MANNHEIM (dpa-AFX) - Wegen niedriger Zuckerpreise hakt es im Kerngeschäft des Branchenriesen Südzucker . Zum ersten Mal in der Firmengeschichte gab es in diesem Bereich im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 erwartungsgemäß rote Zahlen, wie der Zuckerhersteller am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Insgesamt verdiente das Unternehmen auch dank der guten Geschäfte in der Sparte Spezialitäten (Tiefkühlpizza, Stärke) aber deutlich mehr Geld.

Trotz der niedrigen Zuckerpreise sind Hersteller wie Südzucker bis zum Auslaufen der Zuckermarktordnung Ende September 2017 noch an vorgegebene Rübenmindestpreise gebunden. Auch wegen von der EU festgesetzter Produktionsquoten und Exportbeschränkungen sieht sich Südzucker bis dahin in einem Korsett.

Nach der Reform des Zuckermarkts will der Konzern seine neuen Freiheiten nutzen und stärker auf Internationalisierung setzen. "Wir können unsere Kapazitäten bisher wegen der Exportbeschränkung nicht voll ausfahren", sagte Finanzvorstand Thomas Kölbl. Attraktive Märkte sieht der Konzern weltweit viele - bis hin zu China.

Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 erwartet Südzucker im Segment Zucker eine Ergebnisverbesserung und einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Der Konzernumsatz werde voraussichtlich bei 6,4 Milliarden Euro bis 6,6 Milliarden Euro liegen. Das operative Konzernergebnis soll ansteigen auf 250 bis 350 Millionen Euro (2015/16: 241 Millionen Euro). "Wir hatten einen guten Start", sagte Kölbl. "Die ersten zwei Monate sind gut gelaufen."

Im abgelaufenen Geschäftsjahr blieb Südzucker mit 181 Millionen Euro mehr als doppelt so viel Geld in der Kasse wie im Jahr zuvor. Der Konzernumsatz sank von 6,8 Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro. Die mit einem Umsatz von gut 2,8 Milliarden Euro größte Sparte Zucker hatte aber zu kämpfen: Nach einem kleinen operativen Gewinn von 6,9 Millionen Euro im Vorjahr steht nun ein Verlust von 78,2 Millionen Euro in den Büchern.

Sorgen bereiten Südzucker rund 30 Klagen wegen angeblicher illegaler Kartellabsprachen. Neben dem Bonbon-Hersteller Vivil verlangt zum Beispiel auch Katjes Schadenersatz in Millionenhöhe. Südzucker habe dafür Rücklagen gebildet, sagte Vorstandschef Wolfgang Heer. Über die Höhe schwieg er sich aus./cco/DP/das