Uzwil (awp) - Der Technologiekonzern Bühler hat sich im Jahr 2022 weiter von der Coronakrise erholt. Umsatz und Gewinn erreichten beinahe wieder das Vorkrisenniveau. Dank den vollen Auftragsbücher und neuen Produkten gibt sich das Unternehmen auch zuversichtlich für 2023.

Im Jahr 2022 legte Bühler beim Umsatz um gut 10 Prozent auf 3,0 Milliarden Franken zu. "Trotz den grossen Herausforderungen haben wir die Corona-Baisse der letzten zwei Jahre weitgehend überwinden können", erklärte CEO Stefan Scheiber am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz der Ostschweizer Gesellschaft. Auch der Bestellungseingang erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 3,3 Milliarden Franken.

Noch stärker zeigt sich die Erholung bei den Gewinnzahlen: So stieg der operative Gewinn (EBIT) um mehr als einen Drittel auf 199 Millionen Franken, womit sich die entsprechende Marge auf 6,7 Prozent von 5,4 Prozent verbesserte. Der Reingewinn kletterte 2022 im selben Ausmass auf 154 Millionen und lag damit noch rund 50 Millionen unter dem Niveau von 2019. "Hier wollen wir noch weitere Fortschritte machen und in den nächsten Jahren das mittelfristige Margenziel von 8 Prozent oder mehr erreichen", sagte der Bühler-Chef.

Wachstumstreiber Druckguss-Geschäft

Bei den Geschäftsfeldern holten jene Bereiche am stärksten auf, welche in den Jahren zuvor am meisten Federn gelassen hatten. So nahmen die Umsätze im grössten und während der Krise realtiv stabilen Bereich "Grains & Food" lediglich um 3 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Franken zu. Bei "Consumer Foods" mit dem Schokoladen-, Nuss-, Bäckerei- und Kaffeegeschäft stiegen die Erträge um 14 Prozent.

Den grössten Sprung nach vorne machte Bühler mit einem Umsatzplus von rund 30 Prozent bei "Advanced Materials", wo unter anderem die Automobilindustrie beliefert wird. "Hier haben wir nicht einfach nur einen Rebound gesehen, sondern auch Wachstum mit neuen Anwendungen und Produkten erzielt", ergänzte Finanzchef Mark Macus. Herausgestochen sei vor allem das Druckguss-Geschäft, wo 60 Prozent mehr Aufträge eingingen als im Vorjahr.

Chancen durch Wandel der Autoindustrie

Beim Wandel der Automobilindustrie in Richtung E-Mobilität will Bühler die sich bietenden Chancen auch weiterhin nutzen. "Wir haben während der Corona-Zeit die Investitionen bewusst nicht zurückgefahren, um für den Aufschwung bereit zu sein", so der Bühler-CEO. Grosses Interesse von Kundenseite bestehe etwa an der Ende 2021 lancierten Maschine "Carat 920", welche Automobilherstellern die Produktion grosser Strukturbauteile durch ein Aluminium-Gussverfahren ermöglicht.

Bereits setzen Volvo und Tesla sowie chinesische Autobauer auf das sogenannte "Megacasting"-Verfahren, das durch den Druckguss grosser Teile die Komplexität der Produktion deutlich reduzieren soll. Bühler sieht sich dabei nicht nur als Maschinen-Lieferant, sondern als umfassenderer "Solutions"-Anbieter, der die Integration in ein System sowie die Service-Dienstleistungen übernimmt.

Optimistischer Ausblick

Auch im Bereich Nahrungsmittel will das Unternehmen weiterhin in neue Produkte und Technologien investieren. "Durch den Krieg in der Ukraine hat das Thema Nahrungsmittel-Sicherheit eine neue Relevanz erhalten", so der Konzern-Chef. Hier gehe der Trend in Richtung einer Verschränkung von Logistik und Produktion und damit sei Bühler mit seinen integrierten Lösungen sehr gut positioniert.

Mit dem Start ins laufende Jahr zeigte sich das Managment zufrieden. "Die ersten Monate waren solide und wir rechnen gestützt auf den hohen Auftragsbestand mit einer weiterhin positiven Entwicklung". Auch bei den nach wie vor angespannten Lieferketten hofft der Firmenchef auf weitere Verbesserungen im Jahresverlauf.

an/cf