Chur (awp) - Der bekannte Investor Martin Ebner hat die Mehrheit seiner BZ Bank verkauft. Die Graubündner Kantonalbank (GKB) übernimmt 70 Prozent des Instituts, welches bisher vollständig im Besitz von Ebner und seiner Frau Rosmarie war.

Zum Preis der Transaktion machte die GKB in einer Mitteilung vom Montag keine Angaben. Die Transaktion werde mit Eigenmitteln finanziert und soll unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung zum 1. Juli im Kraft treten. Durch die Beteiligung steigt das im Konzern betreute Kundenvermögen auf über 50 Milliarden Franken. Ende 2021 verwaltete die GKB ein Kundenvermögen von 42,4 Milliarden Franken und hatte 47,5 Milliarden Franken Asset under Management, wozu noch die eigenen Fonds hinzuzählen.

Der Zukauf werde nur geringfügige Auswirkungen auf die publizierten Gewinnerwartungen haben, teilte die GKB weiter mit. Die Prognosen für das laufende Jahr bleiben daher unverändert.

Die BZ Bank wurde 1985 von Martin Ebner gegründet. Sie war danach Dreh- und Angelpunkt seiner Aktivitäten. Schwerpunktmässig berät sie professionelle, private und institutionelle Kunden bei Aktienanlagen und Beteiligungsnahmen. Neben börsenkotierten Titeln ist die Bank vor allem im Bereich Private Equity tätig.

Ebner bleibt an BZ Bank beteiligt

"Es macht uns ein bisschen stolz, dass Ebner uns sein Lebenswerk anvertraut hat", sagte GKB-CEO Daniel Fust im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die restlichen 30 Prozent der BZ Bank verbleiben laut Fust bei Martin Ebner. Es sei ein starkes Zeichen, dass er weiterhin mit der Bank verbunden sein werde. Eine operative Leitung werde er jedoch nicht innehaben.

Die beiden Banken sind laut Fust gegenseitig aufeinander aufmerksam geworden. Nach einem längeren Kennenlernen sei die Erkenntnis gereift, dass man die gleichen Werte teile und eine Zusammenarbeit für beide Parteien von Vorteil sei.

Eine totale Integration der BZ Bank in die GKB ist laut Fust nicht geplant. Bei den Übernahmen achte die GKB darauf, dass die DNA der Firmen nicht verloren gehe. Es werde daher nie eine GKB-Filiale aus einer BZ-Niederlassung werden, hob er weiter hervor.

GKB baut Expertise im Bereich Private Equity aus

Für Fust ist der Zukauf auch "eine konsequente Fortsetzung der Beteiligungsstrategie der GKB" zur Diversifikation der Ertragsströme. Die BZ Bank biete unter diesem Gesichtspunkt vor allem Wachstumsmöglichkeiten im Anlagegeschäft und erweitere die Tätigkeit über den Kanton hinaus.

Zudem ergänze die Beteiligung das bestehende Geschäft der GKB. Vor allem der Bereich Private Equity sei bisher ein "blinder Fleck" gewesen. "Für uns war es eine gute Fügung, dass man über die BZ Bank an diese Expertise komme", sagte Fust weiter.

Vor der dem Entscheid zur Beteiligung an der BZ Bank habe die GKB gemässe Fust eine umfangreiche Risikoanalyse durchgeführt, auch in Bezug auf mögliche Reputationsschäden. "Wir sind der Überzeugung, dass wir allfällige Risiken gut im Griff haben", betonte Fust.

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