Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen bröckeln die Kurse am Dienstagmittag überwiegend etwas ab. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,6 Prozent auf 4.373 Punkte. Der DAX hält sich vergleichsweise gut, er kann sich mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 15.839 Punkte knapp behaupten. Dabei wird der DAX vor allem von SAP gestützt. Nach weiteren Kurszielerhöhungen gewinnen die Aktien des DAX-Schwergewichts 1,9 Prozent. Unter Druck stehen dagegen die Banken, deren Stoxx-Branchenindex 1,8 Prozent verliert. Hier geben UBS nach ihrem Quartalsbericht 1,9 Prozent ab.

Im Blick steht auch am Gesamtmarkt die Berichtssaison, die zunehmend Fahrt aufnimmt. Aus dem Stoxx-600-Universum legen diese Woche rund ein Fünftel der Unternehmen ihre Ergebnisse vor. Darunter sind die großen Technologiewerte Amazon, Alphabet-Google, Microsoft und Meta-Facebook. Anleger versprechen sich von den Ausblicken Hinweise darauf, wie gut die Unternehmen gegen einen Wirtschaftsabschwung gewappnet sind.

Gestützt wird die Stimmung dagegen von der Dividendensaison, die nun ebenfalls auf Hochtouren läuft. Aus dem DAX schütten am Dienstag Airbus und Henkel ihre Dividende aus, aus Europa unter anderem LVMH, Vinci und Vivendi.


   Bankenthema noch nicht ausgestanden 

QC Partners warnt, dass das Bankenthema noch nicht ausgestanden sei. "Der gestrige Quartalsbericht der First Republic Bank rückt das Bankenrisiko wieder in den Fokus. Diejenigen, die an die Bankenkrise bereits einen Haken gemacht haben, könnten das zu früh getan haben", heißt es. First Republic zeige eindrucksvoll, dass das Risiko des Einlagenschwunds bei den kleineren und mittelgroßen Instituten noch nicht gebannt sei. "Das Bankenthema steht nicht mehr so prominent im Fokus. Aber es schwelt weiterhin."

Die bereinigten Erstquartalszahlen der UBS sind nach Einschätzung der Citigroup im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Für Enttäuschung unter den Anlegern sorgen indes die hohen Rückstellungen für Rechtsfälle. Die Sparte Global Wealth Management habe die Erwartungen nicht erreicht, besser habe sich das Investmentbanking entwickelt. Die Analysten sprechen von einem vorsichtigen Ausblick, das Ziel für die Zinserträge wurde nach unten revidiert. Die Citigroup vermutet, dass die Zahlen Abwärtsrevisionen am Markt auslösen werden.

Im DAX fallen Deutsche Bank um 2,6 Prozent und Commerzbank um 2 Prozent. Ähnlich stark nach unten geht es mit Continental und mit Fresenius.


   Nach Volvo und Traton überzeugt auch Daimler Truck 

Nach Volvo und Traton hat am Vorabend auch Daimler Truck (+2,3%) ein starkes erstes Quartal vermeldet. Die Analysten von Jefferies stufen die ersten Zahlen als "rundum besser" ein. Das bereinigte EBIT liege 19 Prozent über der Markterwartung, was auch auf das starke Geschäft in Asien zurückzuführen sei. Auch der FCF liege mit erreichten 168 Millionen Euro gut 100 Prozent über dem Konsens.

Trotz des Minus bei UBS gewinnt der SMI in Zürich 0,3 Prozent, weil andere Unternehmen in der Schweiz gute Zahlen vorgelegt haben. Als "solide" werden die Umsätze von Nestle im Zeitraum Januar bis März eingestuft. Nach dem eher durchwachsenem Schlussquartal werde der Jahresauftakt leicht positiv gewertet, wie auch die Bestätigung des Ausblicks. Für Nestle geht es am Mittag um 1,3 Prozent nach oben. In Europa steigt der Stoxx-Index der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller um 0,5 Prozent.


   Novartis fest - Prognose angehoben 

Der Stoxx-Index der Pharmaaktien steigt um 0,2 Prozent. Novartis gewinnen 2,8 Prozent, nachdem der schweizerische Pharmakonzern nach einem guten Jahresauftakt optimistischer mit Blick auf das Gesamtjahr geworden ist. Das Fundament lieferte nach Aussage aus dem Handel ein gutes erstes Quartal, in dem der Konsens beim Umsatz leicht und beim EBIT deutlicher übertroffen wurde.

