FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert sind Europas Börsen am Gründonnerstag in den Handel gestartet. Stützend wirken positive Vorgaben von Wall Street und nachgebende Renditen an den Anleihemärkten. Vor der EZB-Entscheidung am Mittag wolle man sich jedoch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, heißt es zu der allgemeinen Zurückhaltung. Gesucht sind die Aktien der Reisebranche, mit den Telekommunikationstiteln geht es dagegen nach unten. Der DAX steigt um 0,2 Prozent auf 14.102 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 0,5 Prozent auf 3.847 Punkte.

An den Märkten sind die Erwartungen an die Zinserhöhungen in den USA nach Bekanntgabe der jüngsten US-Verbraucherpreise leicht gefallen. Daran haben auch die US-Erzeugerpreise vom Vortag nichts ändern können: Der Markt spekuliert weiter auf das Erreichen des Inflationsscheitelpunktes, obwohl die US-Kerninflation zum Vormonat doppelt so stark wie erwartet angestiegen war.


   Nur Lippenbekenntnis von EZB statt Inflationsbekämpfung erwartet 

Im Fokus steht auch die Geldpolitik in Europa und damit die geldpolitische Entscheidung der EZB. Die Notenbank dürfte aber weiter nichts Handfestes gegen das massive Inflationsproblem tun und die lockere Geldpolitik nur bestätigen. In der Pressekonferenz dürfte zwar verbal ein falkenhafterer Ton anschlagen werden. "Allerdings bleibt unsicher, ob dieser aktuell steigenden Bereitschaft zu Zinsanhebungen später im Jahr Taten folgen werden", so die Commerzbank einschränkend.

Selbst der ehemalige Chefvolkswirt der EZB und dazu noch Gründungsvater des Euro, Otmar Issing, verzweifelt an der verfehlten Politik der Notenbank: Sie lebe mittlerweile in einer "Fantasiewelt", sagte er der "Financial Times".

Bei den Sektoren am Aktienmarkt stehen Bankenwerte im Fokus: In den USA legen mit Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und Wells Fargo eine ganze Reihe von Kreditinstituten ihre Geschäftszahlen vor. Die schwächeren Geschäftszahlen des Vortages von JP Morgan hatten keinen Akzent an den Märkten gesetzt. Das könnte sich nach Einschätzung aus dem Handel aber nun ändern, sollte sich nach den Geschäftszahlen des Tages ein erster Sektortrend abzeichnen. Der Banken-Index im Stoxx-600 notiert 0,1 Prozent im Plus.


  Voestalpine verkauft Texas-Werk 

Fester um 2,8 Prozent tendiert der Kurs des österreichischen Stahlhersteller Voestalpine. Er hat die Mehrheit an seinem Stahlwerk in Texas an Arcelormittal verkauft. Dies sei schneller als erwartet erfolgt, heißt es im Handel. Der Buchgewinn dürfte bei rund 280 Millionen Euro liegen, weshalb Voestalpine die Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht.

Ericsson fallen hingegen nach Erstquartalszahlen um fast 7 Prozent. Diese liegen beim Umsatz zwar leicht über den Markterwartungen, beim Gewinn wurden diese aber deutlich verfehlt. Auch ist in der wichtigen Netzwerksparte Margendruck auszumachen.

In Paris steigen Hermes um 2,4 Prozent. Auch dieser Luxusgüterhersteller konnte nach zuletzt LVMH starke Geschäftszahlen vorweisen. Das Umsatzwachstum von 27 Prozent im ersten Quartal sei "beeindruckend", heißt es dazu von Bryan Garnier. Auch mit den Aktien der Werbeagentur Publicis geht es 1 Prozent höher. Auch hier lag das organische Umsatzwachstum mit 10,5 Prozent weit über der Prognose von knapp 6 Prozent, wie es im Handel heißt.

Drägerwerk brechen dagegen um 7,3 Prozent ein. Im Handel zeigt man sich überrascht über die Höhe der Abschläge. Schließlich sei der Hinweis, dieses Jahr wohl nur das untere Ende der Prognose zu erreichen, für die Börse keine große Überraschung. Dies sei ein statistischer Effekt, nachdem die Corona-Pandemie zuvor die Nachfrage nach Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken auf einmalige Rekordniveaus getrieben hatte.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut     +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.846,65      +0,5%         18,69        -10,5% 
Stoxx-50                3.768,70      +0,2%          7,39         -1,3% 
DAX                    14.102,30      +0,2%         25,86        -11,2% 
MDAX                   30.415,14      +0,0%          9,40        -13,4% 
TecDAX                  3.192,43      +0,0%          0,11        -18,6% 
SDAX                   14.120,33      +0,3%         42,23        -14,0% 
FTSE                    7.566,64      -0,2%        -14,16         +2,7% 
CAC                     6.574,97      +0,5%         32,83         -8,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut       +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,77                    +0,01         +0,95 
US-Zehnjahresrendite        2,67                    -0,03         +1,16 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:35 Uhr  Mi 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0911      +0,2%        1,0917        1,0854   -4,0% 
EUR/JPY                   136,61      -0,2%        136,90        136,43   +4,4% 
EUR/CHF                   1,0187      +0,1%        1,0185        1,0144   -1,8% 
EUR/GBP                   0,8306      +0,0%        0,8310        0,8322   -1,2% 
USD/JPY                   125,19      -0,4%        125,40        125,69   +8,8% 
GBP/USD                   1,3137      +0,2%        1,3139        1,3041   -2,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,3766      -0,0%        6,3749        6,3804   +0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                41.266,24      +0,1%     41.215,90     40.914,25  -10,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 103,20     104,25         -1,0%         -1,05  +39,6% 
Brent/ICE                 107,69     108,78         -1,0%         -1,09  +40,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.978,37   1.977,78         +0,0%         +0,59   +8,1% 
Silber (Spot)              25,73      25,74         -0,0%         -0,01  +10,4% 
Platin (Spot)             989,75     989,90         -0,0%         -0,15   +2,0% 
Kupfer-Future               4,73       4,72         +0,2%         +0,01   +6,2% 
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April 14, 2022 03:43 ET (07:43 GMT)