Zürich (awp) - Die Aktien von Calida haben am Donnerstagmorgen einen schweren Stand. Der Wäsche- und Lingerie-Hersteller erwartet einen tieferen Umsatz und Betriebsgewinn. Der Grund dafür ist eine unerwartet schwache Entwicklung bei Erlich Textil. Nun soll das erst im Februar 2022 übernommene deutsche Start-up verkauft werden. Gleichzeitig stellt der Surseer Konzern die Mittelfristziele in Frage.

Bis um 10.30 Uhr verlieren Calida 2,9 Prozent auf 36,70 Franken, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,1 Prozent im Plus steht. Damit knüpfen die Titel an die bisher schwache Performance im laufenden Jahr an. Bisher stand ein Minus von 20 Prozent zu Buche.

Erlich Textil blieb seit der Übernahme im Februar 2022 offenbar weit hinter den Erwartungen zurück. Nun sucht der Wäsche- und Lingerie-Hersteller für das deutsche Start-up einen Käufer. Bereits per Ende Juni streicht Calida die für Erlich Textil in den Büchern erfassten Goodwill-Positionen, was Wertberichtigungen in Höhe von 23 bis 25 Millionen Franken auslöst.

Analysten zeigen sich entsprechend enttäuscht. Die ZKB sieht den Verkauf "nach nur so kurzer Zeit und mit so hohen Abschreibungen (...) sehr kritisch". Der zuständige Analyst hätte einen operativen Turnaround in diesem Kompetenzfeld von Calida "klar bevorzugt".

Bisher sei er für das laufende Geschäftsjahr - trotz höheren Inputkosten und FX-Gegenwind - von einer EBIT-Steigerung um 5 Prozent ausgegangen, so der ZKB-Experte weiter. Nun reduziert er seine Erwartungen und schätzt für 2023 einen EBIT-Rückgang (ohne potentielle Einmaleffekte aus Kitchen Sinking) von 5,5 Prozent. Den fairen Wert für die Aktie kürzt er auf 50 von 55 Franken. Den Anlegern empfehle er aufgrund der aktuellen Turbulenzen an der Seitenlinie zu bleiben.

Auch die Bank Vontobel reduziert das Kursziel auf 37 von 45 Franken und bestätigt das Rating "Hold". Der zuständige Analyst sieht das Unternehmen durch die entstandenen Unsicherheiten im Hinblick auf die bisher erfolgreiche Wachstumsstrategie nun erheblich belastet.

jl/tv