Es gebe Gespräche mit der Signa-Holding des Immobilien-Investors und Karstadt-Eigners Rene Benko, bestätigte HBC am Freitag. HBC habe auch eine "unverbindliche Absichtserklärung" unterzeichnet, um "Optionen für ein Gemeinschaftsunternehmen zu prüfen". Ein Abschluss unterliege aber einer neuen Prüfung durch HBC und weiteren Bedingungen. Es gebe "keine Garantie, dass solche Verhandlungen letztendlich zu einer Transaktion führen werden". Insider hatten zuletzt indes gesagt, eine endgültige Übereinkunft sei eine Frage von vier bis sechs Wochen.

Der kanadische Kaufhof-Eigner Hudson's Bay (HBC) und der österreichische Karstadt-Eigentümer Rene Benko hatten sich Insidern zufolge auch unter dem Druck von Online-Konkurrenten von Amazon bis Zalando nach langem Ringen auf Eckpunkte für eine Fusion verständigt. Karstadt, Karstadt Sport und Kaufhof sollen in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammengefasst werden, hatten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen gesagt. Benkos Holding Signa solle der rund 200 Seiten starken Übereinkunft zufolge mit rund 51 Prozent etwas mehr als die Hälfte der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen bekommen und das operative Geschäft mit ihrem Handelsexperten, dem Karstadt-Chef Stephan Fanderl, managen. Kaufhof-Eigner HBC würden bei dem Deal voraussichtlich knapp eine Milliarde Euro für Benkos Anteil am operativen Geschäft und den Immobilien zufließen, hieß es weiter. Welche Auswirkungen der Zusammenschluss für die rund 37.000 Mitarbeiter der beiden Ketten hat, ist bislang nicht abzusehen. Einen Kahlschlag bei den Warenhäusern solle es wohl nicht geben. Vermutlich würden weniger als 15 Filialen von zusammen rund 180 Häusern in Deutschland geschlossen, sagte einer der Insider, ein anderer sprach von bis zu maximal fünf Standorten. HBC hatte sich bislang über die Gespräche ausgeschwiegen. Ein Signa-Sprecher war nicht zu erreichen.

Die Idee einer deutschen Warenhaus AG ist nicht neu: Benko hat schon mehrfach vergeblich versucht, auch Kaufhof zu übernehmen. HBC hatte seine Offerten in der Vergangenheit abgeschmettert - zuletzt im vergangenen Februar. Nun stehen beide Seiten aber vor einer Einigung.

HBC hatte Kaufhof im Oktober 2015 übernommen. Doch die Kette mit ihren aktuell 96 Warenhäusern in Deutschland und rund 18.000 Mitarbeitern kommt seitdem nicht in Schwung, sie leidet unter Verlusten und schrumpfenden Umsätzen. Benko hatte Karstadt nach der Übernahme 2014 mit Hilfe des Handelsexperten Fanderl saniert. Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte Karstadt bei einem leichten Umsatzrückgang einen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen (Vorjahr: Minus 7,5 Millionen) Euro, im laufenden Jahr soll es ein "ausgeglichenes" Ergebnis werden.