FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht höher sind die europäischen Aktienmärkte in die neue Handelswoche gestartet. Das Plus im frühen Handel wurde rasch wieder dazu genutzt, das Risiko am Aktiiemarkt zu senken. Die deutschen Exporte brachen derweil erneut ein, was viele Teilnehmer an der Börse nicht überrascht, allerdings auf der Stimmung lastet. Der Welthandel hat beträchtlich gelitten und insbesondere Deutschland, wobei die schleppende Nachfrage aus China nicht hilfreich ist.

Nach einem impulsarmen Vormittag dünnen am Nachmittag dann auch noch die Umsätze aus, denn in den USA sind wegen des Feiertags "Labor Day" sämtliche Börsen geschlossen. Der DAX legt um 0,2 Prozent auf 15.840 Zähler zu, der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 4.297 Punkte.

Der Euro geht nach dem deutlichen Rücksetzer am Freitag ganz leicht erholt in die Woche. Am Wochenende habe EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch im belgischen Radio gesagt, dass die EZB die Zinssätze aufgrund der anhaltenden Inflation möglicherweise weiter anheben müsse, erläutert Zinsstrategin Evelyne Gomez-Liechti von Mizuho. Am Rentenmarkt steigt die deutsche Zehnjahresrendite um 2 Basispunkte auf 2,57 Prozent. Zuletzt hatte sich am Markt angesichts der wirtschaftlichen Schwächesignale mehr und mehr die Einschätzung breitgemacht, dass die EZB die Zinsen zunächst nicht weiter anheben dürfte.


   Autos mit IAA im Fokus 

Im Fokus stehen die Aktien der Automobilhersteller mit der IAA in München, deren europäischer Sub-Index um 0,7 Prozent zulegt. Autohersteller müssen sich nach Einschätzung von EY-Autoexperte Constantin M. Gall angesichts konjunkturellen Gegenwinds und gestiegenen Preisdrucks auf eine geringere Profitabilität einstellen. Für die Produzenten werde es immer schwieriger, die aktuell sehr hohen Fahrzeugpreise am Markt durchzusetzen, sagte Gall zu Dow Jones Newswires. "Es wird dann sehr schwierig, weiterhin hohe Margen zu erwirtschaften - gerade, wenn der Elektroanteil steigt, der bis auf weiteres deutlich margenschwächer im Vergleich zum Verbrenner ist, und der Preisdruck auch in diesem Segment stark zunimmt", sagt der Experte.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie VDA, Hildegard Müller, fordert derweil bessere Rahmenbedingungen für ihre Branche in Deutschland. "Der Standort Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig", warnt Müller. "Wir verlieren zunehmend gegenüber anderen Regionen in der Welt hier den Anschluss." Das liege an zu hohen Energiekosten, mangelnder Rohstoff-Absicherung und an fehlenden Handelsabkommen. Als falsch bezeichnete die Verbandschefin die Kürzung von Förderprämien für Elektroautos. Man erlebe in diesem Jahr massive Einbrüche auf dem Markt.

Die chinesischen Newcomer in der Autobranche werden nach Einschätzung des Autoexperten Frank Schwope die etablierten Hersteller in den nächsten Jahren massiv unter Druck setzen. "Chinesische Hersteller werden insbesondere ab 2024 versuchen, den europäischen Automarkt mit ihren Elektroautos zu fluten", erwartet Schwope.


   Index-Änderungen im Blick 

Vonovia notieren nach anfänglichen Gewinnen nun kaum verändert. Morgan Stanley hat den Immobilienwert auf "Equalweight" von "Underweight" hochgestuft. Auf der anderen Seite steht die Herausnahme aus dem Euro-Stoxx-50-Index an. Im Handel heißt es, dass Index-Betreiber immer erst am Ende eines Trends reagierten.

Munich Re weisen nur ein mageres Minus von 0,4 Prozent trotz Aufnahme in den Stoxx-50-Index aus. Dieser sei erwartet worden, heißt es. Daneben steigen ING (-0,1%) auf, herausgenommen werden Adyen (+2,0%) und Kering (+1,0%).

Ferrari (+0,1%) und Saint-Gobain (-2,5%) steigen in den Euro-Stoxx-50 auf. Nokia (+1,0%) haben ihren Platz verteidigt. Das kommt gut an, da Nokia als Wackelkandidat galt.

Brenntag legen um 0,3 Prozent zu. Hier hat Großaktionär Klaus-Michael Kühne seine Beteiligung weiter aufgestockt auf nunmehr 10 Prozent. Im April hatte Kühne seine Beteiligung von gut 3 auf 5,18 Prozent erhöht.

Kion liegen mit einem Plus von 5 Prozent fest im Markt. Kepler Cheuvreux hat die Gewinnschätzungen erhöht und die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 51 Euro bekräftigt.

Siemens profitieren von einer Hochstufung durch Bernstein auf "Outperform" und legen um 0,8 Prozent zu.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.294,77        +0,3%         12,13         +13,2% 
Stoxx-50                3.980,75        +0,3%         13,03          +9,0% 
DAX                    15.865,38        +0,2%         25,04         +14,0% 
MDAX                   27.949,03        +0,5%        136,10         +11,3% 
TecDAX                  3.167,17        +0,3%          8,38          +8,4% 
SDAX                   13.361,51        +0,3%         37,30         +12,0% 
FTSE                    7.475,73        +0,1%         11,19          +0,2% 
CAC                     7.310,73        +0,2%         13,96         +12,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,57                      +0,03          +0,00 
US-Zehnjahresrendite        4,18                          0          +0,30 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:05 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0796        +0,2%        1,0791         1,0792   +0,9% 
EUR/JPY                   158,08        +0,3%        157,70         157,76  +12,6% 
EUR/CHF                   0,9552        +0,1%        0,9540         0,9555   -3,5% 
EUR/GBP                   0,8549        -0,1%        0,8554         0,8561   -3,4% 
USD/JPY                   146,41        +0,1%        146,14         146,19  +11,7% 
GBP/USD                   1,2628        +0,3%        1,2615         1,2606   +4,4% 
USD/CNH (Offshore)        7,2716        +0,0%        7,2662         7,2737   +5,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.872,41        -0,4%     25.939,52      25.839,91  +55,9% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  85,90        85,55         +0,4%          +0,35   +9,7% 
Brent/ICE                  88,81        88,55         +0,3%          +0,26   +8,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  33,89        35,62         -4,8%          -1,73  -54,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.938,25     1.939,77         -0,1%          -1,53   +6,3% 
Silber (Spot)              24,03        24,18         -0,6%          -0,15   +0,3% 
Platin (Spot)             955,00       965,85         -1,1%         -10,85  -10,6% 
Kupfer-Future               3,80         3,83         -0,7%          -0,03   -0,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 04, 2023 09:59 ET (13:59 GMT)