Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Kursabschwung an den europäischen Aktienmärkten wird sich am Freitag voraussichtlich zunächst fortsetzen. Der DAX wird vorbörslich 0,8 Prozent tiefer erwartet bei etwa 14.090 Punkten. Am Anleihemarkt können sich die Kurse nach dem kräftigen Rücksetzer vom Vortag zunächst ganz leicht erholen, die Renditen sinken also leicht. Der Euro zeigt sich ebenfalls stabilisiert.

"Nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich die Lage weiter eingetrübt", so ein Marktteilnehmer. Mit den höheren Inflationsprognosen seien die Zinserwartungen weiter nach oben angepasst worden. Zudem stiegen die Renditen in der Peripherie der Eurozone mit dem bevorstehenden Ende der EZB-Kaufprogramme besonders stark, so dass Erinnerungen an die Eurokrise heraufbeschworen würden. Im Blick steht nun die Entwicklung der US-Verbraucherpreise im Mai, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

Dabei wird ein unverändert starker Anstieg um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Schon geringe Abweichungen nach oben dürften auch in den USA die Zinserhöhungsängste weiter nähren. "Die Gefahr, dass die Notenbanken die Konjunktur abwürgen, ist real", sagt Thomas Altmann von QC Partners. "Und diese Gefahr wird an den Aktienmärkten jetzt wieder mehr und mehr eingepreist", sagt er. Nach der zurückliegenden Bärenmarkt-Rally mit dem DAX-Plus von 1.400 Punkten steht jetzt wieder die 14.000er Marke im Blick.

Etwas Beruhigung kommt von Inflationszahlen aus China. Dort ist es im Mai zu keinem unerwarteten Preisdruck gekommen, die Verbraucherpreise legten um 2,1 Prozent zu.


  Bayer gewinnt Runde im Roundup-Streit in Missouri 

Bei den Einzelwerten stehen Bayer im Blick. Ein Gericht in Missouri hat im Roundup-Streit für den deutschen Konzern geurteilt. Es kam zu der Auffassung, dass das Krebsleiden eines Klägers nicht durch das Pflanzenschutzmittel von Monsanto verursacht wurde. Nach der Monsanto-Übernahme durch Bayer war in den USA eine Klagewelle losgetreten worden, der Bayer-Kurs war regelrecht abgestürzt. Nach dem Missouri-Urteil kann er sich nun vorbörslich um weitere 1,5 Prozent erholen.

Von Biotest kommen positive Aussagen zu einem Fibrinogenkonzentrat, das die Blutgerinnung unterstützt. Die Aussagen könnten auch die Aktien der Konzernmutter Grifols stützen. Biotest liegen vorbörslich wenig verändert.


  Credit Suisse State-Street-Statement weiter unter Druck 

Weiter unter Druck dürften die Aktien von Credit Suisse stehen. Denn State Street hat am Donnerstag nach Börsenschluss klargestellt, man sei nicht an einer Übernahme der schweizerischen Großbank interessiert. Ein entsprechendes Gerücht hatte den Kurs am Mittwoch zeitweise stark nach oben getrieben, worauf er bereits am Donnerstag wieder deutlich nachgegeben hatte.


 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0628      +0,1%     1,0619         1,0658   -6,5% 
EUR/JPY           142,18      -0,4%     142,72         142,92   +8,6% 
EUR/CHF           1,0408      -0,0%     1,0198         1,0430   +0,3% 
EUR/GBP           0,8503      +0,1%     0,8498         0,8510   +1,2% 
USD/JPY           133,78      -0,5%     134,40         134,09  +16,2% 
GBP/USD           1,2499      +0,0%     1,2496         1,2522   -7,6% 
USD/CNH           6,6915      -0,1%     6,7011         6,6965   +5,3% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.084,06      -0,1%  30.110,89      30.112,36  -34,9% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         120,99     121,51      -0,4%          -0,52  +66,2% 
Brent/ICE         122,72     123,07      -0,3%          -0,35  +62,7% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.845,69   1.847,91      -0,1%          -2,23   +0,9% 
Silber (Spot)      21,71      21,69      +0,1%          +0,02   -6,9% 
Platin (Spot)     974,50     975,34      -0,1%          -0,84   +0,4% 
Kupfer-Future       4,38       4,38      -0,1%          -0,01   -1,5% 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 10, 2022 02:13 ET (06:13 GMT)