FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind die europäischen Aktienmärkte in die Woche gestartet. Händler erwarten zunächst eine anhaltend hohe Volatilität, denn am Vormittag findet noch die Abwicklung des Verfalltages an den internationalen Terminbörsen vom Freitag statt. Der DAX fällt 0,6 Prozent auf 15.518 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 4.202 Punkte nach.

Die Rahmenbedingungen zeigen weiter kein klares Bild: So ist die Lage an der ukrainischen Grenze zu Russland weiterhin schwer einzuschätzen, belastend wirkt der Abzug von Diplomaten. Der Brent-Ölpreis notiert am Morgen etwas höher, aber unter dem Hoch vom Freitag. Von der Zinsseite kommt aktuell kein Impuls.

Prägend für den Tag ist die Welle frischer Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) rund um den Globus. In Japan lagen die Daten bereits leicht unter der Erwartung, in Frankreich lag der wichtige Service-Index im erwarteten Rahmen. Die Überraschung kommt aus Deutschland: Hier sprang der Industrie-Index auf 60,5 Punkte nach oben und übertraf damit die höchsten Erwartungen. Auch der Service-PMI lag über der Prognose.

Marktteilnehmer schauen derzeit mit Argusaugen auf die Entwicklung der Wachstumsdaten, da sich hier eine Abschwächung abzeichnet, während aber gleichzeitig die Inflation explodiert.


   Wachstum und US-Notenbank im Fokus 

Wichtigstes Ereignis der Woche ist daher die aktive Inflationsbekämpfung der US-Notenbank. Ihre Entscheidung am Mittwoch dürfte wegweisend für die Trends an den Börsen sein. Auch wenn mehrheitlich davon ausgegangen wird, dass die Leitzinsen dieses Mal noch bei 0 bis 0,25 Prozent bestätigt werden, wird auf die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell mit Spannung gewartet. Hier wird mit einem Start des Zinserhöhungszyklus ab März und der Reduzierung der Notenbank-Bilanz gerechnet.


   Freudenfeuerwerk bei Unilever - Aktivistischer Investor steigt ein 

Die Aktien von Unilever schießen in Amsterdam um 5,1 Prozent nach oben. Dort ist der aktivistische Investor Nelson Peltz mit seinem Hedgefonds Trian Fund Management eingestiegen. Nachdem das Übernahmeangebot für die Sparte Consumer Health von Glaxosmithkline von dem britischen Pharmakonzern abgelehnt wurde, dürfte das Interesse des Investors darin bestehen, Unilever in die Bereiche Nahrungsmittel und Home & Personal Care (HPC) aufzuspalten, so die Jefferies-Analysten.

Philips geben nach einem Zwischenbericht 1,4 Prozent nach. Umsatz und Gewinn brachen im vierten Quartal ein, die Dividende von 85 Cent soll aber unverändert auf Vorjahresniveau gezahlt werden.

Keine Belastung für die Commerzbank gibt es wegen neuer Rückstellungen, die Aktien geben um 0,3 Prozent nach. Die Bank stellt weitere 436 Millionen Euro für Risiken aus Fremdwährungskrediten in Polen zurück. "Das ist sicherlich nicht positiv, andererseits handelt es sich um einen Einmaleffekt", beruhigte ein Marktteilnehmer.

Auch Siemens Energy können sich nach der Gewinnwarnung von Siemens Gamesa am Freitag nicht erholen. Die Aktien geben weitere 1,3 Prozent nach. Auch Vestas und Nordex notieren im leichten Minus. Allerdings schaffen es Gamesa 0,4 Prozent nach oben: Hier stützt die Deutsche Bank, die die Titel auf die Kaufliste genommen hat.

Bei Siltronic geht es 0,9 Prozent tiefer. Am 31. Januar läuft die selbstgesetzte Frist aus, zu der alle Genehmigungen für die Siltronic-Übernahme durch Globalwafers vorliegen müssen. Sonst droht die Transaktion zu platzen. Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass der Deal einer hohen Wahrscheinlichkeit zufolge scheitert. Dies könne kurzfristig nochmals zu Gegenwind in der Aktie führen.

Tui geben mit der Branche 1,3 Prozent nach. Die positiven Aussagen zum laufenden Jahr stützen nicht. Sie lägen im Bereich der Markterwartungen, heißt es im Handel. Der Touristikkonzern rechnet mit einem deutlich steigenden Umsatz und einem deutlich besseren EBIT im laufenden Geschäftsjahr.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.201,77      -0,7%      -27,79      -2,3% 
Stoxx-50                3.766,59      -0,4%      -15,39      -1,4% 
DAX                    15.517,80      -0,6%      -86,08      -2,3% 
MDAX                   33.324,18      -0,9%     -318,18      -5,1% 
TecDAX                  3.467,99      -1,0%      -36,32     -11,5% 
SDAX                   15.167,66      -1,3%     -195,89      -7,6% 
FTSE                    7.472,26      -0,3%      -21,87      +1,5% 
CAC                     7.027,24      -0,6%      -41,35      -1,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,08                  -0,01      +0,10 
US-Zehnjahresrendite        1,75                  -0,01      +0,24 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Mo,8:05  Fr, 17:42   % YTD 
EUR/USD                   1,1327      -0,1%      1,1330     1,1346   -0,4% 
EUR/JPY                   128,81      -0,1%      128,79     129,01   -1,6% 
EUR/CHF                   1,0332      -0,2%      1,0348     1,0345   -0,4% 
EUR/GBP                   0,8362      -0,1%      0,8362     0,8368   -0,5% 
USD/JPY                   113,70      +0,0%      113,91     113,72   -1,2% 
GBP/USD                   1,3547      -0,1%      1,3541     1,3558   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,3341      -0,1%      6,3351     6,3397   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                35.141,82      -1,1%   35.230,63  38.651,22  -24,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  85,60      85,14       +0,5%       0,46  +14,3% 
Brent/ICE                  88,53      87,89       +0,7%       0,64  +13,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.840,80   1.833,60       +0,4%      +7,20   +0,6% 
Silber (Spot)              24,24      24,31       -0,3%      -0,06   +4,0% 
Platin (Spot)           1.040,88   1.036,95       +0,4%      +3,93   +7,3% 
Kupfer-Future               4,46       4,52       -1,4%      -0,07   -0,1% 
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January 24, 2022 03:49 ET (08:49 GMT)