SMI um 1,6 Prozent gefallen.

Neben dem Corona-Virus hält auch die Berichtsaison die Händler auf Trab. Dabei fallen SGS (+2,3%) positiv auf. Der Warenprüf- und Inspektionskonzern will nach einem leicht höheren Gewinn 2019 die Dividende auf 80 von 78 Franken erhöhen.

Dagegen leiden die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (-1,0%) und Richemont (-0,7%) nach frühen Gewinnen wieder unter fallenden Kursen. "Das Corona-Virus lässt grüssen", sagt ein Händler. Die Angst, dass die Lungenkrankheit Reiselust und Kauffreude nicht nur in China dämpft, vergrault die Anleger." Dabei scheine die Entwicklung der Uhrenexporte, die im Dezember um 5,8 Prozent auf 1,73 Milliarden und im Gesamtjahr 2019 um 2,4 Prozent auf 21,68 Milliarden Franken zugelegt haben, doch nicht allzu schlecht zu sein.

Ebenfalls unter fallenden Kursen leiden die beiden Grossbanken Credit Suisse (-1,0%) und UBS (-0,7%). Händler verweisen auf die wieder rückläufigen Anleiherenditen und dass in den USA die Zinskurve wenn auch nur kurz wieder invers geworden sei. "Es wird bei diesen Zinsen und Märkten immer schwieriger für die Geldhäuser, Geld zu verdienen", sagt ein Händler.

Aktien zyklischer Firmen stehen allerdings ebenfalls im Angebot. ABB, Adecco, Clariant und Schindler verlieren bis zu einem halben Prozent. Logitech sacken gar 1,8 Prozent ab.

AMS rutschen 1,5 Prozent ab. Der Sensorenhersteller will im Zusammenhang mit der Übernahme von Osram 3,35 Millionen eigene Aktien verkaufen.

Dagegen gewinnen die Papiere von Novartis (+0,4%) im Vorfeld der Bilanzvorlage am Mittwoch Terrain hinzu. Ihr defensiver Charakter sowie die Aussicht auf sehr gute Ergebnisse und eine weitere Dividendenerhöhung spreche für sich, sagt ein Börsianer. Dies spreche eigentlich auch für Roche (-0,03%), dessen Jahresbericht am Donnerstag folgt.

Ebenfalls in der Gunst der Anleger stehen die Versicherer Swiss Re (+0,6%), Zurich (+0,4%) und Swiss Life (+0,1%).

Helvetia (-0,3%) geben nach. Der Konzern aus St. Gallen ist dabei, im Zusammenhang mit der Finanzierung einer Übernahme in Spanien eigenkapitalbezogene Anleihen zu platzieren.

Mit den Aktien von Swisscom (+1,0%) erfreue sich ein attraktiver überwiegend im Inland tätiger Dividendenkrösus reger Nachfrage, heisst es.

Am breiten Markt steigen die Anteile von Bellevue Group um 8,0 Prozent. Die Investmentboutique will ihre Aktionäre neben einer regulären auch mit einer Sonderdividende beglücken, was zu einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite führt.

Komax (-0,3%) holen die frühen Einbussen praktisch auf. Der Autozulieferer hat 2019 einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten und führt Kurzarbeit ein. Da die Aktie im bisherigen Jahresverlauf bereits einen Fünftel des Werts eingebüsst habe, seien die negativen Neuigkeiten wohl bereits im Kurs eskomptiert und die neuerlichen Abgaben daher übertrieben gewesen, erklärt ein Händler.

pre/rw