(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neue Dividendenpolitik der Deutschen Telekom und überraschend hohe Schulden haben am Donnerstag die Anleger vergrätzt. Die Aktie büßte letztlich 2,04 Prozent auf 15,356 Euro ein und zählte damit zu den schwächsten Dax-Werten. Auch im bisherigen Jahresverlauf hatten die Anleger mit den Papieren bisher wenig Grund zur Freude: Mit einem kleinen Plus 3,6 Prozent zählen sie zu den am schlechtesten gelaufenen Werten im Leitindex, der in derselben Zeit um fast 26 Prozent gestiegen ist.

Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach von einer gemischt ausgefallenen Quartalsbilanz. Enttäuscht habe vor allem die Nettoverschuldung von insgesamt 78,8 Milliarden Euro, die wegen Wechselkursveränderungen und Absicherungen, aber auch rechnungslegungsbedingt um 3,2 Milliarden Euro über der durchschnittlichen Analystenerwartung liege. Dass die Telekom ihr operatives Ergebnisziel anhob, sei zudem bereits erwartet worden.

Zudem sieht Dattani in der neuen Dividendenpolitik sowohl Positives als auch Negatives. Die unabhängig vom Ergebnis des Fusionsvorhabens der US-Mobilfunktochter T-Mobile US mit Konkurrent Sprint bis auf Weiteres auf mindestens 60 Cent je Aktie festgeschriebene Ausschüttung sei im Falle eines erfolgreichen Zusammenschlusses besser als erwartet. "Eine Enttäuschung wäre sie aber in einem No-Deal-Szenario", schrieb der JPMorgan-Experte. Das Vorgehen der Telekom sei indes strategisch weise, da es dem Unternehmen mehr Flexibilität gebe, in den USA über die Tochter gegebenenfalls auch ein eigenes Gebot für 5G-Lizenzen abzugeben.

Auch Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs teilt diese Ansicht. Die Dividendenkürzung signalisiere Investitionen und damit eine mögliche Neuverschuldung in den USA mit oder ohne Deal der Tochter T-Mobile US mit Sprint, schrieb er. Ansonsten nannte er die vorgelegten Quartalszahlen "wie erwartet".

Der Bonner Telekomkonzern hatte am Morgen über sein abgelaufenes Jahresviertel berichtet und zugleich Änderungen der Dividendenpolitik bekannt gegeben. So soll zunächst einmal die Dividende für 2019 um 10 Cent unter der des vergangenen Jahres liegen und damit bei 60 Cent. Gleichzeitig soll das aber auch die neue Untergrenze für die Dividende sein - unabhängig davon, ob es in den USA zur angestrebten Übernahme von Sprint kommt. Bisher hatte die Telekom für den Fall einer Fusion einen Mindestbetrag von 50 Cent je Papier in Aussicht gestellt./ck/gl/fba/ck/zb