Chur (awp) - Die Graubündner Kantonalbank (GKB) sieht in ihren ausserkantonalen Beteiligungen ein "sich ergänzendes Portfolio". "Wir haben ein klares Profil im GKB-Stammhaus und eine klare Spezialisierung bei den Beteiligungen", sagte Fust in einem Interview mit der "Handelszeitung" vom Freitag (online).

So biete die Albin Kistler AG Vermögensverwaltung und Assetmanagement mit einer guten eigenen Aktienanalyse an, sagte der GKB-CEO. Die Privatbank Bellerive sei eine erfolgreiche Vermögensverwalterin mit einem "speziellen Anlagestil mit Discountzertifikaten" und die BZ Bank sei im Private-Equity-Bereich stark. Bei der Twelve Capital Holding, an der die GKB eine Minderheitsbeteiligung hält, gehe es um Katastrophen-Bonds im Versicherungssektor für institutionelle Kundschaft.

Es habe ein gewisses Unverständnis und Fragen gegeben, ob und wie die Beteiligungsstrategie zur GKB passe, sagte Fust. "Das ist legitim, und wir beantworten das auch gerne." Die Übernahmen erforderten eine gewisse Arbeit, auch aufsichtsrechtlich. "Aber sie sind auch bereichernd." Das Beteiligungsgeschäft habe der GKB stark im ausserkantonalen Wachstum geholfen.

Fust wies darauf hin, dass die Staatsgarantie nicht für die Beteiligungen gelte. Auch hätten diese Institute keine Risiken, wie Zinsänderungs- oder Kreditrisiken, in den eigenen Büchern. "Was aber natürlich immer bleibt, wenn man - auch nach sorgfältiger Prüfung - eigenständige Banken in sein Beteiligungsportfolio aufnimmt, ist ein Reputationsrisiko", räumte er ein.

Dass die GKB in den letzten Jahren in verhältnismässig kurzer Reihenfolge eine höhere Kadenz von Übernahmen hatte, sei atypisch, sagte Fust. Das lasse sich so nicht extrapolieren. "Solche Chancen ergeben sich - oder aber auch nicht. Wir haben uns nicht als Ziel gesetzt, jedes Jahr ein Unternehmen dazuzukaufen, egal, was auf dem Markt ist."

tp/cf