ROUNDUP 2: Ifo-Geschäftsklima fällt auf tiefsten Stand seit fast einem Jahr

MÜNCHEN - Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im Januar deutlich verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands am stärksten beachteter Frühindikator, fiel zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 107,3 Zähler, wie das Münchner Institut am Montag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Februar 2015. Bankvolkswirte hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur auf 108,4 Punkte. Die Geschäftslage verschlechterte sich nur leicht, die Aussichten für das kommende halbe Jahr trübten sich dagegen deutlich ein.

Belgien: Geschäftsklima trübt sich stärker ein als erwartet

BRÜSSEL - In Belgien hat sich das Geschäftsklima im Januar überraschend stark eingetrübt. Der Indikator sei zum Vormonat um 1,6 Punkte auf minus 3,0 Punkte gefallen, teilte die belgische Notenbank (BNB) am Montag in Brüssel mit. Bankvolkswirte hatten mit minus 1,8 Punkten gerechnet. Im Dezember hatte der Wert noch bei minus 1,4 Punkten den höchsten Stand seit Mitte 2011 erreicht.

ROUNDUP/Ökonomen: Karlsruhe muss Signal gegen ausufernden EZB-Kurs senden

FRANKFURT - Führende deutsche Volkswirte fordern vom Bundesverfassungsgericht bei der erneuten Verhandlung über den Anti-Krisen-Kurs der EZB ein klares Signal gegen ein Ausufern der Rolle der Notenbank. Karlsruhe sollte sein Urteil zum umstrittenen Beschluss der Notenbank zum unbegrenzten Staatsanleihenkauf (OMT-Programm) aus dem Sommer 2012 zumindest dazu nutzen, deutsche Vorbehalte festzuschreiben, mahnte der "Kronberger Kreis", der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Marktwirtschaft, am Montag.

ROUNDUP 2: Nahles will weniger Bürokratie in Jobcentern - Mehr Förderung

BERLIN - Nach jahrelanger Debatte will die Bundesregierung die Hilfe für Langzeitarbeitslose effektiver machen. Auch die vielen in den Jobcentern erwarteten Flüchtlinge sollen so besser in Arbeit vermittelt werden können. Geplant sind schnellere Verwaltungsabläufe und Erleichterungen bei der Berechnung von Sozialgeldern. Leistungen sollen für längere Zeit bewilligt werden können. "Ich bin froh, dass wir das Gesetz zur Entbürokratisierung in den Jobcentern am 3. Februar endlich im Kabinett haben werden", sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

POLITIK/BAMF-Chef Weise: Obergrenze rechtlich nicht möglich

PÜTTLINGEN - Der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Frank-Jürgen Weise, hält eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland für rechtlich nicht möglich. Das sei "national nicht erlaubt, sondern nur im EU-Kontext", sagte Weise am Montag im saarländischen Püttlingen bei einem gemeinsamen Besuch eines Sprachkurses für Flüchtlinge mit Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

ROUNDUP: Einkommen in Deutschland ungleich verteilt

BERLIN - Die Ungleichheit bei der Verteilung des Vermögens in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. So verfügten die oberen zehn Prozent der Haushalte nach den jüngsten Daten 2013 über 51,9 Prozent des Nettovermögens, zehn Jahre zuvor waren es noch 49,4 Prozent. Die unteren 50 Prozent der Haushalte verfügten 2013 nur über 1 Prozent des Nettovermögens, 2003 waren es noch 2,6 Prozent. Diese vom Bundessozialministerium im Internet veröffentlichten Daten nannte zuerst die "Passauer Neue Presse" (Montag).

Presse: EU über Lage in Spanien besorgt

MADRID - In der EU-Kommission wächst offensichtlich die Sorge über die politische und wirtschaftliche Lage in Spanien. Wie die Madrider Zeitung "El País" am Montag berichtete, warnte die EU-Behörde in einem noch nicht veröffentlichten Papier davor, dass die Hängepartie bei einer Bildung einer neuen Regierung in Madrid negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben könnte.

