Preisabsprachen bei Edelstahl: Kartellamt verhängt Millionen-Bussgeld
Am 12. Juli 2018 um 12:10 Uhr
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BONN (awp international) - Wegen verbotener Preisabsprachen und des Austauschs wettbewerblich sensibler Informationen hat das Bundeskartellamt gegen sechs Edelstahlunternehmen und einen Branchenverband Bussgelder von insgesamt rund 205 Millionen Euro verhängt. Eingeleitet worden sei das Verfahren Ende 2015 nach einem sogenannten Kronzeugenantrag des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine , berichtete das Kartellamt am Donnerstag in Bonn.
Von den Geldbussen betroffen seien neben den Edelstahlunternehmen und einem mittlerweile aufgelösten Branchenverband auch zehn Personen. Gegen vier weitere Unternehmen und einen Verband dauerten die Ermittlungen noch an.
"Die Unternehmen haben über Jahre hinweg wichtige Preisbestandteile beim Vertrieb von Edelstahl abgesprochen", sagte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt. Die betroffenen Firmen, darunter die Stahlkonzerne ArcelorMittal und Saarstahl AG, hätten die Vorwürfe eingeräumt und einer einvernehmlichen Beendigung des Verfahrens zugestimmt, hiess es. ArcelorMittal, Saarstahl und das Schwerter Unternehmen Zapp Precision Metals GmbH hätten zudem bei der Aufklärung des Falls mit dem Kartellamt kooperiert, so dass dies bei der Höhe des Bussgelds berücksichtigt worden sei./uta/DP/jha
Voestalpine AG ist einer der größten Stahlproduzent in Europa. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche verteilt:
- Flachstahlprodukte (32,6%): Stähle warm- oder kaltgewalzt, verzinkte Stähle, Bleche, usw.;
- Langstahlprodukte (21%): Schienen, Weichensysteme, Stangen, Rohre ohne Schweißnaht, usw.;
- Spezialstähle (18,9%);
- Komponenten aus Stahl (18,9%);
- sonstige (8,9%).
Der Umsatz verteilt sich auf die Bereiche Automobilindustrie (31,6%), Erdölindustrie (15,4%), Schienenverkehr (10,3%), Bau (10,1%), Bauwesen und Maschinenbau (10%), Haushaltsgeräte (4,4%), Luft-und Raumfahrt (2,2%) und sonstige (16%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Österreich (7,5%), Europa (54,5%), Nordamerika (17,2%), Asien (6,9%), Südamerika (4,6%) und sonstige (9,3%).