FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter zeigen sich Europas Börsen zum Start in den Freitag. Die Märkte warten auf die wichtigen Daten zur Inflation in Europa und vor allem den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht. Der DAX gibt um 0,2 Prozent nach auf 14.403 Zähler, der Euro-Stoxx-50 zeigt sich 0,1 Prozent niedriger bei 3.956 Punkten.

Dazu sind die Umsätze eher gering, denn am Dreikönigstag wird an der Frankfurter Börse zwar gehandelt, doch bleiben die Geschäfte in einigen Bundesländern wegen des Feiertages geschlossen. An den Börsen in Schweden und Finnland ruht der Handel. Im Fokus steht ferner die Entwicklung im Krieg gegen die Ukraine: Russland hat wegen der orthodoxen Weihnachtsfeiertage eine Feuerpause ab Samstag, den 7.Januar, angekündigt.


   US-Arbeitsmarkt und EU-Inflation im Fokus 

Im Tagesverlauf wird eine Fülle an Konjunkturdaten veröffentlicht: Dabei ragt der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag als wichtiges Ereignis heraus. Nach dem ADP-Bericht sowie den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe am Vortag wird mit einer positiven Überraschung gerechnet. Deutlich mehr als 200.000 neue Stellen sollten es nicht werden, um die Hoffnung auf eine mildere Fed-Politik aufrecht zu erhalten.

In Europa stehen die Verbraucherpreise der Eurozone für Dezember im Blick. Gehofft wird auch hier auf einen Rückgang des Tempos bei den Preisanstiegen. Volkswirte gehen von 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr aus. Die Kernrate ohne Energie und Nahrung sollte bei 5,1 Prozent liegen. Die schon vorgelegten Preise aus den Niederlanden untermauern mit plus 9,9 Prozent diese Erwartungen.

Für Überraschung sorgte aber der Auftragseingang der deutschen Industrie: Er ist im November um 11 Prozent zum Vorjahr abgestürzt.


  "Schlechte" Daten sind derzeit "besser"  - US-Politik belastet 

"Solange wir uns noch in einem Zinserhöhungszyklus befinden, werden gute Wirtschaftsdaten schlechte Nachrichten für die Märkte sein", sagt Art Hogan, Chefmarktstratege bei B.Riley Wealth. Entsprechend stecken die Börsen negative Konjunkturnachrichten gut weg.

Als neues Sorgenkind macht sich die US-Politik bemerkbar: Getreu dem Motto "Und täglich grüßt das Murmeltier" wird die ständige Wahlwiederholung des Sprechers des US-Repräsentantenhauses an der Börse verfolgt. Der Republikaner Kevin McCarthy ist inzwischen auch im elften Anlauf bei der Wahl zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses durchgefallen. Historisch ist noch viel Luft nach oben: Der Rekord wurde 1855 nach zwei Monaten mit 133 Wahlgängen aufgestellt.


   US-Berichtssaison läuft sich warm - Europas Aktien attraktiv 

Ab der kommenden Woche liefern die Unternehmen rund um den Globus ihre Zahlen für das vierte Quartal und das Jahr 2022 ab. In den USA startet die Berichtssaison traditionell mit den großen Banken, hier legen am Freitag unter anderem Bank of America, JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup ihre Viertquartalszahlen vor. In Europa legt der Banken-Sektor um 0,2 Prozent zu.

Als attraktiv machen die Strategen der Citi nun Europas Aktien aus und erhöhen sie auf "Übergewichten". Grund sei, dass in den aktuellen Bewertungen bereits ein Abschlag von 15 Prozent beim Gewinn je Aktie berücksichtigt sei. "Untergewichten" lautet dagegen die Einstufung für den US-Aktienmarkt, da hier die Gewinnerwartungen der Analysten zu hoch seien.

Gut erholt von ihren Vortagsverlusten zeigen sich Rohstoff- sowie Öl- und Gaswerte: Ihre Sektoren sind bislang mit plus 1,1 Prozent die Tagessieger.

Bei den Einzelaktien steht unter anderem im Blick, ob der Kursrutsch von Linde zum Stehen kommt. Aktuell geht es um 0,8 Prozent nach oben. Das Noch-Mitglied im DAX leidet vor seinem Abschied in Richtung USA unter Fondsverkäufen. Umgekehrt profitieren Rheinmetall davon: Sie werden als Nachfolger für den freien Platz im DAX gehandelt und legten in der Spitze über 3 Prozent zu. Aktuell zeigen sie sich 1,8 Prozent höher.

Auch Analysten sorgen wieder mit ihren Umstufungen für kräftige Bewegungen. So Morgan Stanley mit Abstufungen bei Danone (-2,1%) und Morphosys (-1,7%). Beide wurden auf "Untergewichten" gesenkt.

Bei Mercedes ist man weiter gespannt auf die Reaktion der Investoren nach der Ankündigung, ähnlich wie Tesla ein globales Netz von Ladestationen aufzubauen. Aktuell geht es zwar 1,2 Prozent tiefer, doch fallen die Aktien im Einklang mit dem europäischen Autosektor, der ebenfalls 1,2 Prozent abgibt. Die Analysten der Citi sehen kein Problem bei der Finanzierung der Mercedes-Pläne.


=== 
Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             3.955,61  -0,1%    -3,87      +4,3% 
Stoxx-50                  3.771,72  +0,1%     5,52      +3,3% 
DAX                      14.403,33  -0,2%   -32,98      +3,5% 
MDAX                     26.509,21  -0,6%  -162,93      +5,5% 
TecDAX                    2.993,74  -0,4%   -12,90      +2,5% 
SDAX                     12.266,17  -0,6%   -78,87      +2,9% 
FTSE                      7.650,74  +0,2%    17,29      +2,4% 
CAC                       6.761,33  -0,0%    -0,17      +4,4% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         2,30           -0,01      -0,27 
US-Zehnjahresrendite          3,72           -0,00      -0,17 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:08 Uhr  % YTD 
EUR/USD           1,0525        +0,0%     1,0522         1,0527  -1,7% 
EUR/JPY           141,40        +0,7%     140,39         140,79  +0,7% 
EUR/CHF           0,9879        +0,3%     1,0684         0,9855  -0,2% 
EUR/GBP           0,8854        +0,2%     0,8833         0,8851  +0,1% 
USD/JPY           134,36        +0,7%     133,43         133,76  +2,5% 
GBP/USD           1,1887        -0,2%     1,1914         1,1892  -1,7% 
USD/CNH           6,8613        -0,4%     6,8893         6,8897  -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD        16.797,43        -0,2%  16.829,29      16.838,03  +1,2% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex          73,88        73,67      +0,3%          +0,21  -8,0% 
Brent/ICE          78,94        78,69      +0,3%          +0,25  -8,2% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF          74,00        72,42      +2,2%          +1,58  -4,6% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     1.838,49     1.832,10      +0,3%          +6,39  +0,8% 
Silber (Spot)      23,42        23,25      +0,7%          +0,17  -2,3% 
Platin (Spot)   1.061,75     1.062,00      -0,0%          -0,25  -0,6% 
Kupfer-Future       3,84         3,82      +0,4%          +0,02  +0,7% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 06, 2023 03:49 ET (08:49 GMT)