FRANKFURT (Dow Jones)--Fast 25 Jahre nach dem ersten Börsengang der Deutschen Telekom geht ein für betroffene Aktionäre schmerzhaftes Kapitel zu Ende. Es werde nun ein Vergleich geschlossen, teilte die DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) mit und rät den Aktionären, diesen Vergleich anzunehmen. Auch die klagende Tilp Rechtsanwaltsgesellschaft schrieb über den erstrittenen Vergleich. Bei der Telekom war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Es geht in dem Verfahren um die dritte Tranche, die am 19. Juni 2000 an den Markt kam. Der Emissionspreis lag damals bei 66,50 Euro pro T-Aktie. Die T-Aktie fiel danach recht bald innerhalb von zwei Jahren auf ihren historischen Tiefststand von 7,70 Euro.

Kläger, die den Vergleich akzeptieren, erhalten laut DSW die vollen Erwerbskosten für die Aktien abzüglich erfolgter Dividendenzahlungen und möglicherweise zwischenzeitlichen Verkaufserlösen. Darüber hinaus werden 70 Prozent der Prozesszinsen erstattet. Erhaltene Bonusaktien werden ebenfalls berücksichtigt. "Damit werden - bis auf einen kleinen Teil der Zinsen - nahezu 100 Prozent der geltend gemachten Ansprüche befriedigt", erläutert die DSW.

Geklagt hatten im Jahr 2001 rund 17.000 Anleger. In dem Verfahren ging es um fehlerhafte Angaben im Börsenprospekt zur dritten Tranche. Erstmals sollte dabei ein Sachverhalt mittels eines Musterverfahrens nach dem sogenannten KapMuG (Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz) geklärt werden.

Die ersten Kläger sollen laut DSW noch im Jahr 2021 Vergleichszahlungen erhalten. Das zwischen den am Vergleichsschluss beteiligten Prozessvertretern ausgehandelte Vergleichsergebnis werde allen vergleichsberechtigten Klägern angeboten. Erklärtes Ziel sei es, den ersten Klägern noch in diesem Jahr die Vergleichszahlungen zukommen zu lassen. Alle weiteren vergleichsberechtigten Kläger sollen bis Ende Juni 2022 ein konkretes Angebot zum Abschluss eines Vergleichs auf Basis des Vergleichsergebnisses vorgelegt werden.

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DJG/jhe/kla

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November 23, 2021 06:13 ET (11:13 GMT)