FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer freundlichen Eröffnung haben die europäischen Aktienmärkte am Montag schnell wieder ins Minus gedreht. Der DAX büßt am Nachmittag 0,8 Prozent ein auf 15.263 Punkte und liegt damit auf Tagestief. Der Euro-Stoxx-50 gibt ähnlich stark nach. Sämtliche Branchenindizes liegen im Minus, am deutlichsten Chemie- und Versorgerwerte mit je minus 1,9 Prozent.

Die Käufer halten sich angesichts der steigenden Zinsen mit dem Einstieg in Aktien zurück und setzen auf niedrigere Kurse, auch weil Anleihen zunehmen an Attraktivität gewinnen. Die Anleihekurse zeigen sich knapp behauptet. Der Euro kommt nach der Zwischenerholung der Vorwoche wieder zurück, weil in den USA die Zinsen weiter kräftig anziehen und dem Dollar Zulauf bescheren. Der Euro geht mit 1,0521 Dollar um.

Neue Konjunkturdaten aus China sind durchwachsen ausgefallen, was zusätzlich Konjunktursorgen am Leben hält. Dazu dürften viele Anleger in Deutschland dem Markt am Brückentag zum Tag der Deutschen Einheit ferngeblieben sein. Gehandelt wird am morgigen Dienstag in Deutschland aber dennoch.


   Fresenius schwach - Sorge um Dividende 

Bei den Einzelunternehmen ist die Nachrichtenlage dünn. Die Deutsche Bank wird etwas belastet davon gesehen, dass das Kundenchaos bei der Postbank für den Mutterkonzern nun Konsequenzen hat: Die Finanzaufsicht Bafin hat einen Sonderbeauftragten entsendet, der die Bank bei der Behebung ihrer Probleme überwacht. Deutsche Bank verlieren 1,8 Prozent.

Hauptverlierer im DAX sind Fresenius mit minus 4,2 Prozent, belastet von Spekulation über einen möglichen Dividendenausfall. Wegen der für die Kliniktochter Helios in Anspruch genommenen staatlichen Energiehilfe darf der DAX-Konzern für 2023 möglicherweise weder eine Dividende an seine Aktionäre noch Boni an seine Manager zahlen. Die Aktien hatte bislang eine Dividendenrendite über 5 Prozent.

Derweil verhandelt der Finanzinvestor KKR einem Zeitungsbericht zufolge exklusiv mit Fresenius über den Kauf der Kinderwunschklinikgruppe Eugin. Eine mögliche Transaktion würde das spanische Unternehmen mit etwa 500 Millionen Euro bewerten, berichtet die Zeitung Cinco Dias.

BASF verlieren 1,8 Prozent. Hier gibt es Berichte über den eventuellen Verkauf von Geschäftsbereichen im Volumen von bis zu 10 Milliarden Euro. Neben der Öl- und Gastochter Wintershall Dea könnten davon das Katalysatorengeschäft für Verbrennerautos, das Geschäft mit Lacken und Beschichtungen sowie einzelne Werke betroffen sein, die Nahrungszusätzen herstellen. Der scheidende CEO Brudermüller wolle einem Nachfolger ein aufgeräumtes Portfolio hinterlassen, hieß es im Handelsblatt.

Für die Aktie des niederländischen Versicherers Ageas geht es um 4,5 Prozent nach unten. Die Analysten der UBS haben das Papier auf "Verkaufen" heruntergestuft.

Für Hella geht es um 3,4 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen den Verkauf der Anteile am Joint Venture Behr-Hella Thermocontrol (BHTC) an das taiwanische Unternehmen AUO Corporation bekannt gegeben hat. Hella rechnet mit einem Buchgewinn von rund 100 Millionen Euro. Die Aktie der Hella-Mutter Forvia liegt in Paris 1,6 Prozent im Plus.


   Analysten im MDAX aktiv 

Commerzbank verlieren um 1,5 Prozent, nachdem Goldman Sachs das Kursziel leicht gesenkt hat. Jungheinrich verbessern sich um 1,3 Prozent, die Aktie wird in der Ersteinstufung durch Jefferies zum Kauf empfohlen. Es gebe ein äußerst attraktives Chance-Risiko-Verhältnis mit begrenzten Abwärtsrisiken, so die Experten. Bei Sixt geht es um 3,8 Prozent höher dank einer Erhöhung auf Kaufen durch Baader.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.141,74        -0,8%      -32,92          +9,2% 
Stoxx-50                3.888,44        -0,8%      -31,42          +6,5% 
DAX                    15.265,64        -0,8%     -120,94          +9,6% 
MDAX                   25.788,29        -1,1%     -286,82          +2,7% 
TecDAX                  2.993,54        -0,9%      -26,24          +2,5% 
SDAX                   12.811,46        -0,5%      -64,31          +7,4% 
FTSE                    7.526,87        -1,1%      -81,21          +2,1% 
CAC                     7.073,45        -0,9%      -61,61          +9,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,88                    +0,04          +0,31 
US-Zehnjahresrendite        4,64                    +0,06          +0,76 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:07  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0518        -0,5%      1,0564         1,0582   -1,7% 
EUR/JPY                   157,60        -0,3%      158,13         157,98  +12,3% 
EUR/CHF                   0,9647        -0,3%      0,9679         0,9682   -2,5% 
EUR/GBP                   0,8669        +0,0%      0,8672         0,8671   -2,0% 
USD/JPY                   149,84        +0,2%      149,65         149,30  +14,3% 
GBP/USD                   1,2132        -0,5%      1,2186         1,2203   +0,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,3112        +0,2%      7,3054         7,2893   +5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                28.382,84        +4,5%   28.038,42      26.917,19  +71,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  89,86        90,79       -1,0%          -0,93  +15,5% 
Brent/ICE                  92,37        92,20       +0,2%          +0,17  +13,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.833,72     1.848,63       -0,8%         -14,92   +0,5% 
Silber (Spot)              21,38        22,18       -3,6%          -0,80  -10,8% 
Platin (Spot)             897,50       905,78       -0,9%          -8,28  -16,0% 
Kupfer-Future               3,69         3,73       -0,9%          -0,03   -3,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 02, 2023 10:13 ET (14:13 GMT)