FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen weiten die Erholung am Freitagmittag noch etwas aus. Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 18.057 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,7 Prozent 4.973 Punkte vor. Thyssenkrupp steigen zeitweise zweistellig, nachdem der Konzern einen Partner für die Stahlsparte gefunden hat.

Auf Branchenebene ganz vorne liegen Technologiewerte, deren europäischer Stoxx-Branchenindex um 1,7 Prozent vorankommt. Die Quartalszahlen von Alphabet und Microsoft hellen die Stimmung nach dem Rücksetzer am Vortag wieder auf. Die Google-Mutter Alphabet meldete nicht nur starke Zahlen, sondern kündigte erstmalig die Ausschüttung einer Dividende an und hat ein Aktienrückkaufprogramm über 70 Milliarden Dollar aufgelegt.

"Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft gestern Abend ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen...", heißt es bei QC Partners. Im DAX steigen SAP um 2,3 Prozent und Infineon um 1,3 Prozent, der TecDAX zieht um 1,3 Prozent an. In Amsterdam legen ASML um 2,4 Prozent zu.

Die Renditen kommen wieder etwas von den jüngsten Jahreshöchstständen zurück, bleiben aber fest im Blick. Am Donnerstag hatte der Anstieg der Marktzinsen nach einem gestiegenen PCE-Deflator im Rahmen der US-BIP-Zahlen für das erste Quartal die Börsen belastet. "Die Inflation ist zu hoch", kommentierte die Commerzbank.

Am Nachmittag werden sich die Blicke umso mehr auf die Entwicklung des Preismaßes (PCE) der persönlichen Ausgaben und Einkommen in den USA im März richten. Erwartet wird ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Sollten die Preise erneut stärker als erwartet gestiegen sein, könnten auch die letzten noch erhaltenen US-Zinssenkungsspekulationen für 2024 ausgepreist werden.

Die japanische Notenbank hat unterdessen ihre Geldpolitik bestätigt und nicht etwa gestrafft, worüber im Vorfeld spekuliert wurde. Der Yen fällt darauf auf dem 34-Jahrestief zum Dollar nochmals deutlich zurück. Der schwache Yen trug zuletzt zum globalen Renditeanstieg bei. Denn die japanische Anleger sitzen auf hohen Gewinnen. Sie halten einen beträchtlichen Teil der Dollar- und Euroanleihen, auch weil die Bank of Japan ihnen über Jahre hinweg zu Auslandsinvestitionen geraten hatte.


 
  Thyssenkrupp findet Partner 

Thyssenkrupp machen einen Satz um 8,6 Prozent. Bei dem Unternehmen gibt es endlich den lang ersehnten Fortschritt in der Stahlsparte. Thyssenkrupp hat für das konjunkturanfällige Stahlgeschäft den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky als neuen strategischen Partner gefunden. Dessen Holding wird sich mit zunächst 20 Prozent beteiligen. In einem zweiten Schritt sollen weitere 30 Prozent hinzukommen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Thyssenkrupp war es zuvor mehrfach nicht gelungen, aus dem Stahlgeschäft auszusteigen, das das Ergebnis zuletzt deutlich belastete.

Die Erstquartalszahlen von Airbus sind schwächer als erwartet ausgefallen. Während der Umsatz in etwa den Erwartungen entspricht, liegt das bereinigte operative Ergebnis mit 577 Millionen Euro laut der Citigroup deutlich unter der Konsensschätzung von 789 Millionen. Airbus fallen um 1,9 Prozent.

Eine Hausse gibt es bei Flatexdegiro. Nicht nur sind die Geschäftszahlen des Fintechunternehmens stark ausgefallen, Flatex hat auch den Ausblick angehoben. Die Aktie schießt um 23 Prozent nach oben.

Talanx verteuern sich um 1 Prozent. Der Versicherungskonzern hat im ersten Quartal die Markterwartungen übertroffen. Stratec gewinnen 8 Prozent. Nach einem schwachen Quartal erwartet der Laborausrüster im zweiten Quartal stark steigende Umsätze und hat den Ausblick bekräftigt.

Um 5,7 Prozent nach oben geht es für Traton nach Bekanntgabe der Erstquartalszahlen. Sie seien auf der Umsatzseite wie auch beim bereinigten operativen Ergebnis besser als erwartet ausgefallen, heißt es im Handel.


 
    Anglo American weist Übernahmeofferte von BHP zurück 

Anglo American hat wie kaum anders zu erwarten die erste Übernahmeofferte von BHP zurückgewiesen. Mit 38,8 Milliarden Dollar, die BHP als Übernahmepreis vorschlage, werde Anglo American signifikant unterbewertet, so die Begründung. Analysten schlossen zuvor schon einen Übernahmekampf am Anglo American nicht aus. Für die BHP-Aktie geht es um weitere 1,8 Prozent nach unten, Anglo American geben um 0,5 Prozent nach.

Aus dem europäischen Ausland gibt es unter anderem Geschäftszahlen von Vinci (+1,0%) und Saint Gobain zu (+6,4%) zu verarbeiten. An der Amsterdamer Börse verbilligen sich Signify nach laut Bernstein schwachen Zahlen um mehr als 7 Prozent.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.972,69        +0,7%       33,68     +10,0% 
Stoxx-50                4.395,37        +0,4%       18,82      +7,4% 
DAX                    18.051,10        +0,7%      133,82      +7,8% 
MDAX                   26.280,91        +0,9%      237,73      -3,2% 
TecDAX                  3.307,67        +1,3%       40,91      -0,9% 
SDAX                   14.298,94        +2,2%      303,17      +2,4% 
FTSE                    8.110,85        +0,4%       31,99      +4,0% 
CAC                     8.036,11        +0,2%       19,46      +6,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,61                    -0,02      +0,04 
US-Zehnjahresrendite        4,69                    -0,02      +0,81 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:25  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                   1,0732        +0,0%      1,0730     1,0712   -2,8% 
EUR/JPY                   168,25        +0,8%      167,33     166,58   +8,1% 
EUR/CHF                   0,9787        -0,0%      0,9789     0,9783   +5,5% 
EUR/GBP                   0,8574        +0,0%      0,8576     0,8579   -1,2% 
USD/JPY                   156,76        +0,7%      155,94     155,52  +11,3% 
GBP/USD                   1,2517        +0,0%      1,2511     1,2486   -1,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,2610        +0,1%      7,2582     7,2610   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                64.425,22        -0,5%   64.451,46  63.536,36  +48,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  83,91        83,57       +0,4%      +0,34  +15,7% 
Brent/ICE                  89,31        89,01       +0,3%      +0,30  +16,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  29,69        29,90       -0,7%      -0,21  -13,6% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.347,94     2.332,03       +0,7%     +15,91  +13,9% 
Silber (Spot)              27,68        27,44       +0,9%      +0,24  +16,4% 
Platin (Spot)             915,43       918,65       -0,4%      -3,22   -7,7% 
Kupfer-Future               4,58         4,52       +1,4%      +0,06  +17,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 26, 2024 06:36 ET (10:36 GMT)