PARIS/LONDON (awp international) - Nach dem kleinen Freudensprung mit Blick auf Joe Bidens Amtsantritt haben sich Europas Börsen am Donnerstag wieder etwas schwerer getan. Derweil ist den Märkten die Unterstützung der grossen Notenbanken erst einmal sicher: Die Bank of Japan hielt am Morgen angesichts der andauernden Corona-Pandemie an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihrer heutigen Zinssitzung nach einhelliger Meinung von Experten keine Änderung ihrer Zinspolitik vornehmen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 behauptete nach einem freundlichen Start gegen Mittag ein Plus von 0,39 Prozent auf 3638,32 Punkte. Zur Wochenmitte hatte der Leitindex der Eurozone die reibungslose Amtseinführung des neuen US-Präsidenten noch mit einem deutlicheren Kursanstieg gefeiert. Für den französischen Cac 40 ging es am Donnerstag um 0,16 Prozent auf 5619,45 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 gewann 0,10 Prozent auf 6747,25 Punkte.

Aus Branchensicht favorisierten die Anleger wieder einmal Technologieaktien: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 setzte mit einem Plus von 1,9 Prozent seine Rekordjagd fort, nachdem der technologielastige US-Index Nasdaq 100 vortags abermals eine historische Bestmarke erreicht hatte.

Als Index-Zugpferd erwiesen sich auch die erneuten Kursgewinne von ASML : Nachdem am Mittwoch starke Geschäftszahlen und ein erfreulicher Ausblick die Aktien beflügelt hatte, sorgten nun etliche Kuszielanhebungen durch Analysten für ein Plus von 4,3 Prozent und einen erneuten Rekord. Die Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters lagen damit an der EuroStoxx-Spitze.

Schlusslicht im europäischen Branchentableau war der Index der Immobilienunternehmen, der 0,6 Prozent verlor.

Die Anteilseigner von Cellnex konnten sich am Donnerstag über ein Kursplus von knapp vier Prozent freuen. Der Telekommunikationsdienstleister und die Deutsche Telekom wollen ihre Funktürme in den Niederlanden zusammenlegen und dabei ein neues offenes Investitionsvehikel schaffen. Unter dem Namen Cellnex Netherlands soll so die führende unabhängige Turmgesellschaft des Landes entstehen, wie der Bonner Konzern mitteilte. Dessen Aktien traten indes auf der Stelle.

Für die Anteilsscheine der Online-Apotheke Zur Rose ging es nach besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen für das vergangene Jahr um rund sieben Prozent hoch. Zudem erreichten die Titel des Shop-Apotheke-Konkurrenten eine neue Bestmarke.

Dagegen sanken die Papiere der IG Group um 1,7 Prozent, nachdem der Handelsplattform-Betreiber mitgeteilt hatte, für insgesamt eine Milliarde US-Dollar in bar und eigenen Aktien den US-Konkurrenten Tastytrade übernehmen zu wollen./gl/mis