Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse wird am Dienstag nach negativen Vorgaben aus den USA etwas schwächer erwartet. Die jüngste Aufwärtsbewegung sei wohl nicht der Beginn einer Erholung sondern einmal mehr eine Bärenmarkt-Rally gewesen, sagt ein Händler. Die kurzzeitig verbesserte Risikobereitschaft sei nach negativen Nachrichten von den Konjunktursorgen wieder verdrängt worden. So wollen sich die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Technologieriese Apple - wie andere Tech-Unternehmen - vor dem Hintergrund einer abschwächenden US-Konjunktur vorsichtiger aufstellen. Dies habe den Anlegern die wirtschaftlichen Risiken wieder klar ins Bewusstsein zurückgebracht, heisst es am Markt.

Zudem hält der Kampf der Zentralbanken gegen die hohe Inflation unvermindert an. Für Vorsicht sorgt hier die am Donnerstag bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter dürften die erste Zinsanhebung in der Eurozone seit etwa elf Jahren beschliessen und den Leitzins wie signalisiert um 25 Basispunkte anheben. Ausserdem bleiben die Sorge um die politische Stabilität in Italien und die drohende Energiekrise in Europa grosse Themen. Impulse gibt es zudem von der Berichtssaison: Neben den Bluechip-Unternehmen Novartis und SGS haben mit Rieter, Orascom und der Walliser Kantonalbank auch Firmen aus den hinteren Rängen Zahlen vorgelegt.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 8.15 Uhr 0,25 Prozent tiefer bei 10'982,91 Punkten. 17 der 20 SMI-Titel werden tiefer und drei höher indiziert.

Im Fokus stehen Novartis (+0,4%). Der Pharmakonzern hat im zweiten Quartal 2022 einen um 1 Prozent tieferen Umsatz von 12,8 Milliarden US-Dollar verbucht. Der für Analysten wichtige bereinigte Kern-Betriebsgewinn verringerte sich im zweiten Quartal um 2 Prozent und lag damit aber im Rahmen des AWP-Konsens. Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt das Management.

Die Genussscheine von Roche werden um 0,3 Prozent höher gestellt. Der Novartis-Konkurrent hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA die sogenannte "Breakthrough Device Designation" für den "Elecsys Amyloid Plasma Panel"-Test zur Früherkennung der Alzheimer-Krankheit erhalten.

Den stärksten Anstieg verbuchen vorbörslich die beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch mit jeweils plus 1,3 Prozent. Die Uhrenexporte hielten sich im zweiten Quartal auf hohem Niveau.

Um 1,9 Prozent schwächer indiziert werden UBS. Barclays hat das Rating für die Aktien der Grossbank auf "Underweight" von "Equal Weight" gesenkt und das Kursziel auf 15 von 18 Franken reduziert.

Auf den hinteren Rängen werden Rieter um 0,6 Prozent tiefer gestellt. Der Spinnereimaschinenhersteller ist im ersten Halbjahr wie angekündigt in die roten Zahlen gerutscht. Im zweiten Semester peilt das Unternehmen aber wieder positive Ergebnisse an. Flughafen Zürich stehen um 0,9 Prozent im Plus. Citigroup hat das Rating auf "Buy" von "Sell" erhöht.

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