(Reuters) - Angesichts der Rubel-Schwäche und anhaltender Inflationsgefahr erhöht die Notenbank Russlands den Leitzins weiter.

Sie beschloss am Freitag, den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen vollen Punkt auf 13,0 Prozent anzuheben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Auf einer Krisensitzung hatte die Zentralbank im Vormonat mit einer kräftigen Anhebung auf den Verfall des Rubel reagiert, der sich danach berappelte. Sie signalisierte nun, dass das Ende der Fahnenstange bei den Zinserhöhungen wohl noch nicht erreicht ist. Auf den nächsten Sitzungen werde über die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Straffung beraten, teilten die Währungshüter mit.

Die nächste Zinssitzung steht am 27. Oktober an. Notenbankchefin Elwira Nabiullina betonte, die Zinsen würden noch längere Zeit auf hohem Niveau belassen: "Bis wir von der Nachhaltigkeit der Inflationsverlangsamung überzeugt sind", fügte sie hinzu. Der Rubel stieg nach dem Zinsentscheid und lag rund ein halbes Prozent höher zum Dollar.

Die Schwäche der Landeswährung hatte mit zur anziehenden Teuerung in Russland beigetragen. Die Inflation war im August kräftig angestiegen - auf 5,2 von 4,3 Prozent im Juli. Die Notenbank strebt einen Wert von 4,0 Prozent an. Sie geht davon aus, dass dieses Ziel 2024 erreicht wird.

Beim Analysehaus Capital Economics ist man nicht davon überzeugt, dass dies gelingen wird: "Da die Fiskalpolitik weiterhin locker bleiben und die Wirtschaft voraussichtlich weiter überhitzen wird und überdies der Inflationsdruck weiter zunimmt, steigt auch der Druck auf die Zentralbank, die Geldpolitik zu straffen", sagte der Ökonom und Schwellenland-Experte Liam Peach.

Die Moskauer Währungshüter haben mit einer flexiblen Zinsreaktion maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der westlichen Sanktionen gegen Russland abzufedern. Sie hatten wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland Ende Februar 2022 unter dem Eindruck des damaligen Rubel-Kurssturzes den Leitzins von 9,5 Prozent zunächst im Hauruck-Verfahren auf 20 Prozent erhöht.

(Bericht von Reuters, bearbeitet von Reinhard Becker,; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)