HAMBURG (dpa-AFX) - TAG Immobilien hat im vergangenen Jahr die ungünstigeren Finanzierungsbedingungen und das schwierige Umfeld am Immobilienmarkt zu spüren bekommen. Der Konzern wertete deshalb unter anderem das deutsche Bestandsportfolio um 11,6 Prozent ab und verkaufte weitere Wohnungen. Unterm Strich stand so ein Verlust von fast 411 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Ein Jahr zuvor war noch ein Gewinn von gut 117 Millionen Euro erzielt worden. Die bereits Mitte November veröffentlichten Ziele für 2024 bestätigte das Management. Der Aktienkurs schwankte.

Die Aktie des MDax-Konzerns schaffte zuletzt den Sprung in die Gewinnzone und stieg um rund ein halbes Prozent auf 12,39 Euro, womit der Erholungsversuch der vergangenen Tage weiterging. Gleichwohl: Seit Mitte 2021 hat sich der Wert der Aktie ausgehend von einem Kurs von fast 28 Euro mehr als halbiert.

Die auch von gestiegenen Zinsen ausgelöste Flaute des Immobilienmarktes hatte den Kurs bis zum Frühjahr 2023 schwer belastet und auf ein Zwischentief vor 5,41 Euro gedrückt. Seither hat sich der Kurs um 125 Prozent erholt. Die Hoffnung auf bald wieder sinkende Zinsen hatten der Aktie in den vergangenen Monaten tendenziell geholfen.

2023 ging der operative Gewinn aus dem Vermietungsgeschäft (FFO 1) von TAG um gut 9 Prozent auf 171,7 Millionen Euro zurück. Damit erfüllte das Unternehmen im Tagesgeschäft seine selbst gesteckten Ziele. 2024 soll der operative Gewinn zwischen 170 und 174 Millionen Euro liegen. Wie ebenfalls bereits bekannt, will TAG für 2023 keine Dividende zahlen. Das Geld soll stattdessen unter anderem für Finanzierungen von Projekten in Polen genutzt werden.

Simon Stippig vom Analysehaus Warburg Research lobte mit Blick auf das Zahlenwerk insbesondere die operative Entwicklung in Polen im Schlussquartal. Zudem habe sich das Deutschlandgeschäft solide entwickelt und der Wert des Portfolios liege im Rahmen der Erwartungen.

TAG war mit dem Kauf des Projektentwicklers Vantage Development Ende 2019 in den polnischen Markt eingestiegen und baute das Geschäft 2022 mit dem Kauf des Wohnungsentwicklers Robyg aus. Zuletzt gründete der Immobilienkonzern außerdem mit einer Fondsgesellschaft des Finanzinvestors Centerbridge Partners ein Gemeinschaftsunternehmen, das für den Kauf von Grundstücken, den Bau und die Veräußerung von Wohneinheiten zuständig ist.

In dem Nachbarland läuft der Immobilienmarkt aus Sicht von TAG sehr viel besser: 2023 stiegen die Verkaufspreise für Wohnungen in den großen Städten Polens zwischen 15 und 20 Prozent, hieß es in der Mitteilung. So legte der FFO II - der neben dem Vermietungsgeschäft auch die Verkaufsaktivitäten der Hamburger enthält - leicht zu auf 255,6 Millionen Euro und übertraf damit die vom Management ausgegebene Zielspanne. Und auch für 2024 erwartet der TAG-Vorstand in Polen eine "anhaltend starke Nachfrage" nach Neubauwohnungen.

In Deutschland gestalteten sich die Geschäfte hingegen weiter schwierig. Lediglich durch die Veräußerung eines selbstgenutzten Bürogebäudes, das zu historischen Anschaffungskosten bilanziert war, konnte im Heimatmarkt gerade so ein positives Ergebnis aus dem Verkaufsgeschäft erzielt werden.

Zumindest im deutschen Vermietungsgeschäft lief es dank der starken Nachfrage nach Mietwohnungen zuletzt aber besser: Der Leerstand in den knapp 85 000 Wohneinheiten des Konzerns habe sich auf 4,0 Prozent im Dezember 2023 reduziert./lew/niw/mis