EZB-Aufseherin will bei Banken-Dividenden weiter Vorsicht sehen
Am 12. Juli 2021 um 22:53 Uhr
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MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) pocht trotz des wohl bald auslaufenden Dividendenstopps auf maßvolle Ausschüttungen der Banken im Euroraum. Die EZB werde als Aufseherin die Institute aufrufen, weiter "vorsichtig" zu sein, sagte die spanische EZB-Aufseherin Margarita Delgado in einem am Montagabend veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg in Madrid. Die Zentralbank könne auch die dazu nötigen Schritte ergreifen. Ausufernde Ausschüttungen könnten zunächst die Empfehlung der EZB nach sich ziehen, zu einer eher durchschnittlichen Verteilungspolitik zurückzukehren, sagte Delgado. "Wir haben andere Werkzeuge, falls die Bank der Empfehlung der Aufsicht nicht nachkommt."
In der Corona-Krise hatte die EZB den größten Banken im Euroraum einen Dividendenstopp auferlegt, um eine mögliche Schieflage der Bilanzen in der Konjunkturkrise nicht durch zu hohe Geldabflüsse zu verschärfen. Der Stopp könnte laut EZB-Chefin Christine Lagarde im September auslaufen. Die Warnung der spanischen Vertreterin im EZB-Aufsichtsgremium dürfte nun die Hoffnung der Anleger auf allzu stark sprudelnde Ausschüttungen dämpfen.
In außergewöhnlichen Umständen und begleitet von "konstruktivem Dialog" könnten die Aufseher von den Banken höhere Kapitalpuffer verlangen oder andere finanzielle Maßnahmen anwenden, sagte Delgado. Zusätzlich zur finanziellen Stärke würden Ausschüttungspläne mit denen anderer Banken einer ähnlichen Größe oder einem ähnlichen Geschäftsmodell verglichen./men
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).