Die Belegschaft von Tesla in Deutschland wird nächste Woche einen neuen Betriebsrat wählen. Die IG Metall hofft, mehr Einfluss auf die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen zu gewinnen, nachdem sie dem US-Autobauer unzureichende Sicherheitsvorkehrungen vorgeworfen hat.

Ein mutmaßlicher Brandanschlag hatte Anfang des Monats zu einem einwöchigen Produktionsstopp in dem Werk in der Nähe von Berlin geführt, was Tesla-Chef Elon Musk zu einem Besuch in dieser Woche veranlasste.

Bei den Wahlen zum neuen Betriebsrat, die am 18. und 20. März stattfinden, geht es um die Besetzung von 39 Sitzen, so die IG Metall, die 106 Kandidaten vorgeschlagen hat, um eine Mehrheit zu erreichen.

Dies würde es ihr ermöglichen, den Vorsitzenden des Betriebsrats zu wählen und eine größere Kontrolle über Bereiche zu erlangen, in denen die Gewerkschaft mit dem für seine kritische Haltung gegenüber den Gewerkschaften bekannten Automobilhersteller in Konflikt geraten ist.

Die IG Metall fordert unter anderem die Einstellung neuer Mitarbeiter, eine bessere Planung der Arbeitszeiten, mindestens 20 Tage frei verfügbaren Urlaub, einen besseren Gesundheitsschutz, mehr Sicherheit, höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten.

"Zu oft wird am Unfallschutz für 'Tesla Speed' gespart. Das muss sich ändern", sagte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze in einer Erklärung.

Um die Unterbesetzung von Schichten zu beenden, sollten Leiharbeiter eingestellt werden, fügte die Gewerkschaft hinzu.

Michaela Schmitz, die derzeitige Betriebsratsvorsitzende des Werks, erklärte gegenüber Reuters in einer E-Mail, dass in den letzten zwei Jahren viel erreicht worden sei, darunter Lohnerhöhungen von bis zu 18%, Verbesserungen im Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie Vergünstigungen wie Fahrradmitbenutzung und kostenlose Busfahrten.

"Alle genannten Erfolge wurden ohne die Gewerkschaft oder einen Tarifvertrag erreicht, schnell, einfach und maßgeschneidert für Giga Berlin", sagte sie und fügte hinzu, dass dies bedeute, dass es keinen Bedarf für "externe Einflüsse in der Zukunft" gebe - womit sie die IG Metall meinte.

Im Oktober wies Tesla die Behauptungen der IG Metall zurück, dass die Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen in der Gigafactory bei Berlin unzureichend seien. Der Schutz der Arbeitnehmer habe höchste Priorität.

Das Unternehmen hat außerdem im vergangenen Jahr die Löhne für die 12.500 Beschäftigten des Werks erhöht, was der IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze seinerzeit begrüßte, während er weiterhin bessere Arbeitsbedingungen in der Fabrik forderte. (Bericht von Christoph Steitz; Bearbeitung durch Barbara Lewis und Clelia Oziel)