Bussnang (awp) - Nach dem Einbruch im Vorjahr hat der Zughersteller Stadler Rail im Jahr 2023 wieder mehr verdient. Der Reingewinn stieg auf 138,6 Millionen Franken.

Das sei der höchste Wert seit dem Börsengang, teilte Stadler am Mittwoch in einem Communiqué mit. Ein Jahr zuvor hatte das Ostschweizer Unternehmen einen Taucher auf 75,1 Millionen Franken erlitten.

Der deutliche Anstieg des Konzernergebnisses sei insbesondere auf tiefere Währungsverluste im Finanzergebnis zurückzuführen als im Vorjahr. "Zudem konnten aufgrund der hohen Liquidität deutlich höhere Zinserträge verbucht werden", schrieb Stadler. "Trotz der erheblichen Beeinträchtigungen durch die negativen Währungseffekte lagen Umsatz und EBIT auf solidem Niveau", erklärte der neue Konzernchef Markus Bernsteiner.

Der Betriebsgewinn EBIT fiel um 11 Prozent auf 183,3 Millionen Franken und die EBIT-Marge auf 5,1 Prozent nach 5,5 Prozent im Vorjahr. Ohne die negativen Währungseffekte hätte Stadler ein EBIT im Rahmen der Erwartungen erzielt, hiess es.

"Die negativen Währungseffekte von rund 25 Millionen stammen hauptsächlich aus Aufträgen, die in der Schweiz abgewickelt und in Fremdwährungen verrechnet werden. (...) In der Phase zwischen Angebotsabgabe und finaler Vertragsunterschrift, welche teilweise mehrere Jahre dauern kann, lassen sich die entsprechenden Währungsrisiken nicht in vollem Umfang absichern", erklärte der Konzern.

Erwartungen verfehlt

Der Umsatz sank dagegen um 4 Prozent auf 3,61 Milliarden Franken. Dabei hätten alleine die Währungsentwicklungen knapp 100 Millionen Franken gekostet, teilte das Unternehmen mit.

Auch der Auftragseingang knickte um ein Fünftel auf 6,8 Milliarden Franken ein, was aber immer noch das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte ist. Zwei Grossaufträge im Umfang von rund 1,2 Milliarden Franken seien über das Jahresende hinaus verschoben worden, hiess es.

Dennoch erreichte der Auftragsbestand den neuen Spitzenwert von 24,4 Milliarden Franken. Damit ist das Auftragspolster um 2,4 Milliarden Franken dicker als vor zwölf Monaten.

Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 0,90 Franken je Aktie erhalten. Damit hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen mit Ausnahme des Reingewinns und der Dividende verfehlt.

Taucher beim Rollmaterial

Insbesondere in der Sparte Rollmaterial brach der Auftragseingang um 2,3 Milliarden auf 5,0 Milliarden ein. Im Vorjahr seien Grossaufträge über mehrere Milliarden enthalten gewesen, schrieb Stalder. Der Umsatz fiel um 5 Prozent auf 3,1 Milliarden Franken.

In der Servicesparte stieg der Umsatz dagegen leicht um 2 Prozent auf 463,6 Millionen Franken. "Insbesondere die starke Aufwertung des Schweizer Frankens hat den Umsatz um rund 5 Prozent negativ beeinflusst", schrieb Stadler. Und in der kleinen Signalsparte kletterte der Umsatz um 14 Prozent auf 64,1 Millionen Franken.

Umsatz von 3,5 bis 3,7 Milliarden erwartet

Auch im neuen Geschäftsjahr 2024 geht es nicht aufwärts. Stadler erwartet einen Umsatz von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken. Die EBIT-Marge soll auf einem vergleichbaren Niveau wie 2023 zu liegen kommen. Zur Bereitstellung der benötigten Kapazitäten rechnet Stadler 2024 erneut mit Investitionen von circa 200 Millionen Franken.

Verbesserung wird erst für das Geschäftsjahr 2025 vorausgesagt: Dann erwartet Stadler Umsätze zwischen 4,0 und 4,2 Milliarden Franken sowie eine EBIT-Marge von circa 7 Prozent. Im 2025 erwartet Stadler zudem wiederum Investitionen in der Höhe von rund 200 Millionen Franken.

In Verbindung mit dem starken Anstieg der Anzahl Fahrzeugabnahmen peilt Stadler im Geschäftsjahr 2026 Umsätze zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden Franken bei einer EBIT-Marge zwischen 7 und 8 Prozent sowie Investitionen von rund 200 Millionen an. An der Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von rund 60 Prozent des Konzernergebnisses hält Stadler fest.

jb/rw