Auch die Zahlen von ABB (+3,7%) kommen gut an. Sowohl Umsatz wie auch EBITA lägen oberhalb der Markterwartung, heißt es im Handel. Das Sahnehäubchen liefere der Auftragseingang, der deutlich oberhalb der Markterwartung ausgefallen sei. Daher überrasche nicht, dass das Unternehmen optimistischer auf das zweite Quartal schaue als einige Analysten.

Als uneinheitlich stuft die Citigroup die Erstquartalszahlen von Anglo American ein. Das Eisenerz- und Diamantengeschäft hätten sich besser als erwartet entwickelt. Dem stehe eine schwächere Kupferproduktion gegenüber, die um 27 Prozent gefallen sei. Die Kohleproduktion habe sich um 25 Prozent reduziert. Der Minenbetreiber hat den Ausblick bestätigt, was die Erwartung einer kräftigen Erholung der Produktion impliziere. Die Aktien verlieren in London 2,8 Prozent. Der Stoxx-Index der rohstoffnahen Basic Resources fällt um 2,2 Prozent und damit noch etwas stärker als der Index der Banken. Thyssenkrupp geben mit dem Rücktrittsgesuch der Vorstandschefin Martina Merz weitere 5 Prozent ab.


   Jungheinrich zweistellig im Plus 

"Der Ausblick von Jungheinrich war doch recht vorsichtig, daher war mit einer Anhebung zu rechnen", so ein Aktienhändler. Das erste Quartal hat dafür den Weg geebnet, so lag die EBIT-Rendite bereits mit 9,3 Prozent deutlich oberhalb der Erwartung. Aus der nun erhöhten EBIT-Prognose des Unternehmens ergibt sich eine Rendite in der Bandbreite von 7,8 bis 8,6 Prozent (bisher: 7,3 bis 8,1 Prozent), hier liege die Markterwartung mit 7,8 Prozent am unteren Ende der Spanne. Für Jungheinrich geht es um 10,5 Prozent nach oben.

Daneben profitieren Teamviewer mit einem Plus von gut 5 Prozent von einer Kaufempfehlung auch Goldman Sachs.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.373,23        -0,6%        -28,57         +15,3% 
Stoxx-50                4.068,58        -0,1%         -5,89         +11,4% 
DAX                    15.838,61        -0,2%        -25,34         +13,8% 
MDAX                   27.513,17        -0,8%       -215,60          +9,5% 
TecDAX                  3.289,60        -0,3%        -10,86         +12,6% 
SDAX                   13.569,73        -0,5%        -66,84         +13,8% 
FTSE                    7.885,09        -0,3%        -27,11          +6,2% 
CAC                     7.523,05        -0,7%        -50,81         +16,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,44                      -0,06          -0,13 
US-Zehnjahresrendite        3,44                      -0,05          -0,44 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 8:09 Uhr  Mo, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1023        -0,2%        1,1047         1,1029   +3,0% 
EUR/JPY                   147,78        -0,3%        148,29         148,21   +5,3% 
EUR/CHF                   0,9785        -0,2%        0,9807         0,9802   -1,1% 
EUR/GBP                   0,8846        -0,0%        0,8852         0,8852   -0,1% 
USD/JPY                   134,07        -0,1%        134,18         134,38   +2,2% 
GBP/USD                   1,2462        -0,2%        1,2488         1,2459   +3,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,9366        +0,5%        6,9139         6,9056   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                27.331,87        -0,3%     27.414,99      27.360,80  +64,7% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,17        78,76         -0,7%          -0,59   -2,5% 
Brent/ICE                  82,27        82,73         -0,6%          -0,46   -3,0% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  39,64        39,93         -0,7%          -0,29  -48,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.983,04     1.989,58         -0,3%          -6,54   +8,7% 
Silber (Spot)              24,94        25,18         -0,9%          -0,23   +4,1% 
Platin (Spot)           1.076,90     1.087,00         -0,9%         -10,10   +0,8% 
Kupfer-Future               3,87         3,95         -2,1%          -0,08   +1,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 25, 2023 06:58 ET (10:58 GMT)