LONDON/ROTTERDAM (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Unilever plant nach dem Verkauf seines Margarine-Geschäfts ein Verwöhnprogramm für seine Aktionäre. Ab Mai will der Konzern eigene Aktien im Wert von bis zu 6 Milliarden Euro zurückkaufen, wie er am Donnerstag bei der Vorlage von Umsatzzahlen zum ersten Quartal mitteilte. Zudem soll die Dividende erhöht werden.

Das Geld für die Maßnahmen stammt aus dem Verkauf des Geschäfts mit Brotaufstrichen, das Unilever bis Mitte des Jahres unter Dach und Fach haben will. Marken wie Rama oder Becel gehören dann dem Finanzinvestor KKR, der dafür 6,8 Milliarden Euro zahlt.

Der britisch-niederländische Konzern steht unter besonderem Erfolgsdruck, seitdem er eine Übernahme durch den US-Rivalen Kraft Heinz erfolgreich abgewehrt hat: Er muss nun beweisen, dass er auch eigenständig seine Ertragskraft steigern kann. Unternehmenschef Paul Polman hat daher bereits stärkere Anstrengungen bei den Kosteneinsparungen versprochen.

Derweil bleibt das Umfeld für den Hersteller von Dove-Seife, Axe-Duschgel und Lipton-Tee schwierig. Spielraum für Preiserhöhungen hat der Konzern kaum. Vor allem in Nordamerika und Europa stünden die Preise unter Druck, wie Finanzchef Graeme Pitkethly einräumte. Angeheizt wird der Preiskampf unter anderem vom Internetriesen Amazon , der derzeit vor allem Deodorants online günstig anbietet.

Konzernweit sanken die Erlöse in den ersten drei Monaten um 5,2 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Zwar läuft das Geschäft gerade in Schwellenländern gut. Durch den starken Euro bleibt von den Einnahmen aber am Ende nicht mehr viel übrig. Wechselkursbereinigt und ohne den Einfluss von Zu- und Verkäufen ergab sich ein Plus von 3,4 Prozent.

Der Aktie half der angekündigte Aktienrückkauf am Donnerstag nicht: Zuletzt gab sie als schwächster Wert im EuroStoxx-50-Index um 2,4 Prozent nach. Die Credit Suisse sieht bei den Unilever-Papieren derzeit nur wenig Spielraum nach oben und könnte sich vorstellen, dass angesichts des Währungsdrucks einige Analysten ihre Gewinnschätzungen senken werden. Auch die UBS zeigte sich besorgt über den starken Preisdruck, dem der Konzern in vielen Märkten ausgesetzt ist./she/gl/men