MOSKAU (awp international) - Die russische Notenbank hat ihren Leitzins überraschend zum zweiten Mal im laufenden Jahr angehoben. Der Leitzins steige um 0,25 Prozentpunkte auf 7,75 Prozent, teilte die Notenbank am Freitag in Moskau mit. Die meisten Volkswirte hatten mit einem unveränderten Leitzins von 7,50 Prozent gerechnet. Allerdings gab es auch eine Reihe von Volkswirten, die eine Zinserhöhung prognostiziert hatten.

Die Notenbank stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Sie würden über die "Notwendigkeit weiterer Erhöhungen" nachdenken, hiess es in einer Mitteilung. Mit der Entscheidung wolle man den heimischen Finanzmarkt stabilisieren.

Einige Beobachter sehen in der Zinserhöhung auch eine Reaktion auf die Anhebungen der US-Notenbank Fed. Dort wird die nächste Zinserhöhung in der nächsten Woche erwartet. Zudem stehen in Russland im kommenden Jahr Steuererhöhungen an, die zu einer höheren Inflation führen könnten. Ausserdem sind weitere US-Sanktionen möglich. Der russische Rubel reagierte kaum auf die Entscheidung.

Die Notenbank will zudem ab dem 15. Januar wieder regelmässig Fremdwährungen kaufen. Diese Käufe waren eingestellt worden, um den Rubel zu stabilisieren.

Zuletzt hatte die Notenbank den Leitzins Mitte September erhöht. Dies war die erste Zinserhöhung seit Ende 2014 gewesen./jsl/bgf/fba