(Reuters) - Angesichts anhaltender Inflationsgefahren schraubt die Notenbank Russlands den Leitzins überraschend kräftig in die Höhe.

Sie beschloss am Freitag, den geldpolitischen Schlüsselsatz um zwei Prozentpunkte auf 15,0 Prozent anzuheben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten nur eine Erhöhung auf 14 Prozent erwartet. "Der aktuelle Inflationsdruck ist deutlich gestiegen und liegt über den Erwartungen der Bank von Russland", erklärte die Notenbank.

Sie hat den Leitzins seit Juli bereits um 7,5 Prozentpunkte nach oben geschleust. Sie bekämpft mit der straffen geldpolitischen Linie die starke Teuerung, die Mitte des Monats bei 6,38 Prozent lag. Die Notenbank hat ein Inflationsziel von vier Prozent.

Die Moskauer Währungshüter haben mit einer flexiblen Zinsreaktion maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Überfalls auf die Ukraine und der westlichen Sanktionen gegen Russland abzufedern. Die Talfahrt des Rubel hatte die Notenbank im August zu einer drastischen Zinserhöhung gezwungen.

Um den Rubel-Kurs weiter zu stabilisieren, hat Präsident Wladimir Putin den obligatorischen Verkauf von Deviseneinnahmen für 43 Gruppen von Exporteuren angeordnet. Der Rubel-Kurs hat sich dadurch erholt.

(Bericht von Reuters, bearbeitet von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)