FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist am Dienstag im Zuge der Bekanntgabe von US-Inflationszahlen dicht unter sein jüngstes Rekordhoch geklettert. Zeitweise stieg der deutsche Leitindex bis auf 17 850 Punkte, gab dann aber einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Zuletzt lag er mit 0,34 Prozent im Plus bei 17 806,28 Punkte und war damit zurück auf dem Niveau vor der Veröffentlichung der Teuerungsdaten. Der Index der mittelgrossen Unternehmen, der MDax , gewann 0,86 Prozent auf 26 261,08 Zähler.

Der Inflationsrückgang in den USA verlaufe zäh, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank die Teuerungsdaten für Februar. Die Inflationsrate legte sogar leicht zu. "Allerdings geht es bei der Kerninflationsrate, also unter Ausklammerung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise, zumindest leicht nach unten."

Die US-Notenbank Fed dürfte sich angesichts dessen daher in ihrem vorsichtigen Kurs bestätigt sehen, schätzt Gitzel. So sei sie zwar zu Zinssenkungen bereit, aber noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt. "Die Leitzinsen werden in den USA noch einige Monate unverändert bleiben", schrieb Gitzel und verwies auf die sehr robuste US-Wirtschaft samt ihrem starken Arbeitsmarkt. "Eine Zinssenkung dürfte ab Juni ins Visier der Notenbanker rücken", schrieb er und hob das Wörtchen "ab" dabei hervor.

Unter den Einzelwerten hierzulande profitierten die Papiere von SAP mit plus 1,0 Prozent von den Geschäftszahlen des US-Softwarekonzerns Oracle . Dieser hatte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal dank grosser Verträge zur Cloud-Infrastruktur überzeugt. "Oracle profitiert vom KI-Nachfrageboom", sagte ein Aktienhändler. "Das hilft auch der Stimmung für den SAP-Konzern, der Künstliche Intelligenz (KI) als Treibstoff ebenfalls in petto hat."

Porsche AG , die nach Aussagen zum Geschäftsverlauf in diesem Jahr zum Handelsstart noch unter Druck gestanden hatten, legten zuletzt als einer der Dax-Favoriten um 4,0 Prozent zu. Dank der geringen Markterwartungen sei das operative Ergebnis des Sportwagenbauers besser ausgefallen als prognostiziert, sagte UBS-Analyst Patrick Hummel. Die vorsichtigen Ziele zur Profitabilität wogen unterdessen weniger schwer, da das Jahr 2024 angesichts vieler Modellwechsel als Übergangsjahr betrachtet wird.

Spitzenwert im Leitindex waren die Anteile der Deutschen Bank mit plus 4,2 Prozent. Sie will ihre Kosten zusätzlich zum jüngsten Stellenabbau weiter senken, wie Vorstandschef Christian Sewing auf einer Investorenkonferenz der US-Bank Morgan Stanley sagte.

Im MDax setzten sich die Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub nach Zahlen und Aussagen zum laufenden Jahr mit einem Kursaufschlag von 6,6 Prozent an die Index-Spitze. Wacker Chemie gewannen 4,8 Prozent und machten damit ihre seit Jahresbeginn erlittenen Kursverluste zu grossen Teilen wieder wett. Der Ausblick für 2024 sei in Teilen zwar etwas zurückhaltender als erwartet, die Signale für das erste Quartal seien allerdings extrem stark, hiess es am Markt.

Schlusslicht waren die Anteile von TAG Immobilien mit minus 1,7 Prozent. Der Konzern hatte 2023 die ungünstigeren Finanzierungsbedingungen und das schwierige Umfeld am Immobilienmarkt zu spüren bekommen.

Neuigkeiten gibt es zudem zum geplanten Börsengang von Douglas. Die Parfümeriekette will noch vor Ostern den Gang auf das Börsenparkett wagen und mit dem Erlös Schulden abbauen. Die Angebotsfrist hat inzwischen begonnen und endet voraussichtlich am 19. März.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0906 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0926 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,31 Prozent am Vortag bei 2,34 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 125,55 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,11 Prozent auf 133,17 Punkte./ck/stw

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---