Zwar seien die weltweiten Spotpreise für die Anmietung von Containern auf Frachtschiffen gestiegen, teilte die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht mit. Maßgeblich dafür seien vor allem die Preisanstiege auf den Routen zwischen Asien und Europa, auf denen sich die Frachtraten um bis zu 350 Prozent erhöht hätten. "Der Transport auf anderen Routen verteuerte sich hingegen weitaus weniger stark", so die Bundesbank. Auch hätten die Neumieten von Containerschiffen und die Frachtraten für andere Transportformen wie Schüttgut, Öl- und Gastanker oder Luftfracht bislang kaum auf die Krise reagiert.

Die meisten Handelsschiffe hatten zuletzt das Rote Meer sowie den Suezkanal aus Sicherheitsgründen wegen der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz gemieden. Sie umfahren stattdessen die Südspitze Afrikas, was allerdings längere Fahrtzeiten bedeutet. Bei kleineren Gütern wird zudem häufig auf die teurere Luftfracht ausgewichen.

Laut Bundesbank wird die weltweite Produktion nur wenig beeinflusst, wenn die Handelsströme vom Roten Meer zur Route um das Kap der Guten Hoffnung herum umgelenkt werden. "Seit der Pandemie wurden die globalen Schiffskapazitäten deutlich ausgeweitet, und gegenwärtig ist der internationale Handel konjunkturbedingt ohnehin gedämpft", so die Bundesbank. Sie erwartet, dass vereinzelte Lieferengpässe in Deutschland, die auf die Krise im Roten Meer zurückzuführen sind, schnell abklingen werden, wenn Unternehmen ihre Beschaffungs- und Produktionspläne geändert haben: "Die Auswirkungen auf die globale Verbraucherpreisentwicklung dürften sich ebenso in engen Grenzen halten", so die Bundesbank.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)