LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihrem jüngsten Höhenflug Tribut gezollt und nachgegeben. Negative Impulse kamen von der tonangebenden Wall Street, wo der US-Leitindex Dow Jones Industrial seine Vortagesverluste deutlich ausweitete. In den USA herrscht weiter die Sorge vor, dass die Notenbank bei der Geldpolitik ein höheres Straffungstempo als bislang vermutet an den Tag legen könnte.

Der EuroStoxx 50 fiel um 0,69 Prozent auf 3529,12 Punkte. An den vergangenen Tagen hatte sich der Leitindex der Eurozone Stück für Stück nach oben gehangelt und das höchste Niveau seit Anfang Februar erreicht. Für den französischen CAC 40 ging es am Donnerstag um 0,50 Prozent auf 5501,66 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 büßte 0,54 Prozent auf 7502,69 Zähler ein.

Im europäischen Branchenvergleich gab es fast nur Verlierer. Schlusslicht in der Sektorübersicht war der Index der Telekommunikationsfirmen mit minus 1,46 Prozent. Einziger Gewinner waren die Tech-Aktien mit einem Mini-Plus von 0,04 Prozent.

Unter den Einzelwerten gaben die Aktien der französischen Großbank Societe Generale mit minus 1,13 Prozent etwas weniger nach als der Branchenindex. Laut Kreisen will das Institut einen Streit mit US-Behörden aus der Welt schaffen. Die Societe Generale nähere sich einer Einigung und sei bereit, eine Zahlung von einer Milliarde US-Dollar zu leisten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Abmachung mit dem US-Justizministerium könnte noch im Laufe der Woche erzielt werden.

Die genannten Kosten deckten sich mit den Rückstellungen, die die Bank Mitte März mitgeteilt habe, kommentierte Analyst Jean-Francois Neuez von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Eine Einigung mit den US-Behörden könne etwas den Druck von der Aktie nehmen.

In Zürich fielen die Anteilscheine von Richemont um ebenfalls mehr als 1 Prozent. Beim Luxusgüterkonzern war der Technologiechef Jean-Jacques Van Oosten Anfang Mai zurückgetreten - er war somit nur fünf Monate im Amt. In einer kurzen Mitteilung gab Richemont "persönliche Gründe" für den Rücktritt an. Van Oosten werde seine Karriere außerhalb der Gruppe fortsetzen./la/he