PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben sich am Mittwoch recht lethargisch präsentiert. Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,08 Prozent höher bei 3584,29 Punkten. Bereits am Dienstag hatte der Leitindex für die Eurozone nur einen kleinen Teil seiner Gewinne ins Ziel gerettet - kurz vor dem Jahresende hält sich die Bereitschaft der Anleger für eine klare Positionierung in Grenzen.

Der französische Cac 40 gewann zur Wochenmitte 0,14 Prozent auf 5619,67 Punkte. Beim britischen FTSE 100 , der nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende euphorisch auf die Brexit-Einigung reagiert hatte, stand ein Plus von 0,26 Prozent auf 6619,75 Zähler zu Buche.

Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger Aktien von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg angesichts der europaweit angelaufenen Corona-Impfungen um gut ein Prozent. Direkt dahinter folgte der zuletzt schwächelnde Bankensektor, der sich um 0,9 Prozent erholte. Er profitierte davon, dass in Spaniens Bankenbranche der nächste Zusammenschluss ansteht.

Schlusslicht im Branchentableau war indes der Index der Autobauer und -zulieferer mit einem Minus von 0,3 Prozent.Hier machten Investoren weiter Kasse, nachdem der Index vor zwei Tagen auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen war. Während die Anleger zuletzt dank der Corona-Impfungen auf wieder bessere Zeiten nach der Coronakrise hoffen, wird der starke Euro für die Autoindustrie zum Jahreswechsel mehr und mehr zu einem Sorgenpunkt.

Die spanische Bank Unicaja kauft die heimische Wettbewerberin Liberbank. Finanziert wird der Deal laut Unicaja nur durch Aktien. Während Unicaja-Titel nach zwischenzeitlich klaren Gewinnen mit einem halben Prozent ins Minus drehten, ging es für Liberbank um fast fünf Prozent nach unten. Das vereinbarte Tauschverhältnis beinhalte einen fünfprozentigen Abschlag auf Liberbanks Marktkapitalisierung, schrieb Jefferies-Analyst Benjie Creelan-Sandford.

Beim Pharmakonzern Astrazeneca ging die jüngste Erholung weiter, nachdem Grossbritannien den gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelten Corona-Impfstoff zuliess: Die Aktien gewannen 0,8 Prozent. Der Impfstoff hatte zwar in Studien eine geringere Wirksamkeit aufgewiesen als der bereits zugelassene Impfstoff von Biontech und Pfizer , kann allerdings bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden und ist deutlich günstiger. Mit der Zulassung sollte sich die Stimmung für die Aktie endlich wieder verbessern, begründete Amandeep Goyal vom Analysehaus Alphavalue seine Hochstufung.

Derweil stürzte der Schweizer Nebenwert Relief Therapeutics um knapp 40 Prozent auf 0,215 Franken ab, nachdem die US-Arzneimittelbehörde dem Unternehmen die erhoffte Notfallzulassung der FDA für eine Corona-Behandlung nicht gewährt hatte. Ein längerfristiger Blick auf die Aktie relativiert allerdings die heutige Entwicklung: Ungeachtet des aktuellen Rückschlags ist sie aktuell mehr als 200 mal so viel wert wie noch zu Jahresbeginn./gl/stk