Washington/Detroit (Reuters) - Tesla öffnet sein Schnell-Ladenetz in den USA nun auch für Elektroautos von General Motors.

Dies kündigten GM-Chefin Mary Barra und Tesla-Chef Elon Musk am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Twitter-Veranstaltung an. Mit dem Schritt folgt der größte US-Autobauer einer ähnlichen Vereinbarung von Ford mit dem weltgrößten Elektroautobauer. Damit steigen die Chancen, dass sich der Ladestecker von Tesla als Standard auf dem nordamerikanischen Markt durchsetzt. Tesla, GM und Ford machen zusammen etwa 70 Prozent der aktuellen US-Elektrofahrzeugverkäufe aus. Die Aktien von Tesla und General Motors hoben im nachbörslichen Handel an der Wall Street ab. Denn mit einem einheitlichen Ladestandard würde ein wichtiges Hindernis für eine stärkere Verbreitung von E-Autos beseitigt. Bei größeren Stückzahlen sinken die Kosten der Hersteller, die Gewinne steigen, so das Kalkül der Investoren.

Führungskräfte aus der Branche sehen unterschiedliche Ladeanschlüsse als Hindernis für eine breitere Akzeptanz von Elektrofahrzeugen bei den Verbrauchern. Die Netze der einzelnen Anbieter gelten immer noch als lückenhaft. Je größer die Zahl an Schnell-Ladestationen mit einheitlicher Technik aber ist, desto weniger müssen sich Fahrer von E-Autos Sorgen machen, bei niedrigem Akku-Stand nicht schnell genug eine passende Ladestation zu finden. "Ich denke, das wird eine grundsätzlich großartige Sache für die Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen sein", sagte Musk während des Twitter-Spaces-Gesprächs mit Barra. "Es ist alles ein bisschen besser geworden", fügte Barra hinzu.

GM könnte durch die Vereinbarung 400 Millionen Dollar einsparen, erläuterte Barra in einem Interview mit dem US-Sender CNBC. Auch für Tesla dürften die Vereinbarungen mit den beiden Detroiter Autokonzernen ein Gewinn sein. Der Elektroautobauer hat viel Geld in den Aufbau seines Supercharger-Netzes in Nordamerika gesteckt. Dagegen haben die anderen Autohersteller das Laden an unabhängige Anbieter übertragen, die die CCS-Technik anwenden. Auf die Einführung des mit Tesla konkurrierenden "Combined Charging System" (CCS) hat auch die US-Regierung gesetzt und zur Voraussetzung für Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe für neue Ladestationen gemacht. Die Allianz zwischen Tesla, Ford und GM stellt die Entscheidung des Weißen Hauses nun in Frage.

In Europa ist sind CCS-Ladestecker Standard. Hier hat Tesla diese Technik auf Druck der Regulierungsbehörden übernommen

(Bericht von David Shepardson in Washington und Joseph White in Detroit, geschrieben von Jan C. Schwartz, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)