Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag jeweils um bis zu 0,4 Prozent auf 15.068 beziehungsweise 4141 Punkte. "Es kommen bereits wieder erste Zweifel an der Absicht der US-Notenbank Fed auf, in der Tat am Ende des Zinserhöhungszyklus angekommen zu sein", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Broker CMC Markets. Spekulationen auf ein Ende des Zinserhöhungskurses der Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks hatten vergangene Woche die Erholung an den Börsen vorangetrieben.

Im Fokus der Anleger standen daher Aussagen zur künftigen Zinsentwicklung. US-Notenbankvertreter Neel Kashkari sagte am Montag, dass die US-Notenbank wahrscheinlich noch mehr Arbeit vor sich habe, um die Inflation zu kontrollieren. Mit Spannung warteten Investoren nun darauf, ob Fed-Chef Jerome Powell bei geplanten Reden in dieser Woche seinen zuletzt gemäßigteren Ton beibehält.

DOLLAR LEGT ZU - ÖLPREIS UNTER DRUCK

Nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche zog die US-Währung weiter an. Der Dollar-Index stieg um bis zu 0,3 Prozent auf 105,63 Punkte. Der Euro verlor im Gegenzug um bis zu 0,3 Prozent auf 1,0680 Dollar. Auch die Anleiherenditen in der Eurozone gaben leicht nach. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 2,689 Prozent nach 2,738 Prozent am Vortag. Nachdem die US-Nobenbank die Zinssätze zuletzt stabil gehalten hatte, waren vergangene Woche die Renditen der US-Treasuries deutlich zurückgegangen und hatten weltweit die Anleiherenditen nach unten gezogen.

Am Rohölmarkt kam unterdessen der Ölpreis unter Druck. Die Nordsee-Sorte Brent und US-Leichtöl WTI gaben jeweils um knapp zwei Prozent auf 83,56 beziehungsweise 79,36 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach und erreichten damit den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten. Für Verunsicherung sorgten gemischt ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China. "Vor allem der erneut starke Rückgang der für China so wichtigen Exporte ist ein Grund zur Sorge", konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners.

PRIMARK-MUTTER PUNKTET - DAIMLER TRUCK SCHLUSSLICHT

Bei den Einzelwerten profitierte der britische Mischkonzern AB Foods davon, nur einen Teil der gestiegenen Kosten bei seiner Modekette Primark über höhere Preise an die Verbraucher weitergegeben zu haben. Dies drückte zwar auf die Primark-Gewinnmarge, kurbelte aber den Umsatz kräftig an. Nun sieht sich der Konzern für "bedeutende Fortschritte" gut aufgestellt. Angesichts der Aussichten deckten sich Anleger ein. AB Foods-Aktien kletterten in London um bis zu sieben Prozent.

Dagegen war Daimler Truck mit einem Minus von mehr als drei Prozent Schlusslicht im Dax. Die Quartalszahlen seien schwächer ausgefallen als erwartet, sagte ein Händler. Unter dem Strich sank der Gewinn von Daimler Truck leicht auf 957 Millionen Euro.

Das Übernahmegebot der spanischen Muttergesellschaft Telefonica trieb unterdessen die Aktien von Telefonica Deutschland um knapp 40 Prozent nach oben. Telefonica will seine börsennotierte Deutschland-Tochter enger an die Kandare nehmen und macht deren übrigen Aktionären ein fast zwei Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot. Der spanische Konzern bietet 2,35 Euro je Telefonica-Deutschland-Aktie, fast 38 Prozent mehr als den Xetra-Schlusskurs vom Montag. Die Anteilsscheine von Fraport zogen rund drei Prozent an. Der Flughafenbetreiber hat im Sommerquartal dank des nach Corona stark erholten Flugverkehrs einen Rekordgewinn eingefahren.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)