FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstag weiter nach oben. Der Schwung des Vortages kann mitgenommen werden, die Berichtssaison spielt die Musik für die Einzelwerte. Positiv auf die Stimmung wirken sich auch Energiepreise aus, sowohl die Gas- wie auch die Öl-Kontrakte am Terminmarkt tendieren leichter. Die Hoffnung besteht dahingehend, dass die Inflation in den kommenden Monaten ihren Höhepunkt gesehen hat. Sinkende Engiepreise stützen diese Sicht.

Der DAX legt um 0,6 Prozent zu auf 13.675 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 klettert um 0,6 Prozent auf 3.754 Punkte. In Deutschland ging der Auftragseingang der Industrie im Juni deutlich geringer zurück als befürchtet, was an der Börse positiv gewertet wird. Die Berichtssaison tobt indes auf Hochtouren - allein aus dem DAX haben mit Zalando, Bayer, Merck, Beiersdorf und Hannover Rück gleich fünf Unternehmen ihre Geschäftszahlen auf den Tisch gelegt.


   Bank of England erhöht Leitzins um 50 Basispunkte 

Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte erhöht und zudem ein Programm zum Verkauf von Anleihen angekündigt. Der Leitzins steigt somit auf 1,75 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Schritt gerechnet. Damit hat die BoE die Zinsen in sechs Sitzungen in Folge erhöht, was die längste Serie seit Ende der 1990er Jahre ist. Die Zinserhöhung ist die größte Straffung seit 1995 und die erste Erhöhung um 50 Punkte seit der Unabhängigkeit der Bank im Jahr 1997. Weitere Zinserhöhungen bleiben wahrscheinlich, da die Inflation in den kommenden Monaten unangenehm hoch bleiben dürfte. Die BoE erwartet, dass die Inflation im vierten Quartal bei 13,2 Prozent ihren Gipfelpunkt erreichen wird.


   Tech- und Wachstumswerte gesucht 

Weiter nach oben geht es mit den Technologie-Aktien. Infineon im DAX legen um weitere 4,4 Prozent zu, STMicro um 1,2 Prozent. Hauptgewinner im DAX mit knapp 15 Prozent Plus sind Zalando. Hier haben die endgültigen Geschaftszahlen und die Bestätigung der Prognose für Erleichterung gesorgt. Das bereinigte EBIT lag mit 77 Millionen Euro über der Schätzung der RBC-Analysten von 65 Millionen Euro, habe aber dicht an der Konsensschätzung von 78 Millionen Euro gelegen. In Anbetracht der Erwartung einer weiteren Senkung der Gesamtjahresprognose auf der Käuferseite seien diese Ergebnisse beruhigend, heißt es.

Auf das überraschend starke erste Halbjahr des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf verweisen die Analysten der DZ Bank, für die Aktie geht es um 2,2 Prozent nach oben. Beeindruckend ist aus Sicht der DZ vor allem die Dynamik der Kernmarke Nivea, aber auch die Entwicklung der Derma-Marken.

Bayer notieren dagegen 3 Prozent tiefer nach durchwachsenen Geschäftszahlen. Positiv sei die angehobene Margen-Erwartung, negativ die Unklarheit über die anstehenden Gerichtsurteile zu den Monsanto-Risiken, heißt es. Hannover Rück legen um 2,1 Prozent zu dank eines erhöhten Ausblicks für den Prämienanstieg.

In Frankreich setzt sich die Reihe starker Zahlen der Finanzinstitute fort: Credit Agricole legen um 4,8 Prozent zu. Die Bank hat im zweiten Quartal dank ihres Kapitalmarkt- und Investmentbanking-Geschäfts trotz makroökonomischer Unsicherheiten mehr verdient und eingenommen als am Markt erwartet.

Die niederländische ING Groep konnte hier nicht mithalten, die Aktien geben um 3,4 Prozent nach. Auch Personaldienstleister Adecco fallen 2,8 Prozent, das Unternehmen hat einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht.


   Ubisoft von möglichem Tencent-Interesse beflügelt 

Für die Aktie von Ubisoft geht es um 12,3 Prozent nach oben. Auslöser ist ein Kreise-Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, demzufolge Tencent seine Beteiligung an der französischen Videospielefirma erhöhen wolle. Das chinesische Unternehmen habe die Ubisoft-Gründerfamilie Guillemot kontaktiert und Interesse gezeigt, seinen Anteil auf über 5 Prozent auszubauen. Dem Bericht zufolge stehe ein Preis von bis zu 100 Euro je Aktie im Raum. Ubisoft war für eine Stellungnahme nicht sofort erreichbar. Im Fahrwasser geht es für CD Projekt um 5,8 Prozent nach oben.

Für die Aktien von Rolls Royce geht es um 9,6 Prozent nach unten, nachdem der Luft- und Raumfahrtkonzern einen Verlust von 111 Millionen Pfund eingefahren hat. Die verschiedenen Probleme bei der Wiederaufnahme des zivilen Flugverkehrs hat laut Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets, dazu geführt, dass die für 2022 erwartete Erholung der Einnahmen langsamer als vorhergesagt voranschreite. Die Bruttomarge sank von 21 Prozent im Vorjahr auf 17,7 Prozent, während die Finanzierungskosten von 174 Millionen Pfund auf 236 Millionen stiegen.


=== 
Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.753,73       +0,6%         21,19          -12,7% 
Stoxx-50                3.664,55       +0,1%          3,11           -4,0% 
DAX                    13.675,16       +0,6%         87,60          -13,9% 
MDAX                   28.217,25       +1,5%        411,13          -19,7% 
TecDAX                  3.210,96       +1,6%         51,02          -18,1% 
SDAX                   13.184,76       +1,0%        132,05          -19,7% 
FTSE                    7.454,24       +0,1%          8,56           +0,8% 
CAC                     6.513,20       +0,6%         41,14           -8,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,81                     -0,07           +0,99 
US-Zehnjahresrendite        2,68                     -0,02           +1,17 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Do, 8:32 Uhr  Mi., 18:02 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0197       +0,3%        1,0164          1,0126   -10,3% 
EUR/JPY                   135,92       -0,1%        136,43          138,32    +3,9% 
EUR/CHF                   0,9768       -0,0%        0,9774          0,9753    -5,9% 
EUR/GBP                   0,8414       +0,5%        0,8373          0,8421    +0,1% 
USD/JPY                   133,32       -0,4%        134,24          136,60   +15,8% 
GBP/USD                   1,2120       -0,2%        1,2139          1,2024   -10,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7531       -0,1%        6,7599          6,7691    +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.932,96       -1,6%     22.862,60       20.837,45   -50,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt   VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,68       90,66         -1,1%           -0,98   +25,3% 
Brent/ICE                  95,95       96,78         -0,9%           -0,83   +28,8% 
GAS                               VT-Schluss                       +/- EUR 
Dutch TTF                 197,50      202,32         -0,9%           -1,70  +234,0% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.786,69    1.765,30         +1,2%          +21,39    -2,3% 
Silber (Spot)              20,21       20,06         +0,8%           +0,15   -13,3% 
Platin (Spot)             925,03      902,25         +2,5%          +22,78    -4,7% 
Kupfer-Future               3,48        3,47         +0,3%           +0,01   -21,5% 
YTD zu Vortagsschluss 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 04, 2022 10:18 ET (14:18 GMT)