Wien (Reuters) - Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine hofft für den milliardenschweren Umstieg von seinen CO2-lastigen Hochöfen auf Elektroöfen nationale Fördergelder zu erhalten.

"Wir gehen davon aus, dass wir eine Förderung erhalten, rechnen aber damit, den Großteil selbst stemmen zu müssen", sagte Vorstandschef Herbert Eibensteiner am Mittwoch. Als mögliche Fördersumme erwartet der Manager einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Derzeit würden die Förderregeln ausgearbeitet und die Voestalpine sei mit den Verantwortlichen in konstruktiven Gesprächen. In den nächsten Monaten sollte man Klarheit über die Fördergelder haben, sagte Eibensteiner. Bei der Beantragung von EU-Geldern ist der Konzern jedoch nach eigenen Angaben bereits zwei Mal abgeblitzt.

Die Voestalpine will in den kommenden Jahren einen Teil ihrer mit Kohle betriebenen Hochöfen durch strombetriebene Elektrolichtbogen-Öfen ersetzen. In einem ersten Schritt werden rund 1,5 Milliarden Euro in den Bau von je einem Elektroofen in Linz und in Donawitz investiert. Das ist mehr als der Konzern ursprünglich erwartet hatte. Vor der Pandemie und bevor die Inflationsraten in die Höhe schnellten, wurde noch mit rund einer Milliarde Euro gerechnet. Der Aufsichtsrat habe für das Projekt bereits grünes Licht gegeben. Der Bau soll 2024 starten, die Inbetriebnahme sei für 2027 geplant.

Mit den beiden Elektroöfen werde das Unternehmen jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren, davon 1,6 Millionen in Linz und 850.000 in Donawitz. Mit dem Umstieg will Österreichs stärkster CO2-Emittent den Ausstoß von Kohlendioxid um bis 30 Prozent reduzieren. "Wir können damit ab 2027 fünf Prozent der österreichweiten jährlichen CO2-Emissionen einsparen", sagte Eibensteiner.

In einem zweiten Schritt plant das Unternehmen nach 2030 jeweils in Linz und Donawitz weitere Hochöfen abzulösen. Insgesamt betreibt der Konzern derzeit fünf Hochöfen, drei in Linz und zwei in Donawitz. 2050 soll dann der letzte Hochofen ersetzt werden und die Voestalpine CO2-neutral sein. Dazu forscht der Konzern an neuen Verfahren und investiert in Pilot-Projekte, die neue Wege in der Stahlerzeugung aufzeigen sollen. Eine wesentliche Rolle werde dabei die Wasserstoff-Pilotanlage in Linz spielen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)