NEW YORK (Dow Jones)--Der Höhenflug der Wall Street dürfte am Mittwoch anhalten. Während der Aktienterminmarkt für die Standardwerte eine knapp behauptete Handelseröffnung erwarten lässt und damit weiterhin ein Verharren auf hohem Niveau, dürfte der breiter aufgestellte S&P-500 sogar über das jüngste 14-Monatshoch knapp hinaus klettern. Die jüngste Euphorie fußt auf der Annahme, dass die US-Notenbank am Abend eine Zinspause verkünden wird. Eine solche wird am Zinsterminmarkt aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von über 94 Prozent eingepreist. Damit erachtet der Markt eine solche Entscheidung praktisch als "sicher". US-Erzeugerpreise spielen nach den Verbraucherpreisen kaum mehr eine Rolle, sie verfestigen aber die Annahme einer Zinspause. Denn sie fielen auf Monatssicht und dies sogar stärker als erwartet, während die Kernrate zulegte, aber exakt wie vorausgesagt.

Doch die mahnenden Stimmen wollen nicht verstummen. Denn angesichts der Indexstände an der Wall Street in luftigen Höhen sei das Enttäuschungspotenzial entsprechend hoch. Für Ernüchterung könnten Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell zum künftigen Zinspfad sorgen. Allzu falkenhafte Äußerungen könnten den Aktienmarkt unter Druck setzen, weil dieser noch immer von Zinssenkungen im laufenden Jahr ausgeht. Die dürfte es aber wohl kaum geben, wie Volkswirte immer wieder betonen. Außerdem dürfte nach Juni mindestens eine weitere Zinserhöhungen anstehen. "Es besteht das Risiko, dass es sich um eine falkenhafte Zinspause handelt, da die Fed durch die 15-prozentige Aktienrally seit Jahresbeginn beunruhigt sein könnte", warnt Chefanalyst Tom Lee von Fundstrat. Die Fed könnte also ein Interesse haben, die fundamental kaum zu rechtfertigende Rally zu bremsen.


   Ölpreise ziehen weiter an 

Die Aufwärtsbewegung am Erdölmarkt hält an, allerdings nicht mehr mit der Dynamik des Vortages. Weiterhin stützt die Spekulation auf umfangreiche Wirtschaftsstimuli in China mit dem damit einhergehenden Nachfrageschub. Dazu passt die Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA): Sie rechnet mit einer Zunahme der weltweiten Ölnachfrage bis 2028. Allerdings wird sich das Nachfragewachstum stark verlangsamen, und bei der Nutzung für Transportzwecke dürfte die Nachfrage ab 2026 sogar sinken, wie die IEA in ihrem Jahresbericht mitteilt.

Am Rentenmarkt erholen sich die Notierungen etwas von den Vortagesverlusten, die Renditen fallen damit - passend zur "sicher" eingepreisten Zinspause. Die weitere Entwicklung hänge nun am Ausblick der Fed, heißt es.

Der Dollar fällt mit den frischen Inflationsdaten, der Dollarindex büßt 0,4 Prozent ein. Der Euro steigt mit der Dollarschwäche, aber auch mit der Annahme einer Zinserhöhung durch die EZB am Donnerstag. Fallende Marktzinsen und die Schwäche des Greenbacks stützen indes den Goldpreis.


   Merck reagieren bislang nicht auf positive Schlagzeilen 

Merck & Co fallen vorbörslich trotz positiver Nachrichten um 0,2 Prozent. Der Arzneimittelhersteller hat mitgeteilt, dass ein US-Bezirksgericht den Patentschutz für sein neuromuskuläres Medikament Bridion bis "mindestens Januar 2026" bestätigt hat. Der Aktienkurs von CVR Energy rückte um 0,7 Prozent vor. Der Erdölraffineriekonzern will eine mögliche Ausgliederung seines Stickstoffdüngergeschäfts zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiterverfolgen.

Der Kurs von Microvision rutscht um 12,9 Prozent ab. Der Entwickler von Laserstrahl-Scannertechnologie will sich über die Ausgabe von Stammaktien im Wert von 75 Millionen US-Dollar frisches Kapital beschaffen. Auch Kura Oncology hat ein öffentliches Angebot von 100 Millionen Dollar an Stammaktien oder vorfinanzierten Optionsscheinen aufgelegt. Die Titel gaben 9 Prozent nach.

Die Aktie von Intevac büßt 4,2 Prozent ein. Der Konstrukteur und Entwickler von Dünnschichtverarbeitungssystemen prüft aufgrund von Auftragsstornierungen für Festplattenlaufwerke strategische Optionen. Cogent Biosciences rücken um 4,8 Prozent vor. Fairmount Funds Management hat eine große Beteiligung an dem Biotechnologieunternehmen erworben.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,62         -5,5        4,68       20,5 
5 Jahre                  3,96         -3,7        4,00       -4,1 
7 Jahre                  3,89         -3,2        3,92       -7,9 
10 Jahre                 3,79         -3,4        3,83       -8,8 
30 Jahre                 3,90         -2,5        3,93       -6,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:43  Di, 17:28   % YTD 
EUR/USD                1,0828        +0,3%      1,0787     1,0794   +1,2% 
EUR/JPY                151,27        -0,0%      151,17     151,20   +7,8% 
EUR/CHF                0,9737        -0,3%      0,9760     0,9780   -1,6% 
EUR/GBP                0,8546        -0,1%      0,8555     0,8562   -3,4% 
USD/JPY                139,71        -0,4%      140,18     140,08   +6,5% 
GBP/USD                1,2671        +0,5%      1,2608     1,2606   +4,8% 
USD/CNH (Offshore)     7,1650        -0,1%      7,1743     7,1692   +3,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             25.997,61        +0,6%   25.898,47  25.819,88  +56,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,08        69,42       +1,0%      +0,66  -12,2% 
Brent/ICE               75,12        74,29       +1,1%      +0,83  -10,3% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               38,10        36,05       +5,7%      +2,04  -55,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.956,71     1.943,77       +0,7%     +12,95   +7,3% 
Silber (Spot)           23,96        23,68       +1,2%      +0,29   -0,0% 
Platin (Spot)          982,00       981,50       +0,1%      +0,50   -8,1% 
Kupfer-Future            3,85         3,83       +0,4%      +0,02   +0,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 14, 2023 08:55 ET (12:55 GMT)