Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist verhalten in die neue Börsenwoche gestartet und hat nach der zuletzt starken Aufwärtsbewegung eine Verschnaufpause eingelegt. Der Leitindex SMI pendelte am Montag über weite Strecken um die Schlussnotierung vom letzten Freitag und beendete den Handel leicht im Plus. Dabei boten die Pharma-Riesen dem Gesamtmarkt eine kräftige Stütze, während auf der Gegenseite einige Zykliker unter Druck gerieten.

Der Börse fehlte es an Impulsen, um eine Fortsetzung des Rally zu rechtfertigten, wie Händler erklärten. Die Anleger warteten gespannt auf die US-Produzenten- und Konsumentenpreise von Dienstag und Mittwoch. Die Preisdaten liefern Hinweise dazu, wie der geldpolitische Fahrplan in den USA künftig aussehen könnte. Zuletzt hatten Konjunkturdaten eine Abkühlung der US-Wirtschaft angezeigt und die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen angeheizt.

Bis Börsenschluss gewann der Leitindex SMI 0,12 Prozent auf 11'768,08 Punkte. Der breit gefasste SPI stieg um 0,21 Prozent auf 15'710,12 Stellen, hingegen sank der 30 Titel umfassende SLI um 0,13 Prozent auf 1915,95 Zähler. Im SLI waren die Gewinner und Verlierer am Ende in zwei gleich grosse Lager geteilt.

Das Tagesgeschäft war von einigen Dividendenabgängen geprägt: So büssten Holcim unter den Schweizer Blue Chips mit 4,1 Prozent (-3,34 Fr.) am stärksten an Wert ein. Ein Grossteil des Verlustes war aber auf die Ausschüttung einer Dividende von 2,80 Franken je Aktie zurückzuführen.

Auch Lonza bezahlt eine Dividende von 4 Franken je Titel. Der Aktienkurs gab ex Dividende mit 1,9 Prozent oder 9,80 Franken aber um einiges stärker nach als dieser Betrag. Am Vortag des Zwischenberichts zum ersten Quartal hätten Investoren einen Teil ihrer Schäfchen ins Trockene gebracht, sagten Marktbeobachter. Seit Jahresbeginn kletterten die Lonza-Valoren um über 45 Prozent in die Höhe.

Swatch Inhaber (-1,8% bzw. 3,55 Fr.) verloren weniger als dies der Dividendenabgang von 6,50 Franken erwarten liess. Und auch die Abgaben der Konkurrentin Richemont (-0,6%) hielten sich in Grenzen. Der Schmuck- und Uhrenkonzern legt am Freitag den Jahresabschluss vor. Gerüchten zufolge bekundet die Onlineplattform Mytheresa Interesse an der Online-Tochter YNAP.

Bei Sonova (Aktie: -1,0%) sei vor der Zahlenvorlage am Dienstag mit Blick auf die Prognosen eine gewisse Nervosität auszumachen, sagte ein Experte. Der technologische Vorsprung des Schweizer Hörgerätekonzerns schwinde langsam, die Konkurrenz mache Boden gut.

Ein uneinheitliches Bild war bei Tech-Werten auszumachen: Während der Halbleiter-Zulieferer VAT (-1,8%) nachgab, kletterten Logitech (+1,5%) in die Höhe. Bei den Finanzwerten verloren Swiss Re (-1,1%), Julius Bär (-1,0%) oder Partners Group (-1,6%). Für letztere wurde ein grösserer Verkauf von Aktien aus den Beständen des Managements vermeldet.

UBS (+0,6%) waren higegen auf der Gewinnerseite zu finden. Chef Sergio Ermotti sieht die Grossbank mit der Integration der CS auf Kurs. Mit Details zum Stellenabbau und zum künftigen Kapitalbedarf hielt er sich an einem Anlass allerdings zurück. Nach oben ging es auch mit Titeln wie Givaudan (+1,3%), ABB (+1,4%) oder Alcon (+1,0%). Alcon publiziert am Montagabend Zahlen.

Eine gute Stütze für den Gesamtmarkt waren die Pharma-Schwergewichte Roche (GS: +1,2%) und Novartis (+0,8%), die im Verlauf des Handels zulegten. Dagegen tendierten Nestlé (-0,2%) etwas schwächer. Die "grossen Drei" seien in den vergangenen Tagen "wiederentdeckt" worden, sagte ein Händler.

Im breiten Markt rückten Temenos um 5,8 Prozent vor. Am Montagmorgen wurde bekannt, dass Grossaktionär Martin Ebner seine Beteiligung deutlich ausgebaut hat. Und auch der aktivistische Investor Petrus Advisers hält nun wieder über 3 Prozent. Am vergangenen Freitag fiel der Temenos-Kurs noch auf ein Jahrestief.

Die Aktien von Hochdorf (+2,3%) schlossen etwas tiefer. Noch hat der neue Aktionär Newlat seine Karten nicht aufgedeckt, umso grösser ist die Spannung mit Blick auf die am Mittwoch anstehende Generalversammlung, wo Newlat den ganzen Verwaltungsrat mit eigenen Leuten ersetzen will.

Stark gefragt waren Newron (+5,7%). Das Biopharmaunternehmen hatte positive Daten aus einer Studie mit dem Kandidaten Evenamide zur Behandlung von Schizophrenie vorgelegt.

mk/tv