Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist sehr freundlich in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Für die Kauflaune sorgt ein neuer Optimismus im Handelsstreit. Bereits im US-Handel hatte dieser die Kurse gestützt. Medienberichten zufolge hat US-Finanzminister Steven Mnuchin vorgeschlagen, die Strafzölle auf chinesische Importe zu verringern oder ganz aufzuheben. Dies wird am Markt als Zeichen dafür gesehen, dass die US-Regierung eine baldige Lösung der Querelen mit China anstrebt.

In der Folge hat auch am hiesigen Aktienmarkt die Risikobereitschaft deutlich zugenommen. Davon profitierten vor allem Aktien und Branchen, die aus Investorensicht mit überdurchschnittlichen Risiken behaftet sind, wie etwa Banken und Zykliker. Die Firmenagenda ist derweil dünn, bevor kommende Woche die Berichtssaison an Fahrt aufnimmt. Mit der UBS wird am Dienstag ein erstes Schwergewicht zum Zahlenbericht antreten.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 11 Uhr 0,64 Prozent höher bei 8'971,11 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,88 Prozent auf 1'392,79 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,55 Prozent auf 10'466,59 Stellen. Von den 30 Titeln im SMI/SLI ziehen 26 an und nur vier verlieren an Wert.

Bei den Einzelwerten setzten die Bankaktien zu einer Gegenbewegung an: Credit Suisse gewinnen 1,5, UBS 1,2 und Julius Bär 1,4 Prozent. Die Papiere hatten am Vortag unter den Zahlen von Société Générale und Morgan Stanley gelitten. Für die CS hatte das Research der UBS derweil das Kursziel um zwei auf 20 Franken gesenkt. Die Einstufung lautet aber weiterhin "Outperform".

Sika (+2,8%) führen die Erholung der Zykliker an, die ihre Kursdelle endgültig abgeschüttelt haben. Diese wurde vor zehn Tagen mit der Publikation der ersten Eckdaten für 2018 erlitten. Befeuert wurde die Erholung in den letzten Tagen von verschiedenen positiven Analystenkommentaren. Zuletzt hat etwa Baader Helvea das Kursziel leicht erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.

Neben Sika verbuchten auch andere konjunkturabhängige Aktien wie Clariant (+1,9%), Kühne+Nagel (+1,8%), Geberit (+1,7%), Richemont und ABB (je +1,3%) sowie LafargeHolcim (+1,1%) überdurchschnittliche Kursgewinne.

Deutlich nach oben streben die ebenfalls am Vortag schwachen Technologiewerte: AMS ziehen um 2,6 Prozent an und Logitech um 1,8 Prozent. Und Temenos (+2,2%) setzten ihren starken Lauf vom Donnerstag fort.

Am anderen Ende stehen die am Donnerstag favorisierten defensiven Werte Vifor Pharma (-1,6%), Swisscom (-1,7%) und Sonova (-0,2%). Dufry büssen derweil 0,8 Prozent ein. Der Reisedetailhändler hatte am Morgen den Abgang des Finanzchefs sowie eine Reorganisation angekündigt. Das Ausscheiden des aktuellen Finanzchefs wird von Analysten bedauert.

Nicht so recht auf Touren kommen angesichts der 'Risk-on'-Stimmung auch die Schwergewichte: Roche, Novartis und Nestlé tendieren mit jeweils plus 0,2 Prozent allesamt deutlich unter dem Gesamtmarkt. Die drei genannten Aktien bestreiten mehr als die Hälfte der SMI-Kapitalisierung und sind von Anlegern vor allem dann gesucht, wenn eine defensive Absicherung nötig ist.

Am breiten Markt legen die Valora-Aktien (-2,9%) nach einer zuletzt rasanten Aufwärtsbewegung eine Verschnaufpause ein. Am Vortag hatten Gerüchte über ein mögliches Interesse des Detailhändlers Coop am Kiosk- und Detailhandelskonzern die Papiere um 10 Prozent nach oben getrieben.

Auch Zur Rose (-0,8%) können ihre frühen Gewinne nicht halten. Die Aussicht auf ein Ende des Widerstands von deutschen Apotheken gegen den Online-Versand von verschreibungspflichtigen Medikamente hatte im frühen Handel noch für die Käufe gesorgt. Zur Rose ist in unserem Nachbarland mit der Tochter Doc Morris präsent und hat vor wenigen Monaten Medpex übernommen, Deutschlands drittgrösste Onlineapotheke.

Bei den kleinen und mittleren Werten zählen mit Schlatter (+4,4%), Huber+Suhner (+3,8%) sowie Sensirion (+3,4%) weitere "Zykliker" zu den Gewinnern.

ra/tt