NEW YORK (Dow Jones)--Zum Start in die neue Woche legen die US-Börsen erneut deutlich zu. Der Dow-Jones-Index steigt kurz nach Handelsbeginn um 0,9 Prozent. Der S&P-500 legt um 0,7 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um 0,9 Prozent. Nachlassende Zinserhöhungsängste, die der Wall Street schon am Freitag zu einer kräftigen Erholung verhalfen, stützen weiter die Kurse, wie Händler sagen. Unter den Anlegern verringere sich die Furcht, dass die US-Notenbank bei ihrer anstehenden Sitzung die Zinsen gleich um 100 Basispunkte erhöhen werde.

In der vergangenen Woche hatten überraschend stark gestiegene Verbraucher- und Erzeugerpreise entsprechende Spekulationen angeheizt. Seither haben sich allerdings mehrere Vertreter der Federal Reserve bemüht, die Wogen zu glätten. Am Markt wird nun wieder mehrheitlich mit einem 75-Punkte-Zinsschritt gerechnet.

Wichtige Konjunkturdaten stehen am Montag nicht auf der Agenda. Dafür müssen sich die Anleger mit einigen Quartalsausweisen wichtiger Unternehmen auseinandersetzen, unter anderem nach Börsenschluss mit den Geschäftszahlen von IBM.

Mit der Bank of America und Goldman Sachs haben zwei weitere große US-Banken über den Verlauf des zweiten Quartals berichtet. Goldman hat zwar im Quartal einen kräftigen Gewinnrückgang verbucht, aber dennoch mehr verdient als erwartet. Die Aktie steigt um 5,3 Prozent. Auch bei der Bank of America (+3,2%) schrumpfte der Gewinn deutlich und verfehlte überdies die Erwartungen von Analysten. Die Titel dürften von der wieder besseren Stimmung im Sektor profitieren; der Bankenindex legt um 2,6 Prozent zu.

Die Alphabet-Aktie zeigt sich 0,3 Prozent höher. Am Montag wird hier ein Aktiensplit im Verhältnis 1:20 wirksam. Flugzeugbestellungen von Delta Air Lines und der japanischen ANA verhelfen der Boeing-Aktie zu einem Plus von 4,2 Prozent.


   Drohende Energiekrise in Europa treibt Ölpreis 

Abseits der US-Geldpolitik und der Bilanzsaison seien die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank mit der wahrscheinlich ersten Zinserhöhung seit 2011 und die drohende Energiekrise in Europa zentrale Themen an der Wall Street, heißt es von der Deutschen Bank. Der Markt warte gespannt darauf, ob durch die derzeit wegen Wartungsarbeiten stillgelegte Gaspipeline Nord Stream 1 anschließend wieder russisches Gas nach Europa komme.

Am Ölmarkt setzen die Akteure darauf, dass die Pipeline nicht wie geplant am Donnerstag wieder in Betrieb genommen wird. Wetten darauf, dass das Angebot an Öl mit einer steigenden Nachfrage nicht Schritt halten kann, treiben die Ölpreise.

Schwindende Spekulationen auf eine Fed-Zinserhöhung um 100 Basispunkte lassen den Dollar etwas nachgeben. Der Dollarindex sinkt um 0,6 Prozent. Für den Euro geht es etwas nach oben. Die Gemeinschaftswährung bewegt sich im Spannungsfeld eines mehrheitlich als zu gering eingeschätzten Zinsschritts der EZB am Donnerstag und Spekulationen über eine womöglich doch größer ausfallende Zinserhöhung. Eine Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte wäre ein Schritt, der "zu wenig und zu spät" sei, so die Strategen der Saxo Bank. Bei Julius Bär heißt es derweil, die EZB könnte die Zinssätze um mehr als die erwarteten 25 Basispunkte anheben, was den Euro beflügeln dürfte. Mögliche Gewinne des Euro gegenüber dem Dollar dürften in naher Zukunft aber begrenzt sein, weil Rezessionsängste sichere Häfen unterstützten, der Markt auf weitere aggressive Zinserhöhungen der US-Notenbank setze und die Eurozone mit höheren Energiepreisen zu kämpfen habe.

Staatsanleihen sind mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger derweil nicht gefragt. Sinkende Notierungen lassen die Renditen steigen. Die Zinsstrukturkurve ist jedoch immer noch klar invers, was als Rezessionssignal gewertet wird.


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INDEX                 zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                31.564,44       +0,9%      276,18     -13,1% 
S&P-500              3.889,70       +0,7%       26,54     -18,4% 
Nasdaq-Comp.        11.552,35       +0,9%       99,93     -26,2% 
Nasdaq-100          12.072,48       +0,7%       88,86     -26,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite    Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,17        +4,2        3,12      243,6 
5 Jahre                  3,10        +5,1        3,05      183,7 
7 Jahre                  3,08        +6,3        3,01      163,6 
10 Jahre                 2,98        +6,5        2,92      147,2 
30 Jahre                 3,15        +6,7        3,08      124,6 
 
DEVISEN               zuletzt       +/- %    Mo, 8:30  Fr, 17:34   % YTD 
EUR/USD                1,0144       +0,6%      1,0089     1,0091  -10,8% 
EUR/JPY                140,26       +0,4%      139,48     139,81   +7,2% 
EUR/CHF                0,9910       +0,6%      0,9846     0,9869   -4,5% 
EUR/GBP                0,8463       -0,4%      0,8489     0,8507   +0,7% 
USD/JPY                138,26       -0,2%      138,25     138,53  +20,1% 
GBP/USD                1,1985       +1,0%      1,1887     1,1865  -11,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,7497       -0,2%      6,7549     6,7666   +6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.106,75       +5,2%   21.954,74  20.855,24  -52,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              101,69       97,59       +4,2%       4,10  +40,9% 
Brent/ICE              105,77      101,16       +4,6%       4,61  +41,2% 
GAS                            VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF              157,56      160,80       -1,3%      -2,01  +35,2% 
 
METALLE               zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.717,53    1.707,70       +0,6%      +9,83   -6,1% 
Silber (Spot)           18,92       18,70       +1,2%      +0,22  -18,8% 
Platin (Spot)          868,30      848,75       +2,3%     +19,55  -10,5% 
Kupfer-Future            3,31        3,23       +2,5%      +0,08  -25,4% 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

July 18, 2022 09:46 ET (13:46 GMT)