Griechische Landwirte gegen Rentenreform - Mehrere Straßen blockiert

ATHEN - Aus Protest gegen geplante Rentenkürzungen und Steuererhöhungen haben griechische Landwirte am Montag den vierten Tag in Folge vorübergehend mehrere wichtige Straßenverbindungen mit ihren Traktoren gesperrt. Unter anderem wurde der Verkehr auf der Achse behindert, die Westgriechenland mit der Türkei verbindet. Auch die Autobahn Athen-Thessaloniki sowie zahlreiche Straßen auf der Halbinsel Peloponnes wurden an mehreren Stellen blockiert. Die Sperrungen dauerten in den meisten Fällen etwa zwei Stunden. Reisende mussten lange Umwege in Kauf nehmen, berichteten griechische Medien. Auch Grenzübergänge zu Bulgarien und der Türkei wurden blockiert.

Russische Wirtschaft bricht 2015 um 3,7 Prozent ein

MOSKAU - Die russische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr massiv eingebrochen und um 3,7 Prozent geschrumpft. Das teilte das Statistikamt am Montag in Moskau nach vorläufigen Daten mit. Vor allem der sinkende Ölpreis hat die Rohstoffmacht Russland in den vergangenen Monaten in eine tiefe Rezession gestürzt. Die Russen spüren dies unter anderem an rapide steigenden Preisen, sinkenden Reallöhnen sowie einem Wechselkursverfall des Rubels zum US-Dollar. Viele Menschen bangen um ihre Jobs.

IW warnt vor sinkender Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands

BERLIN - Angesichts vergleichsweise hoher Tarifabschlüsse in den vergangenen Jahren warnt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln vor sinkender Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Die Lohnstückkosten seien von 1991 bis 2014 im Durchschnitt jährlich um 0,5 Prozent gewachsen und damit stärker als bei der ausländischen Konkurrenz, teilte das Institut am Montag in Berlin mit.

Deutsche Bundesbank: 'Chancen für stärkeres Wachstum'

FRANKFURT - Die Deutsche Bundesbank sieht Signale für eine anziehende Konjunktur in Deutschland. "Zum Jahresanfang bestehen Chancen für ein wieder stärkeres Wachstum der Wirtschaftsleistung", heißt es in dem am Montag vorgelegten Monatsbericht der Bundesbank für Januar. Sorgenkind der deutschen Wirtschaft sei nach wie vor die Industrie. Ein zuletzt deutlicher Anstieg der Auftragseingänge sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland signalisiere jedoch Aufwind im verarbeitenden Gewerbe.

ROUNDUP 2: Portugals neuer Präsident de Sousa will das Ex-Krisenland einigen

LISSABON - Portugals neuer Präsident Marcelo Rebelo de Sousa will das sich nur langsam erholende und politisch zerstrittene Ex-Krisenland versöhnen. "Es gibt bei diesen Wahlen keine Sieger und keine Besiegten, ich werde der Präsident aller Portugiesen sein", sagte der 67 Jahre alte Konservative nach seinem klaren Sieg bei der Präsidentenwahl am späten Sonntagabend in Lissabon. Er wolle die Portugiesen einen. In einer "Rede an die Nation" forderte Rebelo de Sousa, "soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftswachstum und Finanzstabilität" müssten in Einklang gebracht werden.

Ausländische Investoren fordern Justizreform in Bulgarien

SOFIA - In Bulgarien haben Unternehmer neun Jahre nach dem EU-Beitritt noch immer Zweifel an der Zuverlässigkeit der Justiz. Investoren aus mehreren EU-Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, sowie aus den USA forderten am Montag eine schnelle Justizreform. "Das Gefühl, dass die Reform nicht erfolgt, führt bei den Investoren zu Unsicherheit", heißt es in einem offenen Brief von zehn bilateralen Handelskammern an Regierungschef Boiko Borissow. Die Unternehmer seien zudem besorgt, dass es in dem ärmsten EU-Land nicht ausreichend Rechtssicherheit gebe.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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