Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt findet zum Wochenstart keine klare Richtung. Vielmehr bewegt sich der Leitindex SMI in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom Freitag. Am Markt heisst es denn auch, die Luft sei derzeit raus. Vor allem die Entscheidung der US-Ratingagentur Fitch von letzter Woche, die Bonität der USA abzustufen, drücke auf die Stimmung. Doch auch erneut ernüchternde Konjunkturdaten aus Deutschland sorgen kaum für Kauflaune bei den Investoren. "Der deutsche Konjunkturmotor läuft weiter nicht rund", sagte ein Händler.

Im weiteren Wochenverlauf bleibt die noch laufende Berichtssaison zwar weiter im Fokus, es dürften aber vor allem die Inflationsdaten aus den USA und China in den kommenden Tagen sein, die das Marktgeschehen massgeblich beeinflussen werden. Zum heutigen Wochenstart aber fehlten gewichtige Marktimpulse, kommentierte der Händler. "Die Gesamtgemengelage stellt sich derzeit eher heterogen und eingetrübt dar, so dass die Bandbreite für positives und negatives Überraschungspotential sehr gross ist."

Der SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,29 Prozent auf 11'066,04 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 0,36 Prozent nach auf 1753,29 Punkte und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 14'615,07 Zähler. Im SLI geben 21 Werte nach und neun legen zu.

Unternehmensnachrichten sind zum Wochenstart rar. Die Bauchemie-Spezialistin Sika (-2,8%) hat eine kleine Akquisition in Peru vermeldet. Die Abgaben werden aber in erster Linie mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Spurt zum Wochenschluss begründet.

Auch bei AMS Osram (-0,9%) halten die Gewinnmitnahmen an. Ende Juli hatte der Sensorenhersteller eine Restrukturierung angekündigt und den Aktien zu einem Kurssprung um nahezu ein Fünftel verholfen. Derweil war die komplette vergangene Woche vor allem durch Gewinnmitnahmen gekennzeichnet, wie das Minus von knapp 14 Prozent zeigt.

Mit Richemont (-1,1%), Swisscom (-0,8%) und Swiss Re (-0,5%) knüpfen noch weitere Blue Chips an ihre verhaltene Performance der Vorwoche an. Weder Swisscom noch der Swiss Re war es in der Vorwoche gelungen, mit ihren Zahlen zu punkten.

Vor allem die beiden Schwergewichte Nestlé (-0,4%) und Roche (-0,1%) sind zum Wochenstart massgeblich daran schuld, dass der SMI seine Vorzeichen immer wieder wechselt. Im frühen Handel hatten die beiden noch zugelegt, rutschten im weiteren Verlauf des Vormittags dann aber ab. Etwas besser hält sich dagegen das dritte Schwergewicht Novartis (+0,3%).

Im Gewinnerfeld sind auch Kühne+Nagel (+0,5%) zu finden. Bereits am vergangenen Freitag waren die Titel unter den Favoriten gewesen. Die dänische Reederei Maersk hatte trotz weiterer Umsatz-Einbrüche die Prognose für 2023 angehoben. Zudem sind aus dem Technologiesektor Temenos (+0,5%) und VAT (+0,2%) gefragt.

Für Gesprächsstoff sorgt aus der Wochenend-Presse ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach die UBS (+0,2%) die Integration der Credit Suisse vorantreibt. Dabei dürfte in erster Linie die Investment Bank stark verkleinert werden. Entsprechende Schritte dürfte die Bank schon bald publik machen.

In den hinteren Reihen wiederum werden Oerlikon (+1,7%) durch eine Aufstufung auf "Add" von zuvor "Reduce" durch Baader Helvea gestützt. Oerlikon habe insgesamt solide Resultate für das zweite Quartal publiziert, wenn alle Umstände mit in Betracht gezogen würden, hiess es dazu.

Noch stärker ziehen die Pennystocks von Kinarus an, die sich um 18 Prozent verteuern. Dem stehen Verluste von 60 Prozent bei Igea Pharma gegenüber, die am Freitagabend angekündigt hatten, Rekurs gegen den Dekotierungsentscheid der SIX Exchange Regulation (SER) eingelegt zu haben.

hr/uh