Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag kurz vor Mittag in etwa gehalten. Der aktuell wenig veränderte Stand kaschiert allerdings einen bisher doch ungewöhnlich turbulenten Verlauf. Hatte der Leitindex SMI am Morgen im Kontext der Verschärfung der Geldpolitik durch die amerikanische Notenbank und weiter gestiegener Rezessionsängste noch markant nachgegeben und ein neues Jahrestief markiert, holte er die Verluste im Anschluss an den neuerlichen Zinsschritt der SNB wieder auf und drehte vorübergehend gar deutlicher ins Plus.

Der Franken hat sich gleichzeitig gegenüber beiden Leitwährungen massiv um jeweils über anderthalb Rappen abgeschwächt. Nach einem Allzeittief bei 0,9465 des Euro rückte dieser rasch auf über 96 Rappen vor und wird derzeit bei anhaltend hoher Volatilität zu 0,9607 gehandelt. Der US-Dollar erreichte kurzzeitig gar den Wert von 98 Rappen über dem er zuletzt Anfang September notiert hatte. Aktuell werden für einen Dollar 0,9725 verlangt. In Marktkreisen wird mit Blick auf die Abwertung des Frankens auf den Zinsschritt der SNB von 0,75 Prozent verwiesen. Im Vorfeld seien an den Finanzmärkten Befürchtungen aufgekommen, dass die SNB die Zinsen gar um einen vollen Prozentpunkt anheben könnte.

Der SMI steht um 11.00 Uhr Prozent 0,03 tiefer bei 10'426,20 Punkten. Im frühen Geschäft wurde noch ein neues Jahrestief bei 10'266,70 markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,26 Prozent auf 1584,73 Punkte und der breite SPI 0,01 Prozent auf 13'376,54 Punkte. 24 SLI-Werte geben nach und 6 legen zu.

Mit Blick auf die US-Notenbank heisst es in einem Kommentar der Credit Suisse, dass Fed-Chef Jerome Powells Aussagen, die Geldpolitik weiter zu verschärfen, die Sorgen um eine harte Landung der Wirtschaft erhöht hätten. Zinsen, die länger als erwartet hoch blieben, sowie der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung dürften zudem die Aktien noch länger belasten, so die Bank.

Die Aufholjagd des SMI ist insbesondere Nestlé zu verdanken, welche nach klar negativem Start mittlerweile 1,8 Prozent höher notieren. Nestlé starten damit einen Versuch, die seit über einem Monat anhaltende Talfahrt zu beenden.

Das Spitzentrio wird von Swatch (+2,1%) und Givaudan (+1,3%) komplettiert.

Die Mehrheit der Titel hat den seit Dienstag vor einer Woche anhaltenden Abwärtstrend allerdings noch nicht verlassen. Die grössten Verlierer sind aktuell Partners Group (-3,4%), Temenos (-3,0%), Straumann (-2,2%) und AMS Osram (-2,0%).

Von den Grossbanken geben CS (-0,7%) deutlicher nach als UBS (-0,1%). Laut einem Bericht der "Financial Times" zieht die Credit Suisse eine Aufteilung der Investmentbank in drei Teile in Erwägung. Die Aktien der Credit Suisse haben im frühen Geschäft das Allzeittief auf 4,75 Franken einmal mehr nach unten gedrückt. Seit das Management der skandalgeplagten Grossbank nach dem CEO-Austausch Ende Juli für die Ergebnisse zum dritten Quartal in rund einem Monat ein Strategie-Update versprochen hat, brodelt die Gerüchteküche.

Die beiden Pharmaschwergewichte halten sich eher unauffällig im Mittelfeld; so büssen die GS von Roche 0,4 Prozent ein und Novartis 0,8 Prozent. Novartis hat im Vorfeld des heutigen Investorentages die strategischen Ziele präzisiert. Demnach will sich der Pharmakonzern künftig noch stärker auf Schlüsselregionen und potenzielle Blockbuster konzentrieren.

Im breiten Markt ziehen DKSH gegen den Trend um 1,6 Prozent an. Der Dienstleister baut das Geschäft in Nordamerika mit einer Akquisition aus. Die Gruppe kauft eine Mehrheitsbeteiligung an der im Vertrieb von Spezialchemikalien tätigen Terra Firma mit einem erwarteten Umsatz von rund 240 Millionen US-Dollar.

Noch besser halten sich etwa Hochdorf (+7,0%) oder Spexis (+6,2%), letztere nach der Meldung über einen Forschungserfolg.

cf/